Karate: Drei Wohler an der Kata-Weltmeisterschaft morgen Samstag in Holland
Chantal Gauch als Teilnehmerin, Raphael Gauch als Schiedsrichter und Marcel Unterasinger als Coach der Schweizer Karatekas. Für alle drei Wohler ist die Teilnahme Ehrensache ...
Karate: Drei Wohler an der Kata-Weltmeisterschaft morgen Samstag in Holland
Chantal Gauch als Teilnehmerin, Raphael Gauch als Schiedsrichter und Marcel Unterasinger als Coach der Schweizer Karatekas. Für alle drei Wohler ist die Teilnahme Ehrensache und «mehr als ein Sport», wie Unterasinger sagt. Er selbst hatte an der Kata-WM vor neun Jahren seinen Höhepunkt.
Stefan Sprenger
Ein ruhiger, besonnener Typ. Immer locker, immer gut drauf. Marcel Unterasinger aus Wohlen, der Sport hat ihn geformt. Seit 1991 macht er Karate. Und er ist dabei sehr erfolgreich. Der Schwarzgurt wurde im Kumite (Vollkontakt) zweifacher Schweizer Meister. «Wegen einer Blutgerinnungsstörung musste ich mit dem Vollkontakt-Karate aufhören», sagt Unterasinger.
Chantal Gauch im Final: «Das traue ich ihr zu»
Er wechselte ins Kata. Dies ist eine Wettkampfform des traditionellen Kyokushin-Karate, bei dem Tritte und Schläge gegen imaginäre Gegner ausgeführt werden. Wichtig sind Präzision und Technik. «Ich mochte dies auf Anhieb und begann immer mehr zu trainieren.» Und auch dort wurde er erfolgreich. Marcel Unterasinger holte mehrfach den Schweizer-Meister-Titel im Team und im Einzel. An der Kata-WM im Jahr 2010 holte er im Einzel und im Team den 3. Rang. «Dies war der Höhepunkt meiner Karriere und gleichzeitig der Abschluss.» Unterasinger trat dann zurück. Und wurde gleich anschliessend Trainer des Schweizer Nationalkaders – gemeinsam mit einem weiteren Trainer. Heute ist er 41 Jahre alt, zweifacher Familienvater, verheiratet, stellvertretender Leiter «Human Resources» im Paraplegiker-Zentrum in Nottwil und nach wie vor Trainer der Schweizer Kata-Nationalmannschaft.
Als er am Telefon Zeit für ein Gespräch findet, ist er gerade auf dem Weg nach Papendal. Die Stadt in der Nähe von Arnheim in Holland ist an diesem Samstag der Schauplatz der Verbandsweltmeisterschaften im Kata. Die besten Karatekas aus 28 Nationen werden dabei sein. Die Schweizer Delegation besteht aus drei Junioren und neun Aktiven. Dazu gehört auch Chantal Gauch, die an der WM teilnimmt. Vor wenigen Tagen holte die 21-Jährige an der Schweizer Meisterschaft im Kata den 4. Rang. «Das ist gut, für einen Podestplatz an der Weltmeisterschaft wird es aber enorm schwierig», meint Trainer Unterasinger. Das Ziel: In den Final und damit unter die besten acht der Welt zu kommen. «Das traue ich Chantal zu», meint er.
Beim Kata werden die Abläufe von Schiedsrichtern bewertet. Einer davon ist der 55-jährige Raphael Gauch, der Vater von Chantal und der berühmte Wohler Karateka. Morgen Samstag wird er bei den vielen Kata-Läufen einiges zu tun haben.
«Alles quasi Fronarbeit»
«Senpai» Chantal Gauch, «Shihan» Raphael Gauch und «Sensei» Marcel Unterasinger, sie alle sind aus Wohlen – und sie alle finanzieren die Reise an die Weltmeisterschaft aus der eigenen Tasche. Anders als in anderen Sportarten gibt es im Karate nur sehr wenig Reisespesen. Unterasinger nimmt zusätzlich eine Woche Ferien. «Es ist alles quasi Fronarbeit», sagt er. Aber sie tun es gerne. «Was als Sport begonnen hat, ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Lebens», meint der Coach. Er will den Karatekas mit seiner Arbeit seine Erfahrung weitergeben «und etwas zum Erfolg beitragen».