Zuwanderung bleibt Thema
08.10.2019 WahlenDie SVP Aargau will im Nationalrat ihre sieben Sitze verteidigen
Sie ist klar die wählerstärkste Partei. Und nichts deutet darauf hin, dass es nach den Wahlen anders ist. Auf der Hauptliste sind gleich vier Freiämter vertreten. Mit Andreas Glarner auch ein ...
Die SVP Aargau will im Nationalrat ihre sieben Sitze verteidigen
Sie ist klar die wählerstärkste Partei. Und nichts deutet darauf hin, dass es nach den Wahlen anders ist. Auf der Hauptliste sind gleich vier Freiämter vertreten. Mit Andreas Glarner auch ein Bisheriger.
Chregi Hansen
Die SVP ist im Aargau das Mass aller Dinge. Die Partei stellt derzeit 7 der 16 Aargauer Nationalräte und belegt 45 der 140 Grossratssitze. Bei den letzten Wahlen vor vier Jahren holte die SVP 38 Prozent der Stimmen.
Wähler mobilisieren
Zu den aktuellen Wahlen tritt die Partei mit zwei Listen an. «Der 20. Oktober ist eine Richtungswahl, dies ist den Bürgerinnen und Bürgern bewusst», sagt Thomas Burgherr, der Präsident der Kantonalpartei. «Viele Leute wollen ein klares Zeichen gegen die masslose Zuwanderung setzen, sie wollen keine stärkere Anbindung der Schweiz an die EU und sie wollen, dass die Schweiz ein selbstbestimmtes, sicheres und freies Land bleibt», ist er überzeugt.
Falls die Mobilisation der Wähler gelinge, hält er es für möglich, die 38 Prozent und damit auch die sieben Sitze zu halten. Zudem kämpft die Partei auch um einen Sitz im Ständerat und einen zweiten Sitz im Regierungsrat. «Falls wir diese Ziele erreichen und mit der Listenverbindung die bürgerliche Seite stärken, spreche ich von einem erfolgreichen Tag.»
Vier Freiämter dabei
Zu den bekanntesten Politikern der SVP gehört inzwischen Andreas Glarner. Seit vier Jahren ist er bereits im Nationalrat tätig, zuvor war er 15 Jahre Grossrat, dazu 20 Jahre Gemeinderat in Oberwil-Lieli, davon 12 Jahre als Ammann. Er gilt als Hardliner, sein Motto heisst: «Klartext statt Wischiwaschi». Und auch nach so vielen Jahren politischer Arbeit ist er noch immer motiviert. «Meine Motivation ist der Erhalt der Freiheit, der Sicherheit und der Unabhängigkeit unseres schönen Landes», sagt er. «Das Ziel ist ganz klar weniger Kriminalität, weniger Zuwanderung, Ausschaffung krimineller Ausländer und reiner Wirtschaftsflüchtlinge, Stopp des Sozialmissbrauchs, Stopp der ungehinderten Zuwanderung und Kampf gegen den Klimahype.» In Bern will er vor allem Akzente in der Asyl- und Migrationspolitik sowie neu im Gesundheitswesen setzen. «Dort kann nur durch die Einführung von echtem Wettbewerb etwas geändert werden.» Und welches Freiämter Thema soll in Bern zur Sprache kommen? «Die dauernd überlasteten Strassen und optimale Zugverbindungen. Wenn hier nicht endlich etwas geschieht, droht ein Kollaps», sagt Glarner.
Weit vorne auf der Liste, nämlich auf Platz 7, figuriert Nicole Müller-Boder. Die Grossrätin aus Buttwil arbeitet als Fitnessinstruktorin, lebt in einer Partnerschaft und ist Mutter zweier Kinder. «Als Grossrätin sehe ich in Aarau, was in Bern alles verbockt wird. Wir können nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Um also zu Beginn schon die Weichen richtig stellen zu können, muss ich nach Bern», sagt sie. Jetzt, mit 40 Jahren, sei genau der richtige Zeitpunkt für den nächsten Schritt.
Gegen den Islam, für die Landwirtschaft
Zu ihren Kerngebieten zählt Müller die Familien-, Bildungs- und Sicherheitspolitik sowie das Ausländer- und Asylwesen. «Die Familie darf nicht länger verstaatlicht werden, in der Bildung braucht es wieder mehr gesunden Menschenverstand, und die Sicherheit unseres Landes ist Staatsaufgabe», sagt sie. Grenzen müssten besser kontrolliert und Kriminelle härter geahndet und rigoroser ausgeschafft werden. «Auch gilt es einen möglichen Terroranschlag zu verhindern, sofern dies überhaupt möglich ist, dem Islam nicht mehr weiter entgegenzukommen und unsere Grundwerte und unsere Gesetze besser zu verteidigen.» Falls sie gewählt werde, setze sie sich für die Interessen des ganzen Landes ein und nicht speziell für Freiämter Themen.
Ein weiterer Freiämter Kandidat auf der SVP-Liste ist Christoph Hagenbuch aus Oberlunkhofen. Der 34-jährige Landwirt und Vater eines Kindes politisiert bereits im Grossen Rat. Doch warum will er nach Bern? «Mich stört, dass in Bern je länger je mehr Eigenvermarktung und Selbstdarstellung betrieben wird, und das quer über alle Parteien hinweg», sagt er. Er wolle sich deshalb treu seinem Motto «Probleme lösen, nicht bewirtschaften!» in Bern für sinnvolle und finanzierbare Lösungen der vielfältigen Probleme einsetzen. Einsetzen will er sich für eine gesunde Umwelt und eine nachhaltig produzierende Landwirtschaft, für tiefe Steuern, Abgaben und Gebühren, für Solidarität mit den Schwachen und gegen den ausufernden Sozialstaat, für eine gesunde, effiziente und schlanke Verwaltung und für weniger Gesetze und Vorschriften. Falls er gewählt wird, will er sich auch für eine bessere Anbindung des Freiamtes an das nationale Schienennetz und eine generelle Verschiebung der Entscheidungskompetenzen weg vom Bund hin zu den Kantonen und, noch besser, zu den Gemeinden.
Als vierter Freiämter kandidiert Jean-Pierre Gallati auf der Liste der SVP. Da er in dieser Zeitung im Zusammenhang mit seiner Kandidatur als Regierungsrat bereits in der letzten Ausgabe gross vorgestellt wurde, verzichtet er in gegenseitiger Absprache auf weitere Ausführungen.




