KOLUMNE SPEZIAL
28.06.2019 MeinungenRuedi – wer?
Hans Melliger, Jugendanwalt Sarmenstorf
Aufgrund der langen gemeinsamen Lebensweg-Strecke (der 20 Jahre Handballzeit als Spieler bis hin zum gemeinsamen Eis-Trainer und der 30 Jahre andauernden, zweimal in der ...
Ruedi – wer?
Hans Melliger, Jugendanwalt Sarmenstorf
Aufgrund der langen gemeinsamen Lebensweg-Strecke (der 20 Jahre Handballzeit als Spieler bis hin zum gemeinsamen Eis-Trainer und der 30 Jahre andauernden, zweimal in der Woche stattfindenden gemeinsamen Fahrt zur Arbeit nach Aarau, während der alles durchgehächelt und durchdiskutiert wird, was sich in Wohlen und Umgebung so sportlich und kulturell bewegt, sowie der rund 40-jährigen privaten freundschaftlichen Verbundenheit seit der Bez-Zeit in Wohlen) könnte ich natürlich richtige Bücher voll von Ruedi Bürgi vorschwärmen. Ich muss mich hier auf einige wenige Punkte beschränken:
1. Ruedi wer?
Ruedi Bürgi heisst nicht Ruedi, sondern Gaston. Gaston wird in halb Wohlen, bei dreiviertel aller Handballer und ganz unter uns einfach nur Gaston genannt. Das «Oberrichter Dr. Ruedi Bürgi» konnte ihm über all die Jahre nichts anhaben, sodass Gaston immer stimmt. Angeblich hat ihn sein älterer Bruder Heini (der auch Mitgründer war beim Handball Wohlen und vor wenigen Jahren viel zu früh verstorben ist) so getauft – und zwar nach einem Schlager von Nino Ferrer: «Gaston y a le téléfon…» Gaston passt immer.
2. Gaston ist ein Frühaufsteher und ein Arbeitstier
Gaston ist ein richtiges Arbeitstier. Er hat – bevor ich ihn jeweils «vor de Siebne» zur Arbeit abholbereits ein-zwei Fälle vor dem Zmorge erledigt. Er hat also, bevor er zur Arbeit nach Aarau fährt, bereits ein solches Arbeitspensum erledigt, dass er erst gegen Mittag oder gar nicht an seinem Arbeitsplatz in Aarau erscheinen müsste.
3. Handballexperte mit Riesenherz, Tennisspieler mit Riesenlunge
Auch wenn in der Rückschau unsere gespielten und gecoachten Matches immer besser werden, ist Gaston mit unseren Handballern und auch Handballerinnen nie so streng, wie sie es eigentlich verdient hätten, wenn sie jeweils einen «fertigen Stiefel» gespielt haben. Selbst die Schiedsrichter nimmt er noch in Schutz, selbst wenn diese wie «Grillenhirnis» gepfiffen haben. Zum Glück für alle Handballer und alle Schiedsrichter haben sie ihn in das Verbandssportgericht gewählt – und dort wird er hoffentlich nie und nimmer pensioniert.
Im Tennis spielt er eigentlich nur gegen «offene Bücher», denn kaum einer kann den Gegner so gut lesen wie Gaston. Aber auch da: selbst wenn der von Gaston vom Platz gefegt 6:0, 6:0 untergeht, findet er, dass dieses klare Verdikt nicht der Wahrheit entspreche und der andere eigentlich viel besser sei, einen schlechten Tag eingezogen und wirklich viel Pech und den ganzen Spielverlauf gegen sich gehabt habe. Eben typisch Gaston, wie er leibt und spielt.
4. Noch kurz zur Arbeit
Gaston ist ein brillanter Jurist und – was noch viel wichtiger für das hohe Amt des Oberrichters ist – ein grosser Menschenfreund. Er hat bei seiner schwierigen Arbeit nicht nur juristische Strafzumessungsgründe im Auge, sondern den ganzen menschlichen «Vorder-, Hinter- und Untergrund», was ihn gerade für das Obergericht als zweite Instanz im Kanton sehr wertvoll macht.
Hans Melliger ist ein jahrelanger Wegbegleiter von Ruedi Bürgi – und ein guter Freund.