Ein Dorf lebt mit einer Baustelle
17.05.2019 BoswilDie Sanierungsmassnahmen an der Zentralstrasse in Boswil beschäftigen
Die Bauarbeiten an der Zentralstrasse zwischen Feuerwehrmagazin und dem Restaurant Löwen sind in vollem Gange. Die Baustelle befi ndet sich zudem im Bereich der Schule mit einer hohen ...
Die Sanierungsmassnahmen an der Zentralstrasse in Boswil beschäftigen
Die Bauarbeiten an der Zentralstrasse zwischen Feuerwehrmagazin und dem Restaurant Löwen sind in vollem Gange. Die Baustelle befi ndet sich zudem im Bereich der Schule mit einer hohen Schülerfrequenz zu Fuss oder mit dem Velo. Dennoch wird alles daran gesetzt, dass die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden gewährleistet ist.
Susanne Schild
Seit einigen Wochen ist die Zentralstrasse in Boswil eine Grossbaustelle. Die Folgen sind Unsicherheiten beim Schulweg, für viele ein längerer Arbeitsweg und das ortsansässige Gewerbe befürchtet Umsatzeinbussen. «Es ist eben eine sehr stark frequentierte Strasse, eine Schwerlaststrasse und Versorgungsachse. Unser Dorf muss damit leben», räumt Gemeinderat Peter Wyrsch ein.
Der Schulweg müsse sicher sein, damit er zum positiven Erlebnis wird. Kinder unterliegen im Strassenverkehr einem besonderen Schutzbedürfnis und sollten ohne Angst und Gefährdung zu Fuss unterwegs sein können. Es liege an allen, den Schulweg für die Kinder sicherer zu machen, so wird es immer wieder gefordert.
Es braucht ein Mitdenken der Schüler
«Die Baustelle steht tatsächlich direkt vor unserer Anlage und beeinträchtigt selbstredend den Schulweg», räumt Schulleiter Peter Kessler in einem Elternbrief ein. Und weiter: «Sie trägt leider nichts zu einer erhöhten Sicherheit bei. Ich möchte Ihren Kindern liebend gerne einen Weg empfehlen können, der gefahrlos und angenehm in die Schule führt», so Kessler weiter. Doch das sei im Moment schwierig. Durch die Sanierung der Werkleitungen Zentralstrasse / Bahnhofstrasse müssen zurzeit viele Schüler auf ihrem täglichen Schulweg diese Grossbaustelle passieren.
«Wir haben festgestellt, dass die Kinder durch die Baustelle abgelenkt sowie mit den Fusswegverbindungen teils verunsichert sind. Wir setzen aber alles daran, dass die Sicherheit an oberster Stelle steht, jedoch können wir nicht permanent auf Kinder im Baustellenbereich schauen», rechtfertigt sich Bauleiter Florian Schmutz. Er appelliert an die Eltern, ihrem Kind zu verdeutlichen, dass es sich nicht in den abgesperrten Baustellenbereich begeben soll, da dort mit grossen Maschinen gearbeitet werde.
Im Bereich der Fussgängerunterführung werden diverse Leitungsarbeiten ausgeführt, welche dazu führen, dass nicht alle Auf- respektive Abgänge permanent begehbar sind, so Schmutz weiter. Man gewähre jedoch jederzeit, dass die Unterführung entweder über die Rampen oder über die Treppen zugänglich ist. Die Rampen sowie die Treppen würden situativ gesperrt, daher sollte den Kindern erklärt werden, sollte die «übliche» Verbindung gesperrt sein, gebe es eine andere Möglichkeit zur Unterquerung der Strasse. Alternativ könne zur Überquerung der Strasse auch der Fussgängerstreifen beim Restaurant Löwen benutzt werden. «Es braucht ein Mitdenken der Schüler, um – je nach Baustand – den besten Weg zu wählen», bittet Peter Kessler.
Die Sicherheit der Bevölkerung als zentrales Anliegen
Die motorisierten Verkehrsteilnehmer müssen längere Wartezeiten an der Lichtanlage auf der Landstrasse in Kauf nehmen. Im Dorf ist immer wieder die Rede von gefährlichen Situationen bei der Baustelle. Gemeinderat und Schulleitung wissen um die Situation: «Die Anliegen der Bevölkerung und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer sind für die Gemeinde immer zentrale Anliegen», betont Peter Wyrsch. Laut Kanton liegt die Zuständigkeit bis zu den Belagsarbeiten bei der Gemeinde. Dieser Verantwortung sei man sich immer bewusst, betont Wyrsch.
«Es gibt momentan vier verschiedene Wege zur Schule. Dabei ist wichtig, dass die Unterführung immer zugänglich bleibt», sagt Wyrsch. Die Kinder müssten sensibilisiert werden. Dennoch ist der Gemeinderat davon überzeugt, dass die Schulwege sicher seien. «In den Ferien war das Ganze sowieso kein Problem. Und auch bislang ist mir noch keine Beschwerde zu Ohren gekommen.» In Boswil sei man es gewohnt, mit Baustellen zu leben. «Wir hatten bereits grosse Baustellen wie die Errichtung des Kreisels», sagt Wyrsch. Jetzt sei es eben die Schule. Ihm sei durchaus bewusst, dass das Projekt intensiv sei. Deshalb stehe man im ständigen Kontakt mit der Bauleitung und Schulleitung. Zudem sei ein Verkehrsdienst zu den Stosszeiten gewährleistet. Auch mit der Repol stehe man in ständigem Dialog.
Neue Veloprüfstrecke
«Wir haben auf die aktuelle Situation reagiert», erklärt Roland Aeberli von der Regionalpolizei Muri. So habe man die Strecke für die Veloprüfung neu festgelegt. Die Kinder müssen so nicht durch die Baustelle fahren. Ausserdem zeige man verstärkt Präsenz in Boswil. Denn was die Repol viel mehr beschäftigt als die Grossbaustelle, ist das Einhalten des Halteverbots beim Kindergarten. «Wir kontrollieren hier verschärft, um das sogenannte ‹Elterntaxi› zu unterbinden.» Diese Gefahrenquelle schätzt der Wachtmeister viel höher ein als die der Baustelle. «Die Probleme müssen erkannt werden und werden auch gelöst», sagt Wyrsch abschliessend. Jetzt hoffe man, dass alles gut über die Bühne geht und versuche, das Beste aus der Situation zu machen, die sich momentan nicht anders lösen lässt. Das Dorf müsse jetzt mit der Baustelle leben, so der Gemeinderat abschliessend.
«Wenn gebaut wird, ist es halt so»
Vor allem, aber nicht nur die Boswiler Bevölkerung beschäftigt sich mit der Baustelle mitten im Ort
Luzia Brun, Boswil
Ich glaube nicht, dass die Baustelle ein Problem für die Boswiler Schülerinnen und Schüler darstellt. Die Baustelle ist gut abgesichert. Es sind meiner Meinung nach genügend Umleitungen vorhanden. Ich muss zwar, wenn ich in Richtung Wohlen fahre, immer warten, aber wenn gebaut werden muss, ist es halt so.
Rouven Hamberger, Luzern
So wie ich das hier sehe, stehen genügend Umleitungen zur Verfügung, um die Schüler sicher von A nach B zu bringen. Und nein, mich stört diese Baustelle beziehungsweise diese Ampel nicht, da ich es gewöhnt bin, an einer Ampel zu warten und dass es Baustellen gibt. Ich komme aus Luzern, da ist immer viel Verkehr.
Michele Stadelmann, Bettwil
Ich finde, die Schülerinnen und Schüler sind ja theoretisch nicht betroffen, da die wenigsten über die Hauptstrasse gehen müssen. Falls sie doch über diese Strasse müssen, gibt es ja noch Unterführungen. Persönlich finde ich diese Baustelle mühsam, da man gerade zu den Stosszeiten sehr lange an der Ampel warten muss.
Nevio Hurschler, Muri
Ich sehe hier definitiv Gefahren für die Schüler. Gerade wenn Töfffahrer nicht aufpassen oder gefährliche Manöver durchführen. Ich selber habe zum Glück kein Problem mit dieser Baustelle, denn ich kann sie einfach umfahren. Aber wenn ich teilweise sehe, wie weit sich der Verkehr staut, empfinde ich schon Mitleid.
Arne Baucamp, Boswil
Wenn ich zu den Stosszeiten am Morgen und am Abend hier entlanggehe, sehe ich kaum Schüler unterwegs. Ich denke, die ausgeschilderten Umleitungen werden genutzt. Deswegen denke ich, dass diese Baustelle kein Sicherheitsproblem für unsere Schulkinder darstellt. Ich wohne selbst neben der Hauptstrasse. --pas