Druck auf inländische Produkte
20.09.2019 WirtschaftNauer Weine importiert zwar – doch die Eigenproduktion wird immer wichtiger
Der Preiskampf im Weinhandel akzentuiert sich. Inländische Produzenten müssen ihre Produktionskette rationalisieren.
Nauer Weine aus Bremgarten versteht sich auch als ...
Nauer Weine importiert zwar – doch die Eigenproduktion wird immer wichtiger
Der Preiskampf im Weinhandel akzentuiert sich. Inländische Produzenten müssen ihre Produktionskette rationalisieren.
Nauer Weine aus Bremgarten versteht sich auch als ein Handelshaus und importiert entsprechend ausländische Weine. Mehr noch: «Wir arbeiten auf Generalvertretungsbasis und machen Markenaufbau», verrät Patrik Nauer, Geschäftsinhaber der Nauer Weine AG. Das Lager ist dementsprechend gross am Standort Bremgarten West, die Lieferungen kommen lastwagenweise. Daneben betreibt die Firma aber auch eine Verkaufsstelle am Geschäftssitz, wo das reichhaltige Sortiment präsentiert wird. Der Handelsbereich stellt für Nauer einen beträchtlichen und wichtigen Umsatzanteil dar.
Gesamtwertschöpfungkette beachten
Doch das Herz, verrät Patrik Nauer, das schlägt für die Eigenproduktion aus diversen Schweizer Weinregionen. Deshalb kennt er den Weinmarkt aus verschiedenen Perspektiven. Die Eigenproduktion macht bereits rund 50 Prozent des Gesamtumsatzes von Nauer Weine aus und ist deshalb eminent wichtig. Wird verhältnismässig günstiger ausländischer Wein in der Schweiz angeboten, dann ist das preismässig für die einheimischen Kelteter keine gute Nachricht. «Der Druck auf die inländischen Produkte wird so intensiviert. Bei der Gesamtwertschöpfungskette muss ich schauen, wo ich stehe in der Preisrelation», erklärt Nauer. Währungschwankungen haben bekanntlich auf Importpreise ihren Einfluss, doch Patrik Nauer zeigt sich überzeugt, dass bei einem Eurokurs von 1.10 Franken er absolut konkurrenzfähig sei mit seinen eigenen Weinen. Einen Marktschutz mittels Kontingenten vor ausländischem Wein wünscht er sich trotzdem nicht, dies würde er als wettbewerbsverzerrend erachten. Dennoch sagt Patrik Nauer aber auch, die Schweizer Produzenten sollten sich weniger die im Inland als mehr die ausländischen Weine als Konkurrenz ansehen.
Personalkosten als preistreibender Faktor
Ungleiche Spiesse habe man hierzulande natürlich wegen den Personalkosten, denn ein Lohn in der Schweiz ist selbstverständlich um einiges höher als in Süditalien. Darum sieht es Unternehmer Nauer auch nicht unbedingt gerne, wenn die Lohnnebenkosten immer höher werden wie beispielsweise der momentan diskutierte Vaterschaftsurlaub. Höhere Löhne und Lohnnebenkosten würden unweigerlich zu weiteren Arbeitsplatzauslagerungen ins Ausland führen, argumentiert Nauer. Er wisse, dass er mit gewissen Äusserungen sich nicht unbedingt Freunde schaffe.
So erklärt Patrik Nauer denn auch: «Gewisse Leute haben keine Ahnung, was in Schweizer Produktionsbetrieben heutzutage abläuft.» Die Produktion bei Nauer sei extrem durchrationalisiert worden, der Rationalisierungsstandard hierzulande hoch. Irgendwo muss das Geld erwirtschaftet werden, das mit gewissen Abgaben und Lohnkosten wieder ausgegeben wird.
Ganz allgemein plädiert Patrik Nauer dafür, dass die Beschaffungskette wenn möglich in der Schweiz bleibt. So kann der Wirtschaftsstandort gestärkt werden. Im Falle der Nauer Weine beispielsweise beim Kauf von Glas oder Drucksachen. «Da muss man konsequent und bereit sein, für Schweizer Leistung auch zu zahlen.» --aw