Gute Balance – hohe Identifikation
28.06.2019 SchuleEvaluationsbericht der Schule Wohlen: Alle Qualitätsbereiche sind erfüllt
Sie ist wegen ihrer Vielfalt und ihrer Heterogenität eine integrative Schule. Die Ausgangslage kann auch herausfordernd sein. Auch dies meistern die Verantwortlichen bestens: Den ...
Evaluationsbericht der Schule Wohlen: Alle Qualitätsbereiche sind erfüllt
Sie ist wegen ihrer Vielfalt und ihrer Heterogenität eine integrative Schule. Die Ausgangslage kann auch herausfordernd sein. Auch dies meistern die Verantwortlichen bestens: Den über 2200 Kindern und Jugendlichen wird ein gutes und funktionierendes Umfeld geboten.
Daniel Marti
Die Resultate sind überzeugend und rundum positiv. Die externe Evaluation ist für die Schule Wohlen also eine recht erfreuliche Sache. Und eine Bestätigung. Alle Ampeln auf Grün. Dies meldete darauf die Schulpflege Wohlen (siehe Artikel vom vergangenen Dienstag). Was steckt jedoch dahinter? Darüber gibt der über 30 Seiten umfassende Bericht Auskunft.
Das Unternehmen Schule Wohlen hat seine Eigenheiten
Die externe Schulevaluation nimmt eine Beurteilung der Schule als Ganzes vor. Sie ist auf Eigenheiten ausgerichtet und versucht Tendenzen aufzuzeigen. Die Ergebnisse geben Schulpflege und Schulleitung wichtige Aufschlüsse, sie dienen als Steuerungswissen und unterstützen entsprechende Führungsentscheide. Die gesamte Arbeit nahm eine lange Zeitspanne in Anspruch: Von der Klärung des Rahmens der Evaluation bis zur Abgabe des schriftlichen Berichts sind 17 Monate verstrichen.
Die Volksschule Wohlen hat durchaus ihre Eigenheiten. Sie umfasst die drei Schulzentren Bünzmatt (total 30 Klassen Primar- und Oberstufe), Halde (18 Klassen Primar und 15 Klassen Bezirksschule) und Junkholz (total 24 Klassen Primar- und Oberstufe). Im Junkholz ist die Heilpädagogische Schule (HPS) mit 9 Klassen angegliedert. Die 17 Kindergärten sind dezentral in den Quartieren verteilt und sie zählen zum Schulzentrum Halde.
An der Schule Wohlen wurden während der Evaluation 2206 Kinder und Jugendliche von über 300 Lehrpersonen unterrichtet. Bei der Evaluation geht es nicht darum, Schuleinheiten miteinander zu vergleichen. Drei Kernaussagen und sechs Ampelfragen wurden überprüft.
Bei allen drei Kernaussagen gut unterwegs
Kernaussage 1: Die Schule Wohlen erweist sich dank einer etablierten Schulführung und eingespielten Abläufen als stabile Organisation, die sich auch in herausfordernden Situationen als tragfähig erweist. – «Das lang jährige Schulführungsmodell mit der Schulleitungskonferenz und einem Präsidenten an seiner Spitze ist an der Schule etabliert und akzeptiert», heisst es im Bericht. «Die Entscheidungsprozesse verlaufen lebhaft.» Das verankerte Modell und die geregelten Abläufe tragen bei zur Stabilität der Organisation.
Kernaussage 2: Mit einer umsichtigen Entwicklungssteuerung gelingt es, die anspruchsvolle Balance zwischen gesamtschulischen und schuleinheitsspezifischen Entwicklungsthemen zu halten. – Der Schulführung sei eine sorgfältige Entwicklungsplanung ein wichtiges Anliegen, heisst es im Bericht. Bei den gesamtschulischen Entwicklungsprozessen sei noch keine Konstanz vorhanden, lautet hier die leise Kritik. Dies deshalb, weil wegen den Wechseln in der Schulleitung vor allem nur zwei Schulleitungspersonen in der Verantwortung stehen.
Kernaussage 3: Die grosse Heterogenität und die damit verbundenen unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und -bedürfnisse gelten als selbstverständlich und prägen die Schul- und Unterrichtskultur an der Schule Wohlen. – «Die vielfältige Zusammensetzung der Bevölkerung wird häufig als typische Eigenschaft der Schule Wohlen genannt.» Dabei komme deutlich der Anspruch der Schule zum Ausdruck, dieser Heterogenität möglichst gerecht zu werden. Entsprechend wird stets betont, dass die Schule Wohlen eine integrative Schule sei. Weiter drückt sich das Bestreben, der grossen Vielfalt gerecht zu werden, in verschiedenen Angeboten aus.
Gutes Umfeld für die Schüler, die sich wohlfühlen können
Das Evaluationsteam kommt zum Schluss, dass sämtliche Qualitätsbereiche erfüllt sind. «Dass die Schule Wohlen als grosse und komplexe Organisation uneingeschränkt funktionsfähig ist, ist der gut etablierten und sorgfältigen Schulführung zu verdanken.»
Weiter trage die ausgewogene Balance bei zu einer «hohen Identifikation der Lehrpersonen mit der eigenen Schuleinheit und zunehmend auch mit der gesamten Schule Wohlen». Das Bestreben, den Schülern ein gutes Umfeld zu bieten, indem sie gut lernen und sich wohlfühlen können, sei spürbar. Dies wird von Schülern und Eltern wahrgenommen und führt zu einer grossen Zufriedenheit mit der Schule.
Gute Noten bekommen auch Schulführung und Schulorganisation. Das Schulleitungsmodell hat sich im Alltag bewährt. Und weiter: «Es ist auf eindrucksvolle Weise gelungen, herausfordernde Situationen in der Schulleitung, Wechsel und längere Vakanz, so aufzufangen, dass die Organisation gut weiterfunktioniert hat.» Bei anspruchsvollen Situationen zeigt sich allerdings noch ein anderer Trend: Es könne das Risiko bestehen, heisst es im Bericht, dass es innerhalb der Schulleitungskonferenz zu einem Ungleichgewicht bezüglich Entscheidungsmacht kommen könnte. Know-how müsse auch bei neuen Mitgliedern des Gremiums aufgebaut und Aufgaben breiter verteilt werden. So könnten die gesamtschulischen Qualitätsansprüche noch besser verankert werden.
Weiterentwicklung hat hohen Stellenwert
Die Vernetzung und die gesamtschulische Zusammenarbeit und Weiterbildung sind wichtige Faktoren für die Unterrichtsentwicklung. Das Verhältnis zwischen Verbindlichkeit und Freiraum werde auch in Zukunft eine Herausforderung bleiben. Und abschliessend: «Die Weiterentwicklung der Schule Wohlen hat bei den Führungsverantwortlichen einen hohen Stellenwert. Der Entwicklungsprozess folgt einer gut erkennbaren Systematik.»
Die Verantwortlichen werden laut Evaluationsteam auch in Zukunft die Entwicklungen systematisch und professionell angehen und Herausforderungen meistern können.
Raumnot führt zu Verunsicherung
Bei der Evaluation der Schule Wohlen war die ungenügende Infrastruktur ein Thema. Lehrer und Eltern der Schüler sprachen die Problematik an. «Als Problem wird von vielen Lehrpersonen die Raumsituation gesehen», heisst es im Bericht. Die Infrastruktur sei teilweise veraltet, es fehle an Räumen. «Kritisch wird auch die teilweise Verzettelung des Kollegiums auf verschiedene Häuser gesehen.» Und weiter: «Das schleppende Vorankommen von Ausbau- und Sanierungsvorhaben führt zu Verunsicherung.» Die Eltern beklagen den «teilweise schlechten Zustand von Gebäuden sowie die Raumnot, innen wie aussen». Defekte Spielgeräte und die beschränkte Betätigungsmöglichkeiten in den Pausen werden ebenfalls kritisiert. Mit der Schulraumproblematik ist wohl stets das Schulzentrum Halde gemeint. Dort wird zurzeit ein Bauprojekt ausgearbeitet. Im vergangenen August wurde der Projektierungskredit in der Höhe von 1,735 Millionen Franken vom Einwohnerrat bewilligt. Der Gesamtabschluss der Bautätigkeiten beim Schulzentrum Halde ist für das Jahr 2024 vorgesehen. --dm
Sechsmal grün
Sechs Ampelkriterien wurden bei der Evaluation geprüft. Sechsmal leuchtet für die Schule Wohlen die grüne Farbe. So positiv wurde der Umgang mit den Ergebnissen von Leistungstests bewertet. Weiter wird mit Grün das Schul- und Unterrichtsklima bewertet. Die Schüler fühlen sich zudem von der Lehrerschaft ernst genommen. Und Lehrpersonen bemühen sich um ein gutes Klassenklima. Auch die Lehrkräfte erleben das «Betriebsklima» als positiv, dies sei wertschätzend und identitätsfördernd. Ebenfalls das Kriterium «Elternkontakte» erhält die Note Grün. «Die Schule geniesst viel Vertrauen bei den Eltern», heisst es im Bericht. Dieses Ergebnis liegt übrigens über dem kantonalen Mittelwert.
Im Kapitel «Schulführung» kommen Schulleitungen und Schulleitungskonferenz gut weg, sie geniessen «auf allen Ebenen grosse Akzeptanz». Und im Bereich «Qualitätsmanagement» steht die Ampel ebenfalls auf Grün. Mit dem gesamtschulischen Qualitätsmanagement-Konzept erfüllt die Schule Wohlen alle grundlegenden Anforderungen. --dm