Fi-Gö schnuppert an Sensation
12.11.2019 EishockeyZwölf Freiämter Derbys in Serie gingen an den HC Wohlen Freiamt. Auch Nummer 13 schien eine eindeutige Sache zu werden. Nach zwei Dritteln stand es 5:1 für die «Huskys». Dann drehte Fi-Gö auf. Die «Indianer» verkürzten auf 4:5. Trotz 4:6-Niederlage am ...
Zwölf Freiämter Derbys in Serie gingen an den HC Wohlen Freiamt. Auch Nummer 13 schien eine eindeutige Sache zu werden. Nach zwei Dritteln stand es 5:1 für die «Huskys». Dann drehte Fi-Gö auf. Die «Indianer» verkürzten auf 4:5. Trotz 4:6-Niederlage am Ende sind die Gesichter beim Underdog fröhlicher. --jl
Aufholjagd bleibt unbelohnt
Eishockey, 3. Liga: HC Fischbach-Göslikon – HC Wohlen Freiamt 4:6 (0:3, 1:2, 3:1)
Dank einem starken letzten Drittel dreht Fi-Gö beinahe ein schon verloren geglaubtes Spiel. Wohlens Spielertrainer Patrick Siegwart ist nur mit der Tatsache zufrieden, dass das Derby für die Zuschauer spannend war.
Josip Lasic
Ein paradoxes Bild auf der Eisbahn Wohlen. Der HC Wohlen Freiamt hat im vierten Meisterschaftsspiel den ersten Sieg nach regulärer Spielzeit geholt. Spielertrainer Patrick Siegwart sagt trocken: «Ich bin nicht zufrieden.» Auf der Gegenseite strahlt Fi-Gö-Spielertrainer Joel Nietlisbach. Die Tatsache, dass sein Team im dritten Spiel die dritte Niederlage geholt hat, stört ihn ebenso wenig wie die 13. Derbyniederlage für Fi-Gö in Serie. «Das Einzige, das mich stört, ist unser Auftritt im ersten Drittel. Dort haben wir das Spiel verloren», sagt Nietlisbach.
Grund für die schlechte Laune bei den Siegern ist das letzte Drittel. In den vergangenen Saisons war es jeweils der Teil des Spiels, wo Fi-Gö konditionell eingebrochen ist und Wohlen einem Gegner, der bereits in Rückstand war, noch den Rest gegeben hat. Dieses Mal wurden die «Huskys» im letzten Drittel von Fi-Gö dominiert. Wohlens 5:1-Führung war auf ein 5:4 geschrumpft. Siegwart ist froh, dass nur wenige Sekunden nach dem letzten Fi-Gö-Treffer Raphael Amstutz zum 6:4-Endstand traf. «Das war psychologisch enorm wichtig. Sonst hätten wir Probleme bekommen.»
Zuerst alles wie gehabt
Die bisherigen Spiele der Saison liessen andeuten, dass Fi-Gö den Wohlern gefährlicher werden könnte als in den Vorjahren. Im ersten Drittel blieb das Theorie. Zwischen der 9. und 12. Minute schlagen Raphael Amstutz, David Steuri und Siegwart zu. Wohlen geht mit 3:0 in Führung. Alles deutet auf einen Kantersieg der Huskys hin. «Wir hatten enorm Respekt vor Fi-Gö und sind deshalb so energisch in die Partie gegangen», so Siegwart. Nietlisbach auf der Gegenseite: «Wenn ich mir die Liste ansehe, was wir alles beachten wollten gegen Wohlen, haben wir im ersten Drittel ausnahmslos jeden Punkt falsch gemacht.» Im zweiten Drittel trifft Philipp Trachsel zum 1:3. Hoffnung für Fi-Gö? Fehlanzeige. Wenige Sekunden später erhöht Steuri auf 4:1 für Wohlen. Als nach einer halben Stunde das 5:1 durch Brünisholz fällt, scheint es so, als wäre es ein Derby, wie sie in den letzten Jahren immer verliefen. Ein Klassenunterschied zwischen den Wohlern und den Fischbach-Göslikern.
Wohlen in Sicherheit gewiegt
Und dann folgte das letzte Drittel, das Fi-Gö zumindest zum Sieger der Herzen macht. Siegwart: «Der Respekt, den wir zu Beginn hatten, ging verloren. Einige im Team dachten wohl: ‹Es ist ja nur Fi-Gö›», so der Spielertrainer der Wohler.
Das sollte bitter bestraft werden. Raphael Serafini, Serge Poschung und Steven Boesch verkürzen zwischen der 47. und der 53. Minute auf 4:5. Raphael Amstutz trifft im Anschluss an das letzte Fi-Gö-Tor gleich zum 6:4. Dennoch bleibt es eine Zitterpartie. «Wir hätten einen schönen Abend haben können und haben uns stattdessen das Leben selbst schwer gemacht.» Fischbach-Göslikon hat eine starke Aufholjagd gezeigt. Am Ende blieb diese unbelohnt. «Das ist nicht weiter schlimm», sagt Nietlisbach. «Das Team hat Charakter gezeigt. Wir nehmen das Positive mit.»
Aufwärtstrend bei Fi-Gö
Nietlisbachs Handschrift ist erkennbar. Durch seine Verbindung zu den Argovia Stars konnte das Kader aufgestockt werden. Wohlen und Fi-Gö traten beide mit 17 Spielern an. Dazu war Fi-Gö in Topform. «Das Sommertraining hat für einige bleiche Gesichter gesorgt», so Nietlisbach, der sein Team konditionell geschliffen hat. «Wir sehen aber, dass es sich lohnt.»
Die Fischbach-Gösliker sind damit näher an den Lokalrivalen herangerückt. «Das ist das Spannende an meiner Aufgabe hier», sagt Nietlisbach. Siegwart nimmt das als einen der wenigen Pluspunkte mit. «Für die Zuschauer war es zumindest seit Längerem ein spannendes Derby.»
Beide Teams mit Hausaufgaben
Siegwart ärgert sich besonders über die vielen Zeitstrafen für sein Team. «Wir müssen mehr laufen und den Gegner die Strafen abholen lassen.» Während Fi-Gös Spieler aber nur dreimal für zwei Minuten auf die Strafbank mussten, kassierte Wohlen zehn Strafen.
Dort hat sich ein Manko der Fischbach-Gösliker offenbart. Die mangelnde Effizienz. Die Überzahlsituationen wurden zu wenig ausgenutzt. «In Unterzahl haben wir uns auch mehr bewegt», so Siegwart. Dennoch nehmen die Fischbach-Gösliker den positiven Spirit mit in das nächste Spiel gegen Binningen. «Wir sind auf Kurs», so Nietlisbach. Wohlen hat eine schwere Woche vor sich. Übermorgen Donnerstag empfängt die Mannschaft Rheinfelden II im Cup, zwei Tage später den gleichen Gegner in der Meisterschaft. «Sie sollen auch stärker geworden sein im Vergleich zu den letzten Jahren», sagt Siegwart. «Eines darf uns in den Spielen nicht passieren. Wir dürfen zu keinem Zeitpunkt des Spiels den Respekt vor dem Gegner verlieren.»