Währungskurse sind sehr wichtig
20.09.2019 JonenFür die Similasan AG in Jonen stimmt zurzeit vieles in Europa
Die Similasan AG stellt in Jonen homöopathische Arzneimittel her. In den letzten Jahren ist sie besonders im Augenbereich stark gewachsen. Rund 80 Prozent des Volumens exportiert ...
Für die Similasan AG in Jonen stimmt zurzeit vieles in Europa
Die Similasan AG stellt in Jonen homöopathische Arzneimittel her. In den letzten Jahren ist sie besonders im Augenbereich stark gewachsen. Rund 80 Prozent des Volumens exportiert sie.
«Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind zurzeit gar nicht so schlecht», erklärt Similasan-Geschäftsführer Urs Lehmann. Das Unternehmen verkauft seine Produkte in 18 Ländern, wobei die europäischen Länder rund einen Drittel ausmachen. «Vom Volumen her ist die Zahl in Europa aber noch kleiner», erklärt Geschäftsführer Urs Lehmann. Unter anderem exportieren sie nach Österreich, Holland, Deutschland und Grossbritannien. «Wir haben ein grosses Interesse an Europa und an guten Rahmenbedingungen», erklärt er. «Wobei wir jedes Land vorgängig sehr genau analysieren, bevor wir dort aktiv werden.»
Noch nichts verändert
Generell würden sich die Rahmenbedingungen in der Europäischen Union für die Wirtschaft nur langsam ändern. «Wir versuchen immer sehr nahe am Markt zu sein und schauen jede Woche die Entwicklungen in Europa und den USA an, während wir dies auf Südamerika bezogen eher monatlich machen.» Einem möglichen Brexit schaut Lehmann gelassen entgegen. «Einerseits sind wir in Grossbritannien nicht sehr aktiv, anderseits hat sich bisher noch nichts verändert.» Die dortige Strategie hätten sie angepasst. Entscheidend sei, wie sich die Briten nach dem Brexit verhalten würden. «Gehen sie auf Konfrontationskurs mit der EU oder suchen sie eine bilaterale Zusammenarbeit?» Ein wichtiger Markt sind für die Similasan die USA. Dort wächst ihr Geschäft von Jahr zu Jahr. «Ich stelle immer wieder fest, dass die Politik das eine, die Wirtschaft aber was anderes ist. Man muss beides getrennt betrachten.» So ist das Umfeld für die Similasan in Amerika in den letzten Jahren einfacher geworden, da trotz Wirtschaftskrieg der Zugang zu den Behörden besser wurde. «Die Administration ist heute kleiner, was Kosten spart», so Lehmann.
Zulassung als Herausforderung
Stark abhängig ist die Similasan von stabilen Währungskursen. Zwar bezieht sie ihre Rohstoffe hauptsächlich aus der Schweiz, mit einem Exportanteil von 80 Prozent ist sie aber stark auf das Ausland angewiesen. «Der Dollar-Kurs ist für uns sehr wichtig, da er nicht nur die USA, sondern auch Südamerika betrifft. Gibt es grosse Schwankungen, kann die ganze Produktkalkulation nichtig werden und die Kostendeckung wegschmelzen.» Auf dem aktuellen Niveau seien die Währungsunterschiede aber in Ordnung. «Man darf in unserer Branche einfach nicht die Billiglinie fahren, wenn man in der Schweiz produziert.» Bei den Auslandaktivitäten würde die Similasan sehr gut durch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) unterstützt. Die Regulierung und Administration der Schweizerischen Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte Swissmedic macht es Similasan nicht ganz einfach, neue Produkte auf den Markt zu bringen. «Wir haben ein Produkt, das in den USA ein Jahr brauchte, um für den Markt zugelassen zu werden. In der Schweiz dauerte das für dasselbe Produkt zehn Jahre.» Generell rechnet die Similasan für ein fertiges Produkt heute in den USA mit mindestens 6 Monaten und in der Schweiz mit 2,5 bis 3 Jahren.
Die administrativen Hürden für die Zulassung sind aber auch in der EU hoch. «Ein in der Schweiz bereits bewilligtes Arzneimittel braucht in Deutschland nochmals rund drei Jahre. Ist es so weit, gilt das aber nicht für die ganze Europäische Union. Das Verfahren muss in jedem Land separat durchgeführt werden», erklärt Urs Lehmann. In der Branche sei man sich dieses Vorgehen gewohnt und stelle sich darauf ein. Für kleine und mittlere Pharma-Unternehmen würde es dadurch aber immer schwieriger, zu überleben. «In einem vernünftigen Abbau dieser Administration sehe ich ein viel grösseres Potenzial für uns als in Handelsabkommen.» --rwi