Der Grosse und der Schnelle
20.08.2019 SportStefan Strebels Sohn Mario ist im GC-Nachwuchs vorne dabei
Er ist gross und stark, Stefan Strebel, der technische Leiter des Nordwestschweizer Schwingverbandes. Sein Sohn Mario ist einiges athletischer und seit zwei Jahren Captain der U-Auswahl der Grasshoppers. ...
Stefan Strebels Sohn Mario ist im GC-Nachwuchs vorne dabei
Er ist gross und stark, Stefan Strebel, der technische Leiter des Nordwestschweizer Schwingverbandes. Sein Sohn Mario ist einiges athletischer und seit zwei Jahren Captain der U-Auswahl der Grasshoppers.
Stefan Sprenger
2007 kommt Mario zur Welt. Sein Vater ist Stefan Strebel, ein Bär von einem Mann, dreifacher Kranzgewinner an einem «Eidgenössischen», der Villmerger Schwing-Star. Die Mutter ist Fabienne Bee, eine sympathische Frau aus Wohlen. Ihr Bruder Pascal Bee – gleichzeitig Götti von Mario – war ein Fussballer. «Die Fussball-Gene hat er von der Mutter und von Pascal, die Härte aber von mir», sagt Stefan Strebel heute und streichelt Mario über den Kopf.
Mario: «Mein Vater sagt, träumen ist erlaubt»
Denn sein Sohn gilt als grosses Fussball-Talent. Filigran, technisch fein und mit einem riesigen Willen. Gestartet ist er mit vier Jahren beim FC Hägglingen und FC Tägerig, ging dann via Lenzburg zum FC Wohlen. Dort fiel er im Nachwuchs sofort auf. Beim Sichtungstraining mit 60 Junioren wurden zwei ausgesucht, einer davon war Mario. Er durfte – damals 9-jährig – zum Nachwuchs der Grasshoppers Zürich wechseln. Seit Jahren ist er der Captain der Elite-Mannschaft der U11, U12 und nun der U13. Wo soll sein Weg hingehen? «In die Nationalmannschaft und in die Champions League. Mein Vater sagt, dass träumen erlaubt ist», lächelt der 12-jährige Mario. Bim Gespräch auf der Niedermatten-Tribüne wirkt er schon sehr abgebrüht, sympathisch und eigenständig. Etwas, das ihn auszeichnet: «Er macht vieles aus Selbstantrieb. Er ist ein ehrgeiziger Kerl», sagt sein Vater Stefan und fügt an: «Er ist vom Spielertyp her ein Philipp Lahm und ich glaube, dass er mit ein wenig Glück den Sprung nach oben schaffen kann. Es ist aber ein harter Weg.»
Mario, der Linksverteidiger, der auch gerne im Mittelfeld spielt, erhält für sein sportliches Engagement viel Support der Familie. Die Eltern und die Grosseltern chauffieren ihn (mindestens) viermal pro Woche an Training und Spiel. «Es ist eindrücklich, wie viel und wie professionell die Fussballer bereits in jungen Jahren trainieren. Da braucht es enorm viel dazu, wir Schwinger könnten uns da in einigen Dingen eine Scheibe abschneiden», meint Strebel.
Neuer Schwingerkönig? «Wicki» und «Reichmuth»
Er erzählt: «Durch Mario hat sich mein Bild des Fussballs geändert.» Von wegen: Buben spielen Fussball, Männer gehen schwingen. «Der Leistungsdruck ist gross. Pro Jahr hat er über 200 Trainings. Dazu kommen Trainingslager, Turniere, Testspiele. Es ist ein Riesen-Aufwand», sagt Strebel. Und, was er immer wieder betont: «Wir müssen Mario eine Insel schaffen. Schule, Fussball, das nimmt viel Zeit ein. Er muss aber auch Kind sein und abschalten dürfen.» Mario, der in die 6. Klasse geht, meistert das alles. Seine Noten sind gut und er lächelt immer, wenn sein Vater erzählt, dass sein Sohn viel los habe und er behütet werden müsse. «Alles passt, mir gehts gut», so Mario.
Schwingen oder Fussball? Über was wird bei den Strebels, die heute in Hendschiken leben, mehr geredet? «Momentan wohl eher das Schwingen», meint Stefan. Mario nickt. Eine Woche vor dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug rückt der Fussball in den Hintergrund. «Joel Wicki wird Schwingerkönig», sagt Sohn Mario, der den Schwingsport aufgrund des berühmten Vaters sehr spannend findet und auch ab und zu an den Schwingfesten dabei ist. «Allerdings habe ich Papi nie schwingen sehen, ich muss mir unbedingt ein Video aus den 90er-Jahren besorgen», so der wortgewandte Jung-Kicker.
Vater Stefan Strebel, der als technischer Leiter des Nordwestschweizer Schwingverbandes am «Eidgenössischen» einer von fünf Einteilungsrichtern sein wird, sagt: «Ich glaube, dass Pirmin Reichmuth die besten Chancen auf den Schwingerkönig-Titel in diesem Jahr hat. Wenn er bereit ist, dann dreht er alle Gegner im Sägemehl um.» Strebel ergänzt: «Von den Freiämtern fordere ich zwei Kranzgewinne, das ist realistisch.» Mario nickt.
Am «Eidgenössischen» sind Mario, seine 13-jährige Schwester Larissa und Mutter Fabienne mit dabei. Während Stefan Strebel die «richtige» Einteilung macht, geniesst der Rest der Familie Strebel die grösste Schwingparty des Jahres. «Ich bin sehr stolz auf meinen Vater und auf das, was er tut.» Schwing-Vater Stefan verfällt angesichts dieser Worte seines Fussball-Sohnes Mario in grosse Verlegenheit. «Ich kann dies nur zurückgeben. Er macht mich jeden Tag stolz.»