«Insel» im Strassenlärm
18.04.2019 ZufikonIm «Rigiblick» entstehen 15 Mietwohnungen
Die Arbeiten für die Überbauung des letzten Zipfels im «Zufikerrank» haben begonnen. Ab Herbst 2020 kann dort eingezogen werden. Bereits dann können die Bewohner auf ihren ...
Im «Rigiblick» entstehen 15 Mietwohnungen
Die Arbeiten für die Überbauung des letzten Zipfels im «Zufikerrank» haben begonnen. Ab Herbst 2020 kann dort eingezogen werden. Bereits dann können die Bewohner auf ihren Terrassen die letzten warmen Herbsttage geniessen, ohne dabei ihr Gehör zu gefährden.
Roger Wetli
«Wir haben die Architektur hauptsächlich auf die Vermeidung des Lärmes ausgerichtet», erklärt Markus Ruch von der Ruch Architekten AG. «Der Ort ist sonst ideal gelegen. In der Nähe hat es zwei Bahnhaltestellen, er ist mit dem Auto gut erreichbar und die Hanglage ermöglicht eine gute Belichtung durch die Sonne.» Von dieser profitierten auch die Reben, die einst im «Rigiblick» wuchsen.
Anspruchsvolle Planung
Markus Ruch kennt den Ort gut. Er war bereits für die Überbauung der Nachbarparzelle «Bellevue» zuständig. Die Mutschellenstrasse schlängelt sich inklusive Bahn um die inselartige Parzelle. Dazu kommt der Zubringer Richtung Autobahn über Oberwil-Lieli. «Die Verkehrszone beträgt stolze 25 bis 35 Meter, was zweimal der Breite einer Autobahn entspricht.» Von der Idee bis zum Überbauungsstart vergingen mindestens 30 Jahre. «Das Projekt verzögerte sich, weil der Kanton zuerst die Strasse ausbauen wollte», weiss Ruch. «Die Planung dauerte lange und war sehr anspruchsvoll.» Mit dem Kanton sei intensiv zusammengearbeitet worden.
Die Zufahrten werden so gebaut, dass es im Kreisel keinen Rückstau wegen der Überbauung gibt. Dazu erhält die Parzelle eine eigene Einspurstrecke. Die Fahrzeuge werden in der Tiefgarage parkiert. Für Besucher gibt es oberirdisch einen überdachten Platz. Dieser liegt unter einer Aufschüttung direkt beim Kreisel. Der Hügel wird für die Bewohner als Erholungsraum begehbar sein, dient aber auch als Schallschutz.
Gebaut werden sieben 4,5- und acht 3,5-Zimmer-Wohnungen. «Wir rechnen damit, dass diese von etwa 50 Personen bewohnt werden», so Markus Ruch. Die Einheiten werden auf drei Ebenen angeordnet. Ruch spricht diesbezüglich von einer «Teppichsiedlung». Sie sei verschachtelt. Ein Block oder klassische Einfamilienhäuser seien an diesem Ort nicht möglich, da sie dem Lärm zu stark ausgesetzt seien.
Siedlung im Schallschatten
Der «Rigiblick» wird ohne Schallschutzwände auskommen. Bei der Lärmvermeidung helfen die Strassen selbst mit, da sie in einer Art Grube verlaufen. Aber auch die Siedlung ist so angeordnet, dass sie selbst im Schallschatten liegt. «Die Richtlinien des Bundes sind sehr streng», so Ruch. «Der Schall wird am offenen Fenster gemessen.» Deshalb werde auch der Aufenthalt auf den Terrassen so möglich sein, dass man sich gut versteht. «Der Lärm sollte klein sein», versichert der Architekt. Und seine Mitarbeiterin und Projektleiterin Franziska Krutsch ergänzt: «Das Terrain wird so weit wie möglich im heutigen Zustand belassen.»
Eine weitere Herausforderung war es, den «Rigiblick» so anzuordnen, dass er gut in die Landschaft passt. Dazu wird er in den Hang «eingebettet». Die Bepflanzung wird so gestaltet, dass die Überbauung in die Umgebung verwebt wird. «Trotz ihres Volumens wird sie aus dem Tal kaum wahrnehmbar sein.» Sein Beruf sei in den letzten Jahren anspruchsvoller geworden. «Die noch nicht überbauten Parzellen verlangen nach einer umfassenden Planung mit massgeschneiderten Lösungen», so Ruch. «Normale Standardbauten kann man heute praktisch nicht mehr realisieren.»
Als Andenken Reben pflanzen
Der Baustart für den «Rigiblick» wäre eigentlich bereits früher gewesen. «Schlussendlich gab es aber noch viele kleine Details im Bereich der Leitungen und der Erschliessung, die wir regeln mussten.» Ruch rechnet mit einer Bauzeit von rund eineinhalb Jahren. Zuerst wird die Zuund Wegfahrt gebaut. Diese wird auch später genutzt. Ebenfalls werden die Werkleitungen vorbereitet. Der eigentliche Aushub startet Mitte August. Markus Ruch hofft, dass einige Mieter ein Andenken an den ehemaligen Rebberg pflanzen werden. «Ein paar Reben an den Fassaden würden den Ort zusätzlich aufwerten.»