Im Zeichen des Verkehrs
10.09.2019 BremgartenMit dem «Fescht im Wescht» feierten Stadt und Aargau Verkehr Umfahrung, Bahnhof West und Streckensanierung
Oktoberfest, Rundgänge, Oldtimer-Corso: Viele Aktivitäten prägten das Fest. Sogar Regierungsrat Markus Dieth machte seine Aufwartung. ...
Mit dem «Fescht im Wescht» feierten Stadt und Aargau Verkehr Umfahrung, Bahnhof West und Streckensanierung
Oktoberfest, Rundgänge, Oldtimer-Corso: Viele Aktivitäten prägten das Fest. Sogar Regierungsrat Markus Dieth machte seine Aufwartung.
André Widmer
Der Startschuss für das «Fescht im Wescht» erfolgte quasi mit dem Holzhammer: Severin Rangosch, CEO von Aargau Verkehr, zapfte das Bierfass im Zelt beim Bahnhof Bremgarten West an. Das «Fescht im Wescht» wartete an den drei Tagen mit allerlei Unterhaltung, Erlebnisreichem und Informativem auf. Oktoberfest, Rockund Countrymusik im Festzelt, Werkstattrundgang, Oldtimer-Corso, kleine Gewerbeschau und insbesondere die Nostalgiefahrten sorgten für viel Kurzweil.
Für das «Fescht im Wescht» gab es gleich drei Gründe: 25 Jahre Stadtumfahrung, der neue Bahnhof Bremgarten West und die Streckensanierung Wohlen–Bremgarten. So kamen am ersten Abend als Dankeschön die beteiligten Handwerker, Planer und Bähnler in den Genuss von Flüssigem und Nachtessen. Der Bähnler Walter Oettli amtete als Fest-OK-Präsident.
Wissenswertes zur Bahn
Mit einem «VIP-Zug» erreichten am Samstag zahlreiche Ehrengäste aus Wohlen her kommend den Bremgarter «Hauptbahnhof». Unter ihnen auch Regierungsrat Markus Dieth, der den terminlich verhinderten Aargauer «Verkehrsminister» Stephan Attiger vertrat. Auf dem Rundgang durch die Werkstatt erfuhr die Politprominenz allerlei Wissenswertes zum Unterhalt der Bahn. So durften die Besucher einen Blick unter den in Revision stehenden Triebwagen werfen, der auf dem Mutschellen vor einigen Monaten verunfallt ist. Auch dass alle 80 000 bis 100 000 Kilometer und somit etwa einmal im Jahr die Räder neu profiliert werden müssen, konnte man erfahren. Zudem hatten die Gäste die Gelegenheit, die Leitstelle im neuen Dienstgebäude in Bremgarten zu besuchen. Danach erfolgte der Transfer der Ehrengäste mit alten Postautobussen aufs Festgelände in Bremgarten West.
«Müssen heute handeln»
«Die Stadtumfahrung gilt seit ihrer Einweihung 1994 als Meilenstein der regionalen Verkehrsplanung», lobte Regierungsrat und Landstatthalter Markus Dieth in seinen Grussworten. 20, 25 Jahre seien in der Verkehrsplanung nicht so viel, heute plane man bereits für 2040. «Wir müssen heute handeln, um die Mobilitätsbedürfnisse von morgen zu befriedigen.» Das Mittelland sei ein attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort und der Kanton wachse im Vergleich zu anderen überdurchschnittlich. Um 1,1 Prozent – in Zahlen 7000 Personen – pro Jahr. Und mit der Bevölkerung wachse der Verkehr sogar überdurchschnittlich. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sei oft dringlich und der Aargau stelle sich dieser Herausforderung mit der Mobilitätsstrategie mobilitätAARGAU. Ziel sei es, die künftigen Mobilitätsbedürfnisse «in Kernstädten, ländlichen Zentren und urbanen Entwicklungsräumen vermehrt mit dem Velo, mit Bus und Bahn oder zu Fus abzuwickeln».
Appell in Richtung Aarau
Dass der Verkehr in Bremgarten nach wie vor ein Thema ist, machten die Worte von Stadtammann Raymond Tellenbach klar. Er lobte zwar zunächst den Entscheid zur Umfahrungsstrasse um Bremgarten als «weitsichtige Denkweise». Und: «Die Alternative zur Umfahrung ist keine – es gibt keine.» Tellenbach liess die Chance jedoch nicht ungenutzt, um dem anwesenden Regierungsrat Dieth eine verkehrspolitische Mitteilung mit auf den Weg nach Aarau zu geben. Die Regierung solle diese wichtige Verkehrsachse vom Raum Lenzburg, dem Bünztal und weiten Teilen des Freiamtes ins Limmattal hinüber nicht vernachlässigen. «Ich bin mir im Klaren, dass es weitere wichtige Achsen gibt im Kanton, möchte aber deutlich daran erinnern, dass wir als Randregion in dieser Beziehung eine wichtige Rolle tragen.»
Dass bei der Bibenloskreuzung bis 2040 laut neustem Modell des Kantons ein Verkehrswachstum von bis zu 50 Prozent zu erwarten ist, liess der Stadtammann nicht unerwähnt. Raymond Tellenbach wies zudem darauf hin, dass man an der Neugestaltung der Zürcherstrasse mit Busbahnhof und dem neuen Bahnhof Bremgarten sei. «Es sind intensive Gespräche, die hier stattfinden.» Für den Verwaltungsratspräsidenten von Aargau Verkehr Roland Abt waren natürlich die Investitionen in die Bahn ein wichtiger Aspekt in der Rede, so in den neuen Bahnhof Bremgarten West. «Nicht nur Züri West ist trendy, auch in Bremgarten soll sich das West in Zukunft stark ent wickeln.» Ein wesentlicher Erfolgsfaktor sei für eine nachhaltige Entwicklung die Anbindung an einen leistungsfähigen öffentlichen Verkehr, meinte Abt. «Mit diesem Bau sind wir für die Zukunft bestens gerüstet.» Und auch mit den Arbeiten für die Fertigerstellung der Streckensanierung habe man enorm viel erreicht.