STROHFÜÜR
03.08.2019 WohlenDie erste Freiämter Bierwanderung vom letzten Samstag war ein voller Erfolg. Aus nah und fern kamen die Teilnehmer, viele waren erstmals im Freiamt. Und es waren längst nicht nur die Jungen, die sich davon anlocken liessen. Auch ältere Semester haben durchaus eine Vorliebe ...
Die erste Freiämter Bierwanderung vom letzten Samstag war ein voller Erfolg. Aus nah und fern kamen die Teilnehmer, viele waren erstmals im Freiamt. Und es waren längst nicht nur die Jungen, die sich davon anlocken liessen. Auch ältere Semester haben durchaus eine Vorliebe für den Gerstensaft. So erschienen mit der ersten Gruppe um 10 Uhr morgens etliche Senioren, alle bereits mit einer Bierdose in der Hand. Sie haben vorgesorgt, schliesslich waren bis zum ersten Degustationsstand rund zwei Kilometer zurückzulegen. Man sieht: Das Konzept des Vorglühens ist nicht nur bei den Jüngeren bekannt.
Beim Start zur Bierwanderung konnte sich jeder, der wollte, mit einem roten Hut ausrüsten, gesponsert von einer der beteiligten Brauereien. Und ganz viele Teilnehmer nahmen das Angebot an. So waren im Wald ganz viele Menschen mit roten Hüten unterwegs. Und das Gute daran: Man konnte abends leicht erkennen, wo die Wanderung fortgesetzt wurde. Die neu eröffnete Flora wie auch die Sommerbar profitierten auch von diesem Event.
Bei seiner Festrede zum 1. August nahm sich Josef Sachs, bekannt als Gerichtspsychiater, des Begriffs Heimat an. Und er nannte dazu etliche Beispiele, nationale und lokale. Auch die Sprache zählt er zur Heimat. Als er in Muri in die Bezirksschule ging, habe sein Deutschlehrer gesagt, er merke bereits beim dritten Wort, ob jemand aus Merenschwand komme. Die Art wie ein Merenschwander Hochdeutsch spreche, sei unverwechselbar. Heute weiss Josef Sachs, dass sein Lehrer Recht hatte. «Denn zeitweise hat man das in der Vergangenheit bis in den Bundesrat gemerkt.» Und so spielte bei der Festrede im Bifang die ehemalige Bundesrätin Doris Leuthard auch eine wesentliche Rolle.
Weiter können in der Heimat auch Gemeindegrenzen trennen. Wer in Wohlen an der Ringstrasse wohne, der sei nur ein paar Schritte vom Villmerger Hoheitsgebiet entfernt, so Sachs. «Trotzdem ist diese Person ein waschechter Wohler, der Villmerger Witze macht und 110 Prozent Steuern zahlt. Ein paar Meter weiter westwärts ist es anders. Sie trinken Erusbacher Bier, erzählen keine Villmerger Witze und zahlen nur 102 Prozent Steuern.» Allerdings sei auch diese Grenze nicht dicht, fügte er noch an. «Denn wir kennen die Villmerger, wir lieben sie und wir in Wohlen trinken ebenfalls Erusbacher Bier.» Was für eine Liebeserklärung ans Nachbarsdorf.
Weiss hier die eine Hand nicht, was die andere macht? In der Zeitung von letzter Woche hat das kantonale Baudepartement ein Inserat platziert für eine vorübergehende Verkehrsbeschränkung auf dem Wohler Kirchenrain. Die Einsprachefrist für diese Massnahme läuft bis zum 26. August. Das Interessante: Zum Zeitpunkt der Publikation des Inserates war die Strasse schon längst gesperrt, die Sanierungsarbeiten sind im Gange. Und bis zum Ende der Einsprachefrist sind sie auch bereits wieder abgeschlossen. Heisst: Zwar kann man durchaus Einsprache einlegen gegen diese Verkehrsbeschränkung, nützen wird es aber nichts. Oder wird die Strasse wieder in ihren defekten Zustand zurückgebaut, falls eine Einsprache Erfolg hat?
--chh/dm