Missverständnis mit Folgen
21.06.2019 OberlunkhofenVor 25 Jahren fand das erste Openeye statt
Nach einem Vierteljahrhundert wird am kommenden Wochenende zum letzten Mal am Openeye aufgespielt. Die drei Gründer blicken zusammen mit einem aktuellen OK-Mitglied auf 25 Jahre zurück.
Roger ...
Vor 25 Jahren fand das erste Openeye statt
Nach einem Vierteljahrhundert wird am kommenden Wochenende zum letzten Mal am Openeye aufgespielt. Die drei Gründer blicken zusammen mit einem aktuellen OK-Mitglied auf 25 Jahre zurück.
Roger Wetli
«Wir hatten zu dritt eine eigene Band mit Bandraum in Oberlunkhofen. Ursprünglich wollten wir auf dem Fussballplatz beim Schulhaus ein Festival durchführen, bei dem wir ebenfalls auftreten», erinnert sich André Blanke. Er gründete zusammen mit Vincenz Brunner und Marcel Etterlin das Openeye. «Sehr schnell wurde uns klar, dass der Aufwand des Infrastrukturaufbaus zu gross würde und haben die Idee wieder fallen gelassen.»
Kühe als Höhepunkt
Entstanden ist das Festival schliesslich ein Jahr später durch ein Missverständnis. «Wir erfuhren von einem geplanten Konzert bei Marlis und Hans Hagenbuch und dachten, wir könnten uns da anschliessen», erinnert sich Vincenz Brunner. «Als wir die vermeintlich zuständige Band trafen, merkten wir schnell, dass noch nicht viel organisiert war.» Auf dem Bauernhof sahen die jungen Herren aber die Möglichkeit, mit wenig Aufwand ein eintägiges Festival auf die Beine zu stellen. «Natürlich haben wir das Ganze unterschätzt, sodass wir die Durchführung vom Sommer in den September verschieben mussten», lacht Marcel Etterlin. «Es sind fünf Bands aufgetreten, darunter wir und die vermeintlichen Initianten.»
Ohne die Unterstützung von Hans Hagenbuch ging und geht es aber nicht. «Er hat jeweils für eine Ausführung zugestimmt, und dies 24 Mal wiederholt», so Brunner. «Später waren gar seine Kinder im OK.» Auf einen WC-Wagen haben die Gründer im ersten Jahr verzichtet. Deshalb wurde eine einzige Toilette benutzt. «Das haben wir dann ab dem zweiten Jahr geändert», so Blanke. «Bis 1998 wurden gar abends die Kühe vor der Bühne in ihren Stall getrieben. Das war immer ein Höhepunkt.»
Verabschiedete sich Marcel Etterlin nach drei Jahren, waren Vincenz Brunner und André Blanke sieben Jahre im OK. Das Openeye wurde rasch zum Dorffest. Ein musikalisches Konzept habe es nie gegeben, so Etterlin. Wichtig sei ihnen jeweils die Qualität der Musik und nicht die Namen gewesen. Einige wie «Dodo», «Lunic» oder «Subzonic» starten später durch. «Letztere buchten wir günstig. Ein paar Wochen nach Vertragsunterzeichnung schafften sie den Durchbruch», lacht Blanke.
Vertrauen der Besucher
Zum ersten Mal an zwei Tagen wurde das Openeye 1999 durchgeführt. «Das bedeutete für uns eine dreifache Steigerung des Aufwandes», so Brunner. «Weil es damit viel mehr Ämtli brauchte.» Eine grosse Herausforderung sei es gewesen, die Infrastruktur rechtzeitig fertig zu haben. «Die Hagenbuchs kennen das Wetter hervorragend. Sagten die Prognosen Sonne und die Hagenbuchs Regen voraus, wurde es nass», lacht Blanke. «Die Bands kannten wir in der ersten Phase alle persönlich. Ab dem vierten Jahr änderte sich das. Da gab es teilweise Stress, ob die gebuchten Bands tatsächlich kommen.» Stolz sind die Gründer darauf, dass sich «ihr Baby» einen Namen gemacht hat. «Die Besucher vertrauen den Veranstaltern bei der Bandauswahl, auch wenn sie diese nicht kennen.»
Nostalgische Gefühle
Losgelassen haben die drei das Openeye schon lange. «In eurem ehemaligen Bandraum proben heute zwei OK-Mitglieder», schlägt Michael Marti die Brücke zur 25. und letzten Ausgabe. «Vieles kommt mir bei den Erzählungen bekannt vor und wird auch heute noch so gehandhabt.» So kann die Infrastruktur immer noch gratis genutzt werden. Zudem sichert sich das Openeye mit Defizit-Garantien gegen schlechtes Wetter und damit fehlende Besucher ab. «Im Vergleich zu früher drucken wir fast keine Plakate mehr, weil das Plakatieren schwieriger geworden ist.» Mit dem Aufmarsch von 2000 Besuchern während der ganzen Durchführung ist Marti sehr zufrieden.
Die letzte Ausgabe soll eine ganz normale werden. «Wir haben vier Bands eingeladen, die früher schon mal hier waren. Ansonsten bleibt alles beim Alten.» Auf Facebook gebe es nostalgisch angehauchte Kommentare. Besuchten Brunner und Blanke das Openeye nach ihren Rücktritten noch regelmässig, war Etterlin nur noch sporadisch anzutreffen. «Wir freuen uns, die Atmosphäre noch einmal zu geniessen. Eigentlich ist das Ende ein trauriger Moment», sagen sie. Doch Michael Marti lässt durchblicken: «Der Verein wird nicht aufgelöst. Die Chance besteht, dass etwas Neues entstehen wird.»
Das Programm
Freitag, 28. Juli, Hauptbühne: 18 Uhr, Fischer Inc. 19.30 Uhr, Yael Deckelbaum. 21.30 Uhr, Macka B. 23.30 Uhr, Mokoomba. 1.20 Uhr, Djemdi. – Zeltbühne: 20.45 Uhr, Krüsimusig. 22.45 Uhr, BUMshankar. – Öpfelchäller: 21.45 und 23.45 Uhr, Rüssriver Ziemp und Näbublues Salzme. 1.30 Uhr, DJ Contenances & Miles Away. – Miststockbar: 1.30 Uhr, RK Kult. Samstag, 29. Juni, Hauptbühne: 17 Uhr, Tan Pickney. 19 Uhr, Sarah Lesch. 20.45 Uhr, Brooklyn Gypsis. 22.45 Uhr, Bombino. 0.45 Uhr, Highlight Tribe. 2.30 Uhr, Guts Pie Ear Shot. – Zeltbühne: 18 Uhr, d!¡mps. 21.30 Uhr, Dave Eleanor. 23.30 Uhr, Göldin & Bit-Tuner. – Öpfelchäller: 21.45 und 23.45 Uhr, Troubadueli. 1.30 Uhr, Journey To Gaia. – Platzband: 15 Uhr, Echo vom Locherguet. 18.15 Uhr, Obertonstruktur der Kaulquappe. – Gelände: 14 Uhr, Fûirvolc.