Greco-Trainer Andrej Malzew träumt von einer neuen Olympia-Generation
Seit 22 Jahren mit dabei: Der ehemalige ukrainische Profiringer Andrej Malzew ist seit 1997 ein fester Bestandteil der Ringerstaffel Freiamt. Als Greco-Trainer brachte er Reto Bucher 2004 und Pascal ...
Greco-Trainer Andrej Malzew träumt von einer neuen Olympia-Generation
Seit 22 Jahren mit dabei: Der ehemalige ukrainische Profiringer Andrej Malzew ist seit 1997 ein fester Bestandteil der Ringerstaffel Freiamt. Als Greco-Trainer brachte er Reto Bucher 2004 und Pascal Strebel 2012 an die Olympischen Spiele. Aber erst vor sieben Jahren zog er ins Freiamt um.
Wolfgang Rytz
Während 15 Jahren führte der Spitzenringer aus Osteuropa ein Nomadenleben. «Ich war so viel unterwegs. Da spielte es keine Rolle, dass ich eigentlich noch in der Ukraine wohnte», blickt Andrej Malzew zurück. Seit 1997 verstärkte er die Ringerstaffel Freiamt. Während der Mannschaftsmeisterschaft lebte er jeweils in der Schweiz. Der damalige Trainer Leonz Küng und sein Vorgänger Urs Neyer schätzten auch die umgängliche Art und das grosse Fachwissen des Profiringers mit Sportlehrerausbildung. Deshalb engagierte ihn der Verein ab 2002 als offiziellen Greco-Trainer. Diese Aufgabe versieht der zweifache Familienvater noch heute. «Andrej macht sehr viel für uns. Er ist aus der Ringerstaffel nicht mehr wegzudenken», sagt der aktuelle Cheftrainer Marcel Leutert zum Wirken des 46-jährigen Ukrainers.
Uneigennütziger Diener
Malzew ist die Unauffälligkeit in Person. Ohne Aufhebens arbeitet er meist im Hintergrund. Das war auch bei Reto Bucher und Pascal Strebel so, die sich vor allem dank seiner Unterstützung den Weg zu den Olympischen Spielen ebneten. Während vieler Monate war er bei Trainingslagern zu Hause in der Ukraine der persönliche Trainer und Betreuer der beiden Olympioniken. Damit ist er in der Schweiz einer der erfolgreichsten Trainer. Nur logisch, dass er von 2012 bis 2016 als offizieller Greco-Nationaltrainer für den Schweizer Ringerverband amtete. Seit 2017 ist er Assistent des neuen vollamtlichen Nationaltrainers Alfred Ter-Mkrtchyan. Mit dem Ausbau seiner Trainertätigkeit erfolgte vor sieben Jahren der Umzug nach Aristau. Zwei Jahre später waren die Formalitäten für den Nachzug der Familie erledigt.
Freude am Schwingen
Inzwischen wohnt er mit seiner Frau Lena, der 22-jährigen Tochter Antonina und dem 14-jährigen Sohn Stepan in einem Reiheneinfamilienhaus in Aristau. Die Tochter studiert, der Sohn geht noch zur Schule und hat nebst dem Ringen Zugang zum Schwingen gefunden. Der Vater hat damit keine Probleme. Im Gegenteil: «Ich habe Freude am Schwingen. Das ist eine gute Mischung aus Tradition, Kultur und Spitzensport.» Entsprechend verfolgt Andrej Malzew im Sommer regelmässig kleinere und grössere Schwingfeste. Darüber hinaus hat er in seiner Freizeit als Imker einen Bubentraum umgesetzt.
Mit 46 Jahren war der Freiämter Greco-Trainer zu Saisonbeginn definitiv nicht mehr als Ringer in der ersten Mannschaft vorgesehen. Doch die Entwicklung der Qualifikation veranlasste Marcel Leutert, auf den Altmeister zurückzugreifen. Überraschend stand Malzew auch in der Aufstellung des ersten Halbfinals. «Das war die beste Lösung», verteidigt sich Leutert. Doch der Oldie aus dem Osten erfüllte die Erwartungen nicht. Der unberechenbare Kriessener David Hungerbühler besiegte ihn 12:5. «Das war ein miserabler Match von mir. Da muss ich mich bei den Teamkollegen und den Zuschauern entschuldigen», zeigt sich der Greco-Trainer selbstkritisch. Möglicherweise sei dies sein letzter Auftritt als Aktiver gewesen.
Als Greco-Trainer hat er aber weiterhin grosse Ziele. Zuerst wünscht er sich natürlich die Finalqualifikation mit Freiamt. Langfristig träumt er von einer neuen Olympiageneration. «Talente dafür sind vorhanden.» Jetzt ist es sein Job und Ehrgeiz, Nachfolger von Reto Bucher und Pascal Strebel herauszubringen.