Joel Strebel nahe am grossen Wurf
28.05.2019 SchwingenAargauer Kantonalschwingfest in Zofingen mit starken Freiämtern
Joel Strebel hat am Aargauer Kantonalschwingfest in der Zofinger Altstadt ein eindrückliches Zeichen gesetzt. Erst der Luzerner Gast Joel Wicki stoppte im Schlussgang seinen Siegeszug. Hinter dem Freiämter ...
Aargauer Kantonalschwingfest in Zofingen mit starken Freiämtern
Joel Strebel hat am Aargauer Kantonalschwingfest in der Zofinger Altstadt ein eindrückliches Zeichen gesetzt. Erst der Luzerner Gast Joel Wicki stoppte im Schlussgang seinen Siegeszug. Hinter dem Freiämter Leader eroberten drei weitere Clubkollegen einen Kranz.
Wolfgang Rytz
Mit Schlussgangteilnehmer Joel Strebel und total vier Kranzgewinnen war der Schwingklub Freiamt beim aussergewöhnlichen 113. Aargauer «Kantonalen» der erfolgreichste Verein. Nach starkem Saisonbeginn demonstrierte Strebel eindrücklich, dass er zum Nordwestschweizer Leader Nick Alpiger aufgeschlossen hat. Der Lenzburger verlor im ersten Gang nach taktischem Geplänkel gegen Joel Wicki und kassierte die Note 8,25. Strebel sprang in die Lücke. Zum Auftakt besiegte er den Entlebucher «Eidgenossen» Erich Fankhauser mittels wuchtigem Kurz im ersten Zug. Danach reihte er Sieg an Sieg. Die Schlussgangqualifikation sicherte er sich gegen den 205 cm grossen Rückkehrer Michael Bächli. Der Aristauer schränzte mit seinem Kurz auch den grössten Schwinger der Schweiz innert einer Minute weg.
Erinnerungen an 2012
Im Schlussgang führte zwar Wicki Regie, aber Strebel verteidigte sich gut. Deshalb variierte der Entlebucher mit seinen Angriffen, was auch Strebel Möglichkeiten eröffnete. Nach genau sechs Minuten führte ein blitzschneller Wyberhaken Wickis zur Entscheidung. «Strebel schwang heute sehr stark. Er ist reif für den eidgenössischen Kranz», zollte der Tagessieger im Platzinterview dem Freiämter Respekt.
2012 hatten sich die beiden Schwinger schon zweimal am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag in Hasle gegenübergestanden. «Damals war ich gegen ihn chancenlos, heute konnte ich gut mithalten», kommentierte Strebel die Entwicklung. Nach zweijährigem intensivem Aufbau, sowohl physisch wie schwingtechnisch, ist Joel Strebel schwingerisch einen grossen Schritt vorwärtsgekommen. Mit einer Grösse von 192 cm und einem Gewicht von 113 kg weist er vorzügliche Werte für einen athletischen Spitzenschwinger aus.
Nach der schweren Schulterverletzung vor einem Jahr am Zürcher «Kantonalen» in Hausen am Albis nahm er das volle Training im November wieder auf. Bei Schwingereinheiten in Einsiedeln nahm er Mass an Innerschweizer Grössen wie Christian Schuler und Pirmin Reichmuth. «Ich hatte einen Superwinter», sagt er zu seinem Saisonaufbau, den er jetzt umsetzt.
Eine sehr solide Teamleistung
Im Schatten von Strebel gelang auch dem Trio Yanick Klausner, Lukas und Andreas Döbeli eine solide Vorstellung auf dem Niklaus-Thut-Platz. Am besten zu gefallen wusste Lukas Döbeli, der erstmals nach eindreiviertel Jahren mit verschiedenen Verletzungen wieder Eichenlaub eroberte. Der 19-jährige Sarmenstorfer blieb unbesiegt und liess sich auch von «Eidgenosse» und Publikumsliebling Patrick Räbmatter bezwingen. Mit seinem abschliessenden Plattwurf gegen den Solothurner Simon Stoll sicherte er sich den Spitzenplatz 3a gleichauf mit Nick Alpiger, der seine restlichen fünf Gänge gewann.
Andreas Döbeli begann mit zwei «Gestellten» verhalten, meisterte dann vier nicht mehr allzu starke Konkurrenten sicher. Yanick Klausner zeigte mit seinem Sieg über den Solothurner «Eidgenossen» Remo Stalder, dass wieder mit ihm zu rechnen ist. Die Niederlage gegen Christoph Bieri, den einstigen Aargauer Leader, kostete ihn aber eine Topklassierung.
Obwohl Lukas Schwenkfelder und Reto Leuthart nicht richtig auf Touren kamen, stimmt unter dem Strich die Freiämter Bilanz mit 4 Kränzen bei 12 Teilnehmern. 33 Prozent Kränze ist genau der doppelte Wert der Kranzquote an einem Schwingfest. Entsprechend suchte der Technische Leiter der Freiämter, Josef Reichmuth, nicht nach dem Haar in der Suppe. «Ich bin zufrieden, unsere besten Schwinger haben gut mit der Spitze mitgehalten.» An Joel Strebel hatte er selbstverständlich grosse Freude: «Er hat heute gezeigt, was er kann. Da fehlte nicht viel zu Sieger Wicki.»