«Wir wollen oben mitspielen»
19.11.2019 SportFussball, 3. Liga: Salvatore Romano bilanziert seine erste Vorrunde als Bremgarten-Trainer
Der ehemalige Profi Salvatore Romano ist seit Sommer Trainer des Drittligisten FC Bremgarten. Er spricht über Höhen und Tiefen der Vorrunde und was der FC Bremgarten noch ...
Fussball, 3. Liga: Salvatore Romano bilanziert seine erste Vorrunde als Bremgarten-Trainer
Der ehemalige Profi Salvatore Romano ist seit Sommer Trainer des Drittligisten FC Bremgarten. Er spricht über Höhen und Tiefen der Vorrunde und was der FC Bremgarten noch besser machen kann.
Josip Lasic
Salvatore Romano, Sie waren früher Profi als Spieler und Co-Trainer auf Profi-Ebene. War es für Sie schwierig, sich im Amateurfussball einzuleben?
Salvatore Romano: Absolut nicht (lacht). Ich war ja schon Trainer auf diesem Niveau und wusste, was mich erwartet. Man darf die Dinge da nicht zu nah an sich ranlassen. Sonst geht man kaputt. Wenn das Training um 19.30 Uhr beginnt, kann es schon mal sein, dass um 19 Uhr noch ein Telefon von einem Spieler kommt, der absagt.
Kam das oft vor?
Für meinen Geschmack etwas zu oft. Ich habe vollstes Verständnis, dass es auf diesem Niveau auch andere Prioritäten gibt. Beruf, Ausbildung, Freundin, Familie, Militär. Aber für einen Zeitraum von August bis November kann man sich zwei Trainings pro Woche einigermassen einrichten.
Das klingt nicht sehr positiv.
Es soll kein falsches Bild entstehen. Die Teamchemie ist gut. Mit dem ersten Drittel der Saison bin ich aber nicht zufrieden. Auf diesem Niveau muss man körperlich fit sein. Erst dann kommen die technisch starken Spieler, von denen wir einige im Team haben, zur Geltung. Um fit zu sein, muss man aber trainieren. Die Mannschaft hat gegen Ende der Vorrunde gezeigt, welches Potenzial sie hat. Ich frage mich, wo wir wären, wenn wir durchgehend das Maximum aus uns herausgeholt hätten.
Das Team steht immerhin auf dem 3. Platz. Sind Sie mit dem restlichen Saisonverlauf zufrieden?
Ja. Wir mussten uns am Anfang der Saison finden. Ein neuer Trainer, neue Spieler. Das hat Zeit gebraucht. In dieser Phase gab es einige katastrophale Partien. Nach dieser Phase haben wir acht Spiele in Serie nicht mehr verloren. Mit den positiven Ergebnissen kam mehr Selbstvertrauen auf. Und die Spieler haben ihr Potenzial gezeigt.
Welche katastrophalen Spiele meinen Sie konkret?
Die Cupniederlage gegen Windisch. Wir sind gegen einen Gegner ausgeschieden, den wir in der Meisterschaft besiegt haben, weil wir in diesem Spiel nicht bereit waren, ans Maximum zu gehen. Wenn ich sehe, dass momentan mehr Dritt- als Zweitligisten noch dabei sind im Cup, tut das schon weh. Es ist schön, im Aargauer Cup zu spielen. In der Meisterschaft war die Niederlage gegen Frick eine ähnliche Katastrophe. Ein Kollektivversagen der Mannschaft.
Gab es auch Spiele, die einen besonders positiven Eindruck hinterlassen haben?
Die Entwicklung der Mannschaft während der Saison hat einen positiven Eindruck hinterlassen, nicht einzelne Spiele.
Auch nicht auf den 10:0-Sieg gegen Döttingen?
Im Gegenteil.
Wie meinen Sie das?
Der Gegner war damals in einer schwierigen Phase. Gegen Ende der Vorrunde haben sie sich einigermassen gefangen. Aber in diesem Spiel war der Niveauunterschied einfach zu hoch. Darauf bilden wir uns nichts ein.
Trotzdem muss man erst zehn Tore erzielen.
Wir hätten auch Chancen für 15 Tore gehabt. Mir wäre es lieber gewesen, wenn es 4:0 oder 5:0 geblieben wäre. Das gleicht sonst einer Demütigung des Gegners. Ich bin der Meinung, dass man vor jedem Team Respekt haben muss.
Was sind die Ziele für die Rückrunde?
Wir wollen so lange wie möglich oben mitspielen, sind ehrgeizig und wollen uns gegenüber der Vorrunde steigern. Aber das geht nur über harte Arbeit.
Der Verein feiert nächstes Jahr Jubiläum. Ein Aufstieg wäre in diesem Jahr doch schön.
Ich wusste, dass diese Frage noch kommt (lacht). Zu Beginn der Saison habe ich schon gesagt, dass sich ein Aufstieg nicht planen lässt. Auch die Teilnahme an den Aufstiegsspielen nicht.
Der Verein macht Ihnen keinen Druck?
Bezüglich eines Aufstiegs? Überhaupt nicht. Wenn man mir eine grosse Summe Geld in die Hand drücken und sagen würde: «Sieh zu, dass du aufsteigst», dann hätte ich Druck. So arbeiten wir in Bremgarten aber nicht. Der Vorstand, mein Trainerteam und ich und die Mannschaft haben alle das gleiche Ziel. Kontinuierlich arbeiten und junge einheimische Spieler einbauen. Die Zusammenarbeit ist sehr angenehm. Wir werden alles Mögliche tun, um vorne zu bleiben. Das kann ich versprechen. Aber keine Aufstiegsspiele.
Ihnen scheint es in Bremgarten zu gefallen.
Das ist so. Der Kitt in der Mannschaft ist da. Wir waren nach einigen Spielen zusammen im Ausgang. Auf dem Platz ist sich niemand zu schade, auch auf einer fremden Position auszuhelfen. Es macht mir richtig Spass, ins Training zu gehen. Wäre es nicht so, würde ich den Job nicht machen.
Ist schon klar, ob Sie über die Saison hinaus in Bremgarten bleiben?
Nein. Die Chemie muss beidseitig stimmen. Ich kann für meinen Teil sagen, dass es mir sehr gut in Bremgarten gefällt. Wir haben Ruhe im Verein. Die Leute im Vorstand leisten gute Arbeit. Es ist ein Club aus der Region. Mehr brauche ich nicht. Ich freue mich sehr auf die Rückrunde.