Hanspeter Leimgruber, Regionenleiter Freiamt der NAB
Euro, EU-Raum, Personenfreizügigkeit, Rahmenabkommen, Europa-Frage. Hanspeter Leimgruber, NAB-Regionenleiter in Wohlen, stellt sich den Fragen.
Der Franken darf nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach ...
Hanspeter Leimgruber, Regionenleiter Freiamt der NAB
Euro, EU-Raum, Personenfreizügigkeit, Rahmenabkommen, Europa-Frage. Hanspeter Leimgruber, NAB-Regionenleiter in Wohlen, stellt sich den Fragen.
Der Franken darf nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach sein. Welches ist denn der ideale Euro-Kurs für uns Schweizer und für die Unternehmungen?
Hanspeter Leimgruber: Den idealen Wechselkurs gibt es nicht. Es kommt immer drauf an, auf welcher Seite man steht. Unsere exportorientierten Firmen und die Schweizer Tourismusbranche wünschen sich einen starken Euro, weil dies ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Importeure hingegen können bei einem schwachen Euro günstiger einkaufen. Auch die Konsumenten profitieren von einem schwachen Euro. Auf diese Weise können sie Konsumgüter aus dem Ausland günstig erwerben und Ferien im Ausland werden attraktiver. Aktuell kostet ein Euro rund 1.10 Franken. Der Schweizer Franken ist damit gegenüber dem Euro deutlich überbewertet, liegt doch der Gleichgewichtswert (Fair Value) bei rund 1.24 Franken. Es ist davon auszugehen, dass diese Überbewertung auch in den nächsten Jahren bestehen bleibt.
Im Freiamt gibt es diverse Unternehmungen, die auf den EU-Raum angewiesen sind. Auf welchen Branchen liegt die Konzentration ?
Ein grosser Teil der Freiämter Wirtschaft ist eng mit dem EU-Raum verflochten. Im Freiamt gibt es viele kleinere und mittelgrosse Betriebe, welche in der Kunststoffindustrie, der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, aber auch in der Medizinaltechnik oder als Automobilzulieferer tätig sind. Viele dieser Firmen haben sich auf Nischen konzentriert, in welchen sie ein hohes Know-how entwickelt haben. Ein Grossteil ihrer Produkte und Dienstleistungen wird exportiert, überwiegend in den europäischen Markt.
Was würde es für diese Un - ternehmen bedeuten, wenn die Personenfreizügigkeit wegfallen würde?
Von einem Wegfall der Personenfreizügigkeit wären die Firmen in unserer Region Freiamt weniger betroffen als in grenznahen Regionen. Aber auch die Firmen im Freiamt benötigen Spezialisten, die teilweise aus dem Ausland rekrutiert werden.
Was bedeutet es, wenn sich die Schweiz auf kein Rahmenabkommen mit der EU einigt?
Ein Rahmenabkommen bietet neben dem ungehinderten Zugang zum wichtigsten Absatzmarkt vor allem Planungssicherheit für die Unternehmungen und somit ein geringeres Risiko eines Investitionsstaus. Die Unsicherheit in Grossbritannien bezüglich des Brexits zeigt zum Beispiel seit Mitte 2016 eine signifikant schwächere Investitionstätigkeit von britischen Unternehmungen. So gesehen bin ich der Meinung, dass die Schweizer Unternehmungen grundsätzlich an einem Rahmenabkommen interessiert sein müssten. --dm