Stefan Sprenger, Redaktor.
Es kam nicht ganz überraschend – und doch fühlt es sich an wie ein Hammer ins Gesicht. Sein Herz hört auf zu schlagen. Nero ist tot. 12 Jahre war er mein treuer Begleiter. Nun ist sein Hundeleben ...
Stefan Sprenger, Redaktor.
Es kam nicht ganz überraschend – und doch fühlt es sich an wie ein Hammer ins Gesicht. Sein Herz hört auf zu schlagen. Nero ist tot. 12 Jahre war er mein treuer Begleiter. Nun ist sein Hundeleben vorbei. Kurzes Abschiednehmen – und schon gehts zur Tierkadaver-Stelle.
Die Stunden an jenem Morgen im September des Jahres 2011 haben sich bei mir im Gedächtnis eingebrannt. Ich sitze im Auto, auf der Rückbank liegt Neros lebloser Körper unter einer rotblau karierten Decke. Nero ist erst wenige Stunden tot. Auf dem Beifahrer-Sitz hockt Fredi. Die Hände auf den Knien, die Brille auf der Nase. Er ist Tierarzt, Freund der Familie und ein unglaublich lieber Mensch. Er begleitet mich zur Tierkadaver-Stelle. «Da muesch ned allei dure», meint Fredi. Im Auto ist es ruhig. Keine Musik, kein Hunde-Hecheln. «Ich weiss nid wa säge», meint Fredi. Er versucht mich irgendwie auf andere Gedanken zu bringen. «Laufts bei euch im Handball Wohlen immer noch so gut?», fragt er mich. «Wir sind abgestiegen», so meine kurze Antwort. Wir müssen beide lachen – und fangen dann beide an zu weinen.
Ob eine Impfung, ein entzündetes Ohr oder eine Fleischwunde: Fredi war immer da für Nero. Immer geduldig, immer vorsichtig. Denn wenn man Nero auf der falschen Pfote erwischte, konnte er schon mal Zähne zeigen. Fredi ging mit den Tieren und den Haltern liebevoll um. Liebevoller als jeder Arzt mit mir je umgegangen ist. Tiere waren nicht seine Patienten, sondern seine Freunde. Er meisterte seinen Beruf mit Ruhe, mit Charme, mit Liebe. Fredi eben.
Als wir «Neros» Körper damals in der Tierkadaver-Stelle abgegeben haben, meint Fredi zu mir: «Der Tod gehört leider dazu. Alle die schönen Momente mit ihm wird dir niemand nehmen können.»
Letzte Woche erreicht mich eine Meldung. Es kam nicht ganz überraschend – und doch fühlt es sich an wie ein Hammer ins Gesicht. Sein Herz hört auf zu schlagen. Fredi ist tot. Viele Jahre habe ich ihn gekannt. Als Tierarzt, als Freund der Familie, als Nachbar, als unglaublich lieben Menschen. Nun ist sein Leben vorbei. All die schönen Momente mit ihm wird mir niemand nehmen können. Ich weiss nid wa säge, ausser: Machs guet, Fredi.