Früher Weggefährten, jetzt Rivalen
08.11.2019 EishockeyEishockey, 3. Liga: HC Fischbach-Göslikon – HC Wohlen Freiamt (Sonntag, 20 Uhr, Eisbahn Wohlen)
Seit dieser Saison ist Joel Nietlisbach Spielertrainer beim HC Fischbach-Göslikon. Vor zehn Jahren waren er und Wohlens Spielertrainer Patrick Siegwart ...
Eishockey, 3. Liga: HC Fischbach-Göslikon – HC Wohlen Freiamt (Sonntag, 20 Uhr, Eisbahn Wohlen)
Seit dieser Saison ist Joel Nietlisbach Spielertrainer beim HC Fischbach-Göslikon. Vor zehn Jahren waren er und Wohlens Spielertrainer Patrick Siegwart Sturmpartner beim damaligen EHC Aarau in der 1. Liga. Jetzt treffen sie im Freiämter Derby als Rivalen aufeinander.
Josip Lasic
«Wir sind Aussenseiter», sagt Joel Nietlisbach, Spielertrainer vom HC Fischbach-Göslikon. «Aber als Aussenseiter hat man weniger Druck.» Die letzten zwölf Derbys gingen alle an Wohlen. Das letzte Anfang dieses Jahres mit einem 12:2-Sieg für die Wohler. Der letzte Sieg von Fi-Gö datiert vom 22. Januar 2012. Damals konnten die Fischbach-Gösliker mit 7:6 gewinnen – gegen die zweite Mannschaft des HC Wohlen Freiamt. Wird das Derby also eine eindeutige Sache? «Es könnte ein heisses Spiel werden», sagt Wohlens Spielertrainer Patrick Siegwart. «Nietlisbach kennt uns sehr gut.»
Das Sturmduo aus Aarau-Zeiten
Übermorgen Sonntag, 20 Uhr, ist Fi-Gö Gastgeber gegen die Wohler. Auf den Tag genau vor zwölf Jahren verlor der EHC Aarau in der 1. Liga gegen Napf mit 3:6. Das erste Tor für Aarau erzielt Nietlisbach nach einem Assist von Siegwart. Drei Jahre lang, von 2007 bis 2010, spielt das Duo gemeinsam im Sturm der Aarauer. «Ich habe mich mit Joel auf und neben dem Eis immer sehr gut verstanden», sagt Siegwart. «Die Gefahr besteht, dass ich den Fokus verliere, wenn ich gegen ihn spiele. Er ist ein Kollege. Da tauscht man auch gerne mal einen Spruch aus.»
An den anderen beiden Treffern gegen Napf ist Stefan Wernli beteiligt. Er steht heute ebenfalls im Kader der Wohler. Mit Adrian Schmuki und Lorenz Pfiffner standen damals zwei weitere heutige Wohler auf dem Eis. «Ja, ich kenne das Team sehr gut», sagt Nietlisbach schmunzelnd. Die Wege von Siegwart und seinem Fi-Gö-Pendant trennen sich 2010 vorübergehend. Nietlisbach wird 2013 Spielertrainer bei Wohlen Freiamt. Er trainiert und spielt drei Jahre lang für die erste und anschliessend zweite Mannschaft der Wohler – und damit so gut wie alle Spieler des Derbygegners. «Am Ende war er es, der mich nach Wohlen geholt hat», sagt Siegwart und unterstreicht die Verbindung zwischen ihm und dem Fi-Gö-Coach.
Fischbach-Gösliker im Aufwärtstrend
Das ist nicht der einzige Grund, wieso Siegwart Fi-Gö stärker sieht als in den Vorjahren. Beide Teams sind eher mässig in die Saison gestartet. Wohlen verlor die ersten beiden Spiele gegen die Argovia Stars und Reinach und gewann dann gegen Binningen nach Verlängerung. Fi-Gö musste sich zuerst Herrischried geschlagen geben und dann – einmal im Cup, einmal in der Meisterschaft – zweimal dem EHC Lausen.
Siegwart: «Sie haben auswärts in Herrischried nur mit 3:5 verloren. Das ist ein starkes Resultat. Ich musste mir darauf das Cupspiel gegen Lausen ansehen.» Was Siegwart gesehen hat, hat den Wohler beeindruckt. «Langsam ist eine Struktur in ihrem Spiel drin. Sie stehen defensiv extrem gut und wirken deutlich eingespielter.»
Joel Nietlisbach betrachtet die Saison mit gemischten Gefühlen. «Wir vergeben zu viele Torchancen. Aber dass wir zu Möglichkeiten kommen, zeigt, dass wir einiges richtig machen. Ausserdem kassieren wir wenig Gegentreffer», so der Trainer. In der vergangenen Spielzeit ging Fi-Gö noch mit 3:10 und 4:10 gegen Herrischried vom Platz und mit 2:8 und 1:10 gegen Lausen. Diesmal hiess es 3:5 gegen Herrischried, 1:2 gegen Lausen im Cup und 1:2 nach Verlängerung gegen Lausen in der Meisterschaft. «Das stimmt mich positiv. Wir sind auf Kurs», so Nietlisbach.
Vorteil Wohlen: die Routine
Früher hatte Wohlen den Vorteil des breiteren Kaders gegenüber Fi-Gö und konnte die Derbys oft über die Kondition entscheiden. «Das Kader der Wohler ist immer noch breiter. Durch unsere Zusammenarbeit mit den Argovia Stars werden wir aber genug Spieler haben», so Nietlisbach. Siegwart: «Wir haben durch Verletzungen Ausfälle im Team und sind nicht mehr so viel breiter aufgestellt. Und man sieht, dass Joel im Sommer mit dem Team stark an der Kondition gearbeitet hat», so der Wohlen-Trainer. «Sie können definitiv ihr Spiel über 60 Minuten durchziehen. Den Konditionsvorteil haben wir nicht mehr. Dafür sind wir routinierter.»
Wohlen ist Favorit. Es scheint allerdings, als sei Fi-Gö seit Längerem nicht so nah am Lokalrivalen dran gewesen. «Ich kenne das Team zwar, aber habe nie gegen die Jungs gespielt», so Nietlisbach. «Ich hoffe, dass es ein faires Spiel gibt und der Bessere gewinnt.» Siegwart: «In einer Meisterschaft, wo kein Team auf- oder absteigt, ist so ein Derby ein Highlight. Ich weiss, wie Joel tickt, Joel weiss, wie wir ticken. Es wird spannend», sagt der Wohlen-Trainer und ergänzt: «Joel muss sich keine Gedanken wegen negativer Emotionen machen. Wir freuen uns alle auf das Derby. Die Gefahr ist eher, dass es zu freundschaftlich wird.»