Freiämter Schwing-Helden
27.08.2019 SchwingenJoel Strebel und Andreas Döbeli gewinnen am Eidgenössischen einen Kranz
Sie haben es geschafft und machen eine ganze Sport-Region glücklich: Joel Strebel und Andreas Döbeli holen am Eidgenössischen in Zug den Kranz.
Stefan ...
Joel Strebel und Andreas Döbeli gewinnen am Eidgenössischen einen Kranz
Sie haben es geschafft und machen eine ganze Sport-Region glücklich: Joel Strebel und Andreas Döbeli holen am Eidgenössischen in Zug den Kranz.
Stefan Sprenger
Man traute seinen Augen kaum: Da kommt Andreas Döbeli mit seinen 21 Jahren daher und feiert drei Siege zum Start des Eidgenössischen in Zug. Der Sarmenstorfer schafft es zum Abschluss des ersten Tages beinahe bis ganz an die Spitze der total 276 Schwinger am Eidgenössischen. Unglaublich.
Döbeli: «Einfach Wahnsinn»
Am Ende sind es fünf Siege, zwei «Gestellte» und eine Niederlage. Rang 6 c. Sackstark. Das reicht locker für den Kranz. «Es ist das Grösste. Dieses Gefühl ist einfach der Wahnsinn», sagt Döbeli, kurz bevor er Eichenlaub auf den Kopf erhält.
Joel Strebel musste nach seinem verlorenen letzten Gang zittern. Lange war nicht klar, ob es reicht. «Ein spezielles Gefühl, diese Warterei.» Er hätte theoretisch noch aus den besten 49 Rängen rausrutschen und trotz genügender Punktzahl das Eichenlaub verpassen können. Doch es genügt. Fünf Siege, drei Niederlagen. Auch Strebel wird ein «Böser». «Ich brauchte eine Zeit lang, bis ich es realisiert habe. Mittlerweile habe ich riesige Freude», sagt der 22-jährige Aristauer.
Es gab für die Freiämter viel Grund zu feiern an diesem Sonntagabend am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug. «Das haben wir auch getan», sagt Strebel.
Die Stimmung bei einem Freiämter Schwinger war dabei etwas geknickt: Lukas Döbeli. Auch wenn er keinen der acht Gänge verliert und teilweise starke Leistungen zeigt, verpasst er unglücklich den Kranz. Sein letzter Gang endet im Drama.
Drama, Freude, Bruderliebe
Die Döbeli-Brüder aus Sarmenstorf am Eidgenössischen: Andreas holt überzeugend den Kranz, Lukas scheitert knapp
Sie sorgten für grosse Emotionen. Andreas Döbeli fegte übers Eidgenössische, holte überzeugend den Kranz und war phasenweise sogar ganz vorne dabei. Bruder Lukas verpasste den Kranz nur knapp – wie schon vor drei Jahren in Estavayer.
Stefan Sprenger
Da rieben sich die Schwing-Fans verwundert die Augen. Andreas «Res» Döbeli siegt gegen den Eidgenossen Beni Notz in überzeugender Manier. Dritter Kampf, dritter Sieg, 29.75 Punkte, Rang 1g. Der 21-Jährige schreitet danach aus dem Sägemehl-Ring mit einer unglaublich selbstbewussten Körpersprache. Sein Bruder steht dabei so nah wie möglich, feuert ihn an – und ist sein erster Gratulant.
Nur Kilian Wenger kann Döbeli besiegen
Döbeli beendet den ersten Tag mit einem «Gestellten». «Taktisch ist es aufgegangen», sagt er dazu. Am Sonntag geht es positiv weiter. Der Sarmenstorfer bodigt Remo Vogel. Im 6. Gang geht es gegen den unzähmbaren Berner Kilian von Weissenfluh. Döbeli schafft den «Gestellten». Im 7. Gang folgt die erste (und einzige) Niederlage. Gegen Kilian Wenger, Schwingerkönig von 2010, hat er keine Chance. Der Kranz ist ihm zwar so gut wie sicher, doch Döbeli geht auf Nummer sicher. Im letzten Kampf besiegt er Konrad Steffen. Und nun platzt alles aus ihm heraus. Er läuft lächelnd zu seinen Kollegen vom Schwingklub Freiamt. Sein Bruder Lukas hat seinen entscheidenden Gang noch vor sich und ist gerade konzentriert. Ein kurzer Gratulations-Blick liegt aber doch drin.
«Res» Döbeli, er sagt einen Tag später: «Ich bin glücklich und zufrieden. Die Einteilung, meine Einstellung, das Wettkampfglück, alle Faktoren haben gestimmt. Ich war nicht zu nervös und auch nicht zu locker – ich glaube, ich kann es nicht besser machen und habe das absolute Maximum herausgeholt. Der Plan ging vollends auf.» Mutter Käthy und Vater Magnus, sie platzten fast vor Stolz. Kurz vor der Kranzübergabe am Sonntagabend am Eidgenössischen in Zug sagt Andreas zu seinem Kranzgewinn: «Geil. Es gibt nichts Besseres. Es ist das Geilste, was ich je erlebt habe, einfach geil.» Am Montag gegen Mittag, nach der Kranz-Party-Nacht, sagt er lachend: «Es ist immer noch geil. Ich bin so happy.» Um 4 Uhr ging er ins Bett.
Blockiert – doch wieso?
Auch wenn er sich riesig freute, etwas trübte die Stimmung. Sein Bruder Lukas verpasste den Kranzgewinn nur knapp. Im Jahr 2016 fehlte ein Viertelpunkt. Nun fehlte ein halber Punkt. Während «Luki» Döbeli am Sonntagabend am Boden zerstört war und noch nichts sagen konnte, meint er am Montag: «Ich war gestern sehr enttäuscht. Mittlerweile geht es wieder ein bisschen besser. Aber es ist so schade.» Schade war vor allem sein Auftritt am ersten Tag. Es gibt drei «Gestellte» und nur einen Sieg. «Ich fühlte mich allgemein nicht wohl. Im 4. Gang war ich sehr schnell ausgepowert», meint der 19-Jährige. Er wirkte blockiert. Doch wieso? «Vielleicht war es die Aufregung, vielleicht die Erwartungshaltung an mich, vielleicht habe ich mir zu viel Druck gemacht.» Nach dem ersten Tag schien der Kranzgewinn weit entfernt zu sein.
Doch Lukas Döbeli steht am Sonntag auf. Und wie. Er legt Roman Hochholdinger, Reto Gloggner und Damian Ott ins Sägemehl. Drei Kämpfe, drei Siege.
Das Drama im 8. Gang
Plötzlich hat er im letzten Kampf die Chance, ein «Eidgenosse» zu werden. Gegen Martin Rolli beisst er sich die Zähne aus. Er versucht alles, doch scheitert er knapp. Es gibt einen «Gestellten». Döbeli ist den Tränen nahe, sinkt zu Boden, ist erschöpft, enttäuscht und ausser Atem. Sein Bruder «Res», der wenige Minuten zuvor den Kranz gewonnen hat, kommt sofort zu ihm. Er hält ihn an der Schulter, tröstet ihn. Mit leisen Worten sagt er zu ihm: «Du hast alles versucht und gekämpft. Du hättest es verdient gehabt.» Die Teamkollegen vom Schwingklub Freiamt kommen ebenfalls und helfen Döbeli auf die Beine. Am nächsten Tag meint sein Bruder, der nun ein «Eidgenosse» ist: «Er wird es schon noch schaffen. In drei Jahren.» Lukas, der sich nur zu einer kurzen Feier motivieren liess, meint: «Ich freue mich sehr für meinen Bruder. Er hat das ganz stark gemacht. Die Enttäuschung wird sich legen – und ich werde es wieder versuchen.» «Res» und «Luki» Döbeli, die beiden Brüder aus Sarmenstorf, sie teilen Freud und Leid und sorgen mit ihrer herzlichen Art für einen der Höhepunkte am Eidgenössischen Schwingfest.
Auch Klausner im Kranzausstich
Starker Freiämter Gesamtauftritt in Zug
Im Schatten von Andreas Döbeli, Joel Strebel und Lukas Döbeli zeigten vom Schwingklub Freiamt auch Yanick Klausner und Lukas Schwenkfelder einen soliden Auftritt vor grossem Publikum in der «ZugArena». Einzig Reto Leuthard erreichte sein Ziel nicht.
Yanick Klausner zog am Tag nach dem Saisonhöhepunkt in der Innerschweiz eine zwiespältige Bilanz. «Einerseits bin ich zufrieden mit dem Resultat, andererseits stimmte meine Leistung nicht ganz.» Damit spricht er an, dass wenig fehlte, um in den Kampf um eidgenössisches Eichenlaub einzugreifen. Immerhin besiegte er vier von acht Gegnern im Sägemehl. «Ich habe mein primäres Ziel, acht Gänge bestreiten zu können, erreicht. Aber es wäre mehr dringelegen», resümiert er.
Im ersten Ranglistendrittel
Im Rückblick ärgern ihn die Niederlagen gegen den Luzerner Martin Felder und den Berner Gustav Steffen sowie der «Gestellte» gegen den Berner Remo Zürcher. Als er im siebten Gang gegen den «Eidgenossen» Niklaus Zenger die dritte Niederlage einsteckte, fiel er definitiv aus der Kranzentscheidung. Zum Abschluss verdiente er sich aber mit einem Wyberhakensieg über den Innerschweizer Andreas Höfliger eine Klassierung im ersten Ranglistendrittel.
Damit darf Klausner sehr wohl zufrieden sein, denn vor allem bei der Saisonvorbereitung behinderten ihn Hüftprobleme. «Der Aufbau stimmte nicht, deshalb erreichte ich nicht mein volles Leistungsvermögen», sagt er. Nun folgen medizinische Abklärungen, bevor er in die nächste Schwingsaison steigt.
Würdiger Ersatzmann
Lukas Schwenkfelder war als erster Nordwestschweizer Ersatzmann nachgerutscht. Der 26-jährige Handballer des TV Muri füllte diese Rolle würdig aus. Ein «Gestellter» zu Beginn und ein Plattwurf im vierten Gang gegen den Innerschweizer Jonas Troxler verhalfen ihm zur nötigen Punktzahl für den Ausstich am Sonntagmorgen. Nach zwei Niederlagen gegen übermächtige Gegner war dann aber Endstation.
Wie schon oft während der Saison kam Reto Leuthard nicht so richtig in Schwung. Zwar meisterte er im zweiten Gang den Urner Michael Briker. Nach vier Gängen fehlte ihm jedoch ein Viertelpunkt für das Weiterkommen. --wr
«Superbilanz»
Reaktionen zum Auftritt der Freiämter
Josef Reichmuth, Technischer Leiter des Schwingklubs Freiamt, schwärmte von einem «unvergesslichen Wochenende». Auch der Nordwestschweizer Leader Nick Alpiger, der sich verletzte, ist stolz auf die Freiämter.
Da strahlt er über beide Ohren. Marcel Leutert, Trainer der Ringerstaffel Freiamt, war während drei Tagen am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug dabei. «Ein grandioses Fest. Und eine sensationelle Freiämter Bilanz», sagt der Schwing-Fan. «Was Andreas Döbeli und Joel Strebel gezeigt haben, war ganz grosse Klasse.»
Leutert: «Dann brauche ich mir keine Sorgen zu machen»
Leutert ergänzt: «Wenn unsere Ringer so bereit sind wie die zwei Jungs, dann brauchen wir uns für die bevorstehende Saison keine Sorgen zu machen», sagt er mit einem Augenzwinkern. Die Saison startet für die Ringer am Samstag.
Ähnlich sieht es Josef Reichmuth: «Mit zwei Eidgenossen können wir super zufrieden sein», sagt der nicht für grosse Worte bekannte Vereinsfunktionär. Reichmuth ist einerseits nicht überrascht von der Topleistung Andreas Döbelis. Dennoch zollt er dem 21-jährigen Sarmenstorfer grossen Respekt, wie er sich von Beginn weg auf den Spitzenrängen gehalten habe. «Zugetraut habe ich ihm diese Leistung auf jeden Fall. Er hat ja in dieser Saison mehrmals gezeigt, wozu er fähig ist.»
Das Wort «super» nimmt Josef Reichmuth auch für Joel Strebel in den Mund. Nach der unnötigen, weil nicht zwingenden Niederlage am Samstagnachmittag gegen den Entlebucher Marco Fankhauser benötigte der Aristauer am Sonntag drei Siege. Diese gelangen ihm in Serie. «Da hat er sein Potenzial aufgezeigt.»
Reichmuth: «Kranz ist Kranz»
Dass Strebel danach die Spitzenklassierung mit einer Niederlage gegen den «bösen» Glarner Roger Rychen verfehlte, ärgert Reichmuth nicht gross. «Kranz ist Kranz, nur das zählt später.»
Am ersten Wettkampftag liefs mit Ausnahme von Andreas Döbeli und Lukas Schwenkfelder nicht rund für die sechs Freiämter. Nebst Strebel verschenkten vor allem Lukas Döbeli und Yanick Klausner Punkte. Insgesamt überwiegt aber die Freude. Und Reichmuth hält fest, dass mit Döbeli und Strebel die beiden Richtigen für ihren grossen Aufwand belohnt worden seien. «Die anderen müssen eben noch mehr tun für den Erfolg.»
Alpiger: «Stolz auf die beiden»
Begeistert von Strebel und Döbeli zeigte sich Nick Apliger, der Teamleader des Nordwestschweizerischen Schwinverbandes. Er musste das Eidgenössische aufgrund einer Verletzung vorzeitig beenden. Er unterstützte die anderen vom Teilverband aber vorbildlich. «Ich freue mich, in so einem tollen Team zu sein. Ich bin stolz auf Joel und Andreas, sie haben während zwei Tagen Top-Leistungen gebracht und sich den Kranz mehr als verdient.» --spr/wr
Langes Warten, riesiger Jubel
Joel Strebel musste um seinen Kranzgewinn zittern
Fünf Siege und drei Niederlagen reichen für Joel Strebel, um ein «Böser» zu werden. «Ich musste lange warten, bis ich endlich feiern durfte», sagt der 22-Jährige.
Stefan Sprenger
Am Montagmorgen um 8.45 Uhr nimmt Joel Strebel das Telefon ab. «Alles bestens», meint er lachend. Er ist lediglich ein wenig schläfrig. Logisch: Bei knapp zwei Stunden, die er geschlafen hat. Er kam erst morgens um 6 Uhr nach Hause. Die Freundin hat ihn chauffiert. Strebel, der 2019 noch keinen Schluck Alkohol getrunken hat, sagt: «Jetzt durfte ich wieder ein paar Bier trinken.» Seine Abstinenz ist vorüber, und das hat sich der 116-kg-Mann aus Aristau auch redlich verdient.
4. Gang: «Das wär blöd»
Der 22-Jährige startet hervorragend ins «Eidgenössische» und gewinnt gegen den starken Innerschweizer Michael Gwerder zum Auftakt. Auf den perfekten Start folgt der Dämpfer. Gegen Samuel Giger, der vor dem ESAF als Favorit auf den Titel gehandelt wurde, verliert Strebel. Er rehabilitiert sich mit einem Sieg gegen Dorian Kramer. Es folgt die wohl grösste Enttäuschung für Strebel an diesem Eidgenössischen. Im vierten Gang gegen den Innerschweizer Marc Fankhauser zeigt er sich sehr offensiv, doch kann er den Kampf nicht für sich entscheiden. Je länger der Kampf dauert, desto müder wird Strebel. Und irgendwann wird er auf den Rücken gelegt. «Das war blöd», sagt er. Zwei Siege und zwei Niederlagen am Samstag – eine durchzogene Bilanz.
Am Sonntag ist er geladen. Mit Strebel-Power geht es Richtung Kranz. Er gewinnt die ersten drei Gänge. Besonders stark: Er bodigt den Eidgenossen Fabian Kindlimann nach wenigen Sekunden. Im 8. und letzten Gang verliert er gegen Roger Rychen. Und dann beginnt das lange Warten. Mit 74.75 Punkten auf Rang 11c sollte es eigentlich reichen. Doch weil es nur 49 Kränze zu vergeben gibt und er hinten angesiedelt ist, konnte er theoretisch noch rausrutschen. «Ich musste warten, wurde nervös, es ging sehr lange, eine spezielle Situation», sagt Strebel. «Ich hätte lieber gewonnen und meine Emotionen rausgelassen. So war es eine heftige Nervensache.» So schaute er im Zelt des Nordwestschweizerischen Schwingverbandes die Kämpfe im Fernsehen – und bangte.
Unglaublich viele Gratulationen
Es reichte schliesslich für den Kranz. So gross das Warten, so riesig war der Jubel. Joel Strebel krönt seine hervorragende Saison mit einem Kranz am Eidgenössischen. «Ich bin gesund und habe den Kranz. Für mich ist es das Grösste in meiner bisherigen Karriere und es bedeutet mir sehr viel.» Erst bei der Kranzübergabe habe er so richtig realisiert, dass er jetzt ein «Böser» ist. «Ich erhielt unglaublich viele Gratulationen.» Da Strebel eher ein Typ ist, der nicht gerne im Mittelpunkt steht, war er dann doch froh, auch mal eine ruhige Minute zu finden. Es folgten Umarmungen mit seinem Vater, der gigantische Freude hatte, seiner Freundin, die ihn immer riesig unterstützt, und seiner Familie und Freunden.
«Es ist laut geworden»
Interview mit Stefan Strebel, technischer Leiter Nordwestschweizer Schwingerverband
Stefan Strebel war der letzte Freiämter, der einen Kranz holte. Das war 2004. Heute ist er als Technischer Leiter des Nordwestschweizer Verbands einer von sechs Einteilungsrichtern.
Stefan Sprenger
Gegen Ende des «Eidgenössischen» gab es heikle Einteilungen zu machen. Wie war die Stimmung?
Es waren viele Emotionen dabei und es wurde oftmals laut. Es galt, einige heikle Entscheidungen zu fällen. Ich war aber sehr gut vorbereitet.
Die Berner sind etwas unzufrieden mit der Einteilung. Können Sie das verstehen?
Nicht wirklich. Die meisten Entscheide fielen mit 1:5 gegen die Berner. Da gibt es nicht viel zu diskutieren. Es wird ja über alles demokratisch abgestimmt, wenn wir uns nicht einig sind. Von daher gibt es nichts zu reklamieren.
Sind Sie zufrieden mit der Bilanz der Nordwestschweizer?
Das Ziel waren fünf Kranzgewinne. Wir haben nur drei. Also nein, wir haben das Ziel verpasst, das ist enttäuschend. Positiv ist hingegen, dass wir mit Joel Strebel und Andreas Döbeli zwei Neukranzer haben. Das ist sehr wichtig.
Wieso ist die Bilanz des NWS-Verbandes so durchzogen?
Es hätte noch zwei bestehende Kranzer geben müssen, die etwas holen. Doch die konnten ihre Leistung nicht abrufen. Oder haben sich verletzt, wie Nick Alpiger. Dass sich der Teamleader verletzt, war natürlich ein Schock für uns alle.
Joel Strebel und Andreas Döbeli holen den Kranz. Ihre Meinung?
Das ist für das Freiamt natürlich absolut das Grösste, was hat passieren können. Ich versuchte ihnen bei der Einteilung Schwinger zuzuführen, die zu ihnen passen. Bei Joel und Andreas ist das gelungen.
Und bei Lukas Döbeli?
Nicht ganz, leider. Er kam an seine Grenzen. Er hatte seine Chance, doch es reichte ganz knapp nicht. Man darf aber nicht vergessen, dass er erst 19 Jahre alt ist. Beim nächsten Eidgenössischen wird seine Kranz-Stunde schlagen.
Wer war die grösste Überraschung?
Ganz klar der Sarmenstorfer Andreas Döbeli. Absolut stark, absolut überraschend. Er war nach dem ersten Tag ganz vorne mit dabei und teilweise unter den besten fünf. Und das mit 21 Jahren. Andreas Döbeli ist der Mann der Nordwestschweiz an diesem Eidgenössischen.
Und Joel Strebel?
Er musste am Ende zittern. Doch auch er zeigte zwei starke Tage, allerdings mit ein paar Tiefs. Er hat aber grösstenteils seine Klasse, die er schon die ganze Saison über bewiesen hat, abrufen können.
Ist Christian Stucki der richtige Schwingerkönig?
Ja, absolut verdient. Er hat – über zwei Tage gesehen – die beste Leistung gezeigt. Stucki ist ein würdiger König.
In drei Jahren möchten Sie gerne der Technische Leiter des eidgenössischen Schwingerverbandes sein.
Dazu muss ich im Frühling 2020 noch gewählt werden. Aber das ist mein Ziel, ja.
Mit 56 500 Zuschauern war es ein riesiges Fest. Finden Sie es zu gross?
Ich finde, 50 000 Fans sollten die Obergrenze sein. Beim nächsten «Eidgenössischen» in Pratteln wird dies der Fall sein. Auch, weil bautechnisch gar nicht mehr möglich ist. Ich denke aber, dass dies gut ist für den Schwingsport.
In Pratteln sind Sie voraussichtlich der Chef-Einteiler. Wie viele Kränze holt das Freiamt dann?
Ich hoffe noch einen mehr als jetzt in Zug (lacht). Die Freiämter sind jedenfalls auf dem richtigen Weg.