Auf der grünen Welle
08.10.2019 WahlenDie Grünliberalen Aargau treten mit einer Hauptliste und einer Jung-Liste an
Beat Flach heisst der Aargauer Bisherige, der für die GLP in Bern politisierte. Er tritt wieder an. Auch auf der Liste: der Bremgarter Dominik Peter.
André ...
Die Grünliberalen Aargau treten mit einer Hauptliste und einer Jung-Liste an
Beat Flach heisst der Aargauer Bisherige, der für die GLP in Bern politisierte. Er tritt wieder an. Auch auf der Liste: der Bremgarter Dominik Peter.
André Widmer
Erst 2007 wurde die Grünliberale Partei (GLP) auf nationaler Ebene aus der Taufe gehoben. Nach einem Hoch im Jahr 2011 mit 12 Sitzen im Nationalrat fuhr sie im Verhältnis herbe Verluste ein und kam vier Jahre später noch auf lediglich sieben Sitze in der grossen Kammer. Vielleicht, weil 2015 andere Themen wie die Migration viele Menschen beschäftigten. Jetzt aber, in diesem Jahr, könnte sich das Pendel im Sog der Klimadiskussion und der grünen Welle wieder in die andere Richtung bewegen: Prognosen gehen wie bei den Grünen auch bei den Grünliberalen von Sitzgewinnen aus.
Bremgarter Realist
Einer der sieben GLP-Nationalräte in der vergangenen Legislaturperiode war der Aargauer Beat Flach. Er kandidiert dieses Mal auch für den Ständerat. Doch wahrscheinlicher ist seine Wiederwahl in den Nationalrat, zumal er im Aargau als Nummer 1 auf der Liste geführt wird. Am Ende der Liste findet sich mit dem in Bremgarten wohnhaften Dominik Peter auch ein Kandidat aus dem Freiamt. Seine Motivation ist klar: «Wir sind die einzige Partei, welche sich ernsthaft positiv für die Wirtschaft und die Umwelt einsetzt.» Der 33-jährige Rechtsanwalt, der dem Grossen Rat des Kantons Aargau angehört und früher in Künten wohnhaft war, erklärt weiter: «Bei diesem Wahlkampf liegt mein Schwerpunkt bei der Schnittstelle zwischen Klimaschutz und Wirtschaft, das heisst, wir können das Klima nur schützen, wenn die Wirtschaft und der Forschungsstandort Schweiz davon profitieren. Patentrezepte für jegliche Lebenssituation gebe es nicht, bleibt er ganz Realist.
Trotz der vielen Diskussionen ums Klima verliert Dominik Peter aber auch andere Themen nicht aus dem Blickfeld. «Es braucht aber dringend auch enkelfitte Sozialsysteme. Das heisst, wir werden nicht darum herumkommen, das AHV-Alter zu flexibilisieren. Dabei müssen wir schauen, dass ältere Arbeitnehmer weiterhin attraktiv bleiben, zum Beispiel, indem ihre BVG-Abgaben gesenkt werden, wenn verlangt wird, dass ältere Arbeitnehmer länger arbeiten. Ferner setze ich mich bereits seit Längerem für eine offene Schweiz mit guten internationalen Beziehungen ein. Elternzeit und ein gutes Bildungssystem sind mir ebenso wichtig. Auch bezüglich seiner Chancen hat er einen realistischen Blick: «Ich kandidiere auf Listenplatz 16. 16 ist meine Glückszahl. Ich möchte ein möglichst gutes Resultat erzielen, den Schwung in die Grossratswahl zugunsten meiner Wiederwahl mitnehmen, um möglichst viele Argumente zu sammeln, um in vier Jahren vielleicht zuoberst auf der GLP-Liste zu stehen. Hinter seiner Kandidatur sei Langfristigkeit. «Vielleicht bin dann aber auch Familienvater, stehe an einem anderen Punkt im Leben und dann war dieses Engagement vor allem für eine Super-Sache und für jene Menschen, welche das dann auch sehr gut machen werden. Folglich schätze ich meine Chancen heute als eher gering ein. Sollte ich gewählt werden, nehme ich das Amt selbstverständlich an.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit und jener als Grossrat engagiert er sich zudem als Präsident der Grünliberalen Partei Bremgarten und Freiamt und ist auch Präsident der Seniorenabteilung des FC Bremgarten. In Bremgarten ist er Ersatzstimmenzähler.
Schuppisser im Doppel
Zwei Kandidaten der jungen Grünliberalen stammen aus Tägerig. Das Besondere: Es sind Schwestern. Annetta Schuppisser (21) und Martina Schuppisser (25), beide Studentinnen (Wirtschaft beziehungsweise Humanmedizin). «Was es im Nationalrat zurzeit braucht, ist eine zukunfts- und lösungsorientierte Politik. Die junge Generation ist am meisten von den Folgen betroffen. Deshalb braucht es im Nationalrat mehr junge progressive Kräfte, welche sich für eine enkeltaugliche Politik einsetzen. Dass meine Schwester ebenfalls kandidiert, unterstützt mich nur noch mehr. Es zeigt mir, dass ihr dieselben Anliegen wichtig sind», erklärt Annetta Schuppisser. Wie Dominik Peter aus Bremgarten ist auch für Annetta Schuppisser eine nachhaltige Altersvorsorge wichtig. Der Ansatz: «Wir möchten Cannabis legalisieren und besteuern. Zudem setze ich mich für Gleichberechtigung der Geschlechter ein. Eine geteilte Elternzeit und die Ehe für alle sind mir ein Anliegen», formuliert sie. Als Co-Präsidentin der Jungen Grünliberalen Aargau hat sie das Präsidium bis im Früjahr alleine geführt. «Es wird schwierig, auf einer jungen Liste gewählt zu werden, aber dennoch hoffe ich auf möglichst viele Stimmen, um meine Generation im Parlament zu stärken. Zudem ist meine Stimme aufgrund der Listenverbindung mit der GLP in allen Fällen ein Gewinn», so Annetta Schuppisser.
Ihre vier Jahre ältere Schwester will sich ebenfalls aus Überzeugung für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen. «Dies bedeutet sowohl gleiche Rechte als auch gleiche Pflichten. In diesem Sinn strebe ich die frei aufteilbare Elternzeit und den Bürgerdienst (Wehrpflicht/Zivildienst für alle) an.» Ausserdem werde es Zeit, den entscheidenden Schritt weg von der auf fossilen Rohstoffen basierenden Wirtschaft zu machen, erklärt Martina Schuppisser. «Hin zu nachhaltigen, erneuerbaren Energiequellen, die wir auch noch in 100 Jahren nutzen können. Die Basis dafür müssen wir jetzt durch entscheidende Weichenstellungen legen. Für diesen Wandel benötigen wir eine innovative und starke Wirtschaft.»
Martina Schuppisser erklärt, mit ihrer Kandidatur Stimmen für die JGLP (Junge Grünliberale) gewinnen zu wollen und diese so zu unterstützen.



