Alles muss zusammenpassen
24.05.2019 SchwingenJosef Reichmuth, technischer Leiter der Freiämter, vor dem Aargauer Kantonal-Schwingfest in Zofingen
Die Freiämter Schwinger starten übermorgen Sonntag in Zofi ngen am Aargauer Kantonal-Schwingfest. Wie sieht der technische Leiter Josef Reichmuth die Chancen ...
Josef Reichmuth, technischer Leiter der Freiämter, vor dem Aargauer Kantonal-Schwingfest in Zofingen
Die Freiämter Schwinger starten übermorgen Sonntag in Zofi ngen am Aargauer Kantonal-Schwingfest. Wie sieht der technische Leiter Josef Reichmuth die Chancen seiner Schützlinge am «Heimspiel» und im Hinblick auf das «Eidgenössische» in Zug?
Josip Lasic
Wenn der Schwingklub Freiamt übermorgen Sonntag in Zofingen am Aargauer Kantonal-Schwingfest antritt, werden nur zwei Aktive nicht mit dabei sein. Fabian Winiger hat nach dem Guggibad-Schwinget seinen Rücktritt erklärt. Die grossen Namen unter den Freiämtern wie Yanick Klausner, Joel Strebel, Andreas und Lukas Döbeli oder Reto Leuthard werden alle starten. Insgesamt werden zwölf Freiämter in Zofingen dabei sein. Mit wie vielen Kränzen rechnet man im Schwingklub Freiamt? Der technische Leiter Josef Reichmuth sagt: «Es sollen möglichst viele werden. Wenn alles gut läuft, dann sind vier Kränze realistisch. Aber es muss wirklich alles passen», gibt er sich vorsichtig.
Reichmuth verweist auf das Zuger Kantonalschwingfest, wo die Freiämter hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Nur Yanick Klausner gewann einen Kranz. Reichmuth: «Wenn alles normal läuft, sind Joel Strebel und Andreas Döbeli sichere Kranzkandidaten. Strebel war hinter Nick Alpiger während der gesamten Saison der stärkste Aargauer. In Zug hat bei ihm und bei Andreas Döbeli aber nicht alles gepasst.»
«Eidgenössisches» im Hinterkopf
Schwächeln die Freiämter ausgerechnet in dem Jahr, in dem das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Zug stattfindet? Vor drei Jahren waren mit Strebel, Klausner, Leuthard und den Döbeli-Brüdern gleich fünf Freiämter am «Eidgenössischen» in Estavayer-le-Lac dabei. Reichmuth: «Das Ziel ist, dass diese fünf wieder selektioniert werden. Andere Schwinger in unserem Verein haben das ‹Eidgenössische› ebenfalls als Ziel. Wir müssen realistisch sein.» Der Nordwestschweizerische Verband erhält 30 Plätze. Darunter werden Schwinger aus den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Land, Solothurn und dem Aargau selektioniert. «Das Ziel ist, dass so viele von uns wie möglich dabei sind. Leicht wird es aber nicht. Auch in diesem Bereich muss einfach alles zusammenpassen.»
Obwohl er vor dem Aargauer Kantonal-Schwingfest bescheiden bleibt, sieht Reichmuth die Form der Freiämter als gut an. «Das Quintett, das in Estavayer dabei war, gehört zur Spitze im Nordwestschweizerischen Schwingerverband. Dahinter rücken starke Schwinger wie Lukas Schwenkfelder und Janik Läuchli auf. Kevin Stadler hat noch keinen Kranz, aber schwingt die ganze Saison so gut, dass ich ihm bald einen Kranzgewinn zutraue.»
Kritik von Strebel nicht negativ betrachtet
Stefan Strebel, der technische Leiter des Nordwestschweizerischen Schwingverbandes hat im Januar im Interview mit dieser Zeitung über Reichmuth gesagt, dass er seinen Job okay mache, es aber nicht Reichmuth sei, der den Karren zieht, sondern die jungen Schwinger sich selber pushen. Reichmuth sieht die Worte von Strebel nicht als Kritik. «Im ersten Moment habe ich mich schon gefragt, warum er so etwas sagt», so der technische Leiter der Freiämter. «Mir wurde aber von vielen Leuten gesagt, dass er das vermutlich nicht negativ gemeint hat. Mittlerweile sehe ich das auch so», sagt Reichmuth. «Er hat ja betont, dass die Spitzenschwinger früher auch eine Eigendynamik entwickelt haben. Unsere Topschwinger trainieren viel für sich, auch in anderen Vereinen. Sie treffen dort auf Eidgenossen, von denen sie Trainingsideen adaptieren und bei uns im Training einbauen», so Reichmuth. «Solche Erfahrungen habe ich nie gesammelt. Ich bin berufstätig und leite zweimal die Woche das Training in der Halle. Ein professioneller Trainer bin ich nicht. Die Jungs trainieren viel häufiger.»
Ziel: Freiämter «Eidgenosse»
Strebel hat ebenfalls einen Kranz am «Eidgenössischen» von den Freiämtern gefordert und gesagt, dass sie frech und selbstbewusst auftreten sollen. Reichmuth betont, dass es ein Ziel ist, wieder einen «Eidgenossen» aus dem Freiamt zu haben, er aber vorerst nicht zu viel darüber sprechen will. «Bis dahin finden noch viele Schwingfeste statt», so Reichmuth. «Diese stehen aktuell im Vordergrund. Dort können sich die Jungs das Selbstbewusstsein holen, das Strebel am ‹Eidgenössischen› fordert.» Übermorgen Sonntag haben sie in Zofingen die nächste Gelegenheit dafür.