«Ihr habt es mir leicht gemacht»
14.06.2019 IslisbergAlexandra Abbt verabschiedet sich aus dem Amt des Gemeindeammanns
Das sei für sie eine ganz spezielle «Gmeind», sagte Alexandra Abbt zu ihren Islisberger Frauen und Mannen. Tatsächlich war es ihre letzte, für ihre zweite Tochter Eleonore jedoch die ...
Alexandra Abbt verabschiedet sich aus dem Amt des Gemeindeammanns
Das sei für sie eine ganz spezielle «Gmeind», sagte Alexandra Abbt zu ihren Islisberger Frauen und Mannen. Tatsächlich war es ihre letzte, für ihre zweite Tochter Eleonore jedoch die erste. Frau Gemeindeammann übergibt Ende Juli an ihren Nachfolger Rolf Roth.
Hans Rechsteiner
Sie erinnere sich noch sehr gut an ihre erste Gemeindeversammlung, erzählte die im Dezember 2000 zur Gemeinderätin gewählte Alexandra Abbt.
«Es war am 18. Mai 2001. Ich vertrat zwei Geschäfte zu Feuerwehr und Bildung. Und ich war hochschwanger. Eleonore sitzt jetzt an ihrer ersten ‹Gmeind›, als Jungbürgerin.» Solche Geschichten schreibt das Leben. Es sei Zeit für einen Wechsel, «gut für die Gemeinde, gut für mich». Es beginne ein neuer Lebensabschnitt. «Die Beurteilung meines Engagements für die Bevölkerung überlasse ich Ihnen, liebe Islisbergerinnen und Islisberger.»
«Tragt Sorge»
Anstelle von Vergangenheitsbewältigung sei es ihr ein Anliegen, einige Gedanken mitzugeben. Als sie damals vor achteinhalb Jahren ihr Ammannamt antrat, habe ihr Vorgänger Hans Stutz kurz und barsch zwei Aufgaben gestellt: 1. Turnhalle bauen, 2. «Stüürfuess abe.» Die Turnhalle sei gebaut, das mit dem Steuerfuss fast erreicht: Die 95 Prozent von damals gelten immer noch.
Sie wolle die Islisberger Tradition der Aufgaben fortführen, wandte sich Alexandra Abbt an ihren Nachfolger Rolf Roth, der das Ammannamt Ende Juli übernimmt. Bei den Wahlen im Herbst könne man auf den Plakaten dann wieder all die nichtssagenden «Vorwärts-Formeln» lesen.
Ihr Anliegen hingegen heisse «Sorge tragen»: dem Gemeinwesen, dem Lebensraum, der Natur, der Lebensqualität, dem Umgang miteinander. Das heisse: Verantwortung übernehmen. Dem schloss die abtretende Frau Gemeindeammann sympathischen Dank an alle Weggefährten an: «Ihr habt es mir leicht gemacht, Gemeindeammann von Islisberg zu sein.»
Familie und Politik vereint
Am Nachfolger, dem bisherigen Vizeammann Rolf Roth, war es, die Laudatio zu halten. Er habe auf ihrer Homepage, wo er etwas kiebitzte, das Gefühl des Sorgetragens schon erahnt und nehme ihre Gedanken gerne an, begann er. 18½ Jahre seien eine lange Zeit. «Du hast bewiesen, dass sich Familie und Politik im Dorf vereinen lassen, auf eindrückliche Art.» Und als sie 2005 den mutigen Sprung nach Aarau wagte und auf Anhieb in den Grossen Rat gewählt wurde, habe das alle Islisberger mit Stolz erfüllt. Es gab der kleinen weit von Aarau gelegenen Gemeinde, die gerne etwas vergessen gehe, spürbaren Zugang zur kantonalen Politik und in die Verwaltung. 2010 dann Frau Gemeindeammann. «Wir schätzen an dir den ungezwungenen freundlich-fröhlichen Kontakt mit der Bevölkerung, jung und älter sehr.»
Gemeindeammann, Grossrat, Imkerin sei – so Rolf Roth – eine schier unerfüllbare Leistung, «die dir jedoch jederzeit brillant gelang. Wahrscheinlich sind es deine täglichen Spaziergänge mit den beiden Hunden in der geliebten Natur, die dir zum Auftanken dienen. Und dann ist da ja deine Familie, Ehemann Stefan und die Töchter Serafine und Eleonore, die dich unterstützen.» So konnte Alexandra Abbt 2014 ihrem Leben eine ganz andere Richtung geben: das Theologiestudium. «Bewundernswertes Talent, Weitsicht nach aussen und innen und deine freundliche Art des Austausches sind Stärken, von denen wir alle profitieren dürfen, auch weiterhin. Wir wünschen dir viel und deiner Familie alles Gute für den nächsten Lebensabschnitt.»
Das letzte Wort hatte der Alt-Gemeindeammann und Ehrenbürger Hans Stutz, der ja nie um eine gute Episode verlegen ist. «Wir suchten damals einen Gemeinderat, eine Gemeinderätin. Ursula Marfort und ich sassen im Gemeindehaus. Da sah ich im Haus gegenüber eine junge Frau und sagte zur Ursula: ‹Du, die frage ich›.» Das habe er getan – und nach kurzer Bedenkzeit habe sie zugesagt. «Ein Glücksfall für Islisberg.»
Die Beschlüsse
An der Sommergmeind in Islisberg waren von 438 Stimmberechtigten 86 anwesend, das Quorum von 88 war damit knapp verpasst.
Alle Traktanden wurden ohne Wortmeldungen genehmigt: Protokoll der Gemeindeversammlung vom 23. November 2018, Rechenschaftsbericht 2018, 45 000 Franken für die Sanierung dreier Flurstrassen, 75 000 Franken für die Aussenrenovation Primarschulhaus und Kindergarten, 12 000 Franken für die Renovation Holzlukarnen auf dem Gemeindehausdach. Herzlich aus dem Amt verabschiedet wurde Frau Gemeindeammann Alexandra Abbt. --hr