Powerfrauen on tour
19.03.2019 NiederwilDie Niederwilerin Romana Kalkuhl hat mit ihrer Band «Burning Witches» grossen Erfolg
Eine Europatournee haben sie schon hinter sich: Die «Burning Witches» gehören aktuell zu einer der am schnellsten aufsteigenden Heavy-Metal-Bands ...
Die Niederwilerin Romana Kalkuhl hat mit ihrer Band «Burning Witches» grossen Erfolg
Eine Europatournee haben sie schon hinter sich: Die «Burning Witches» gehören aktuell zu einer der am schnellsten aufsteigenden Heavy-Metal-Bands überhaupt. Denn eine reine Frauenband in diesem Bereich ist eine Rarität.
Chantal Gisler
Mit ihrer Idee wollte Romana Kalkuhl die Heavy-Metal-Welt auf den Kopf stellen. Frischen Wind in die Branche bringen. «Ich wollte schon immer eine reine Frauenband gründen», sagt die Niederwilerin. Diese «old school Attitüde», also das klassische, reine und unverfälschte Heavy Metal – das sollte die Linie der neuen Band sein. Denn: «Im Bereich der Rockmusik gibt es einige Frauen, aber es gibt kaum Frauenbands, die reine Heavy-Metal-Musik machen, die ich am liebsten höre», erklärt Kalkuhl.
Selbst ist die Frau, dachte sie sich und beschloss, ihre eigene Band zu gründen. Sie selbst ist bereits bei der Band «Atlas & Axis» dabei. Über Jahre hinweg hat Kalkuhl viele Musikerinnen kennengelernt. Sie fragte umher und wurde fündig. «Es ging ganz schnell», erinnert sie sich. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. «Bei vielen Frauen muss man einfach nur den inneren Wolf wecken.»
Eine Nische entdeckt
Aktuell gehören die «Burning Witches» zu den am rasantesten aufsteigenden Metalbands in Europa. Was ist der Grund für den Erfolg der fünf Frauen? «Das ist ganz einfach», sagt Romana Kalkuhl. «Wir machen einfach die Musik, die wir lieben.» Und das scheint zu wirken. Im November gab das deutsche Musiklabel Nuclear Blast bekannt, dass sie die «Burning Witches» unter Vertrag nehmen. Ein enormer Schritt für die Band. Denn bei dem renommierten Label sind auch bekannte Namen wie «Gotthard» unter Vertrag. Ihre Musik erinnert etwas an «Iron Maiden». Die Band ist vor allem vom Heavy Metal aus den 90er-Jahren geprägt. Damit haben sie eine Nische entdeckt. Denn eine reine Frauenband im Heavy Metal ist schon eine Seltenheit. Dass die «Burning Witches» ihre Songs auch noch alle selbst schreiben, macht sie in dieser Kombination einmalig.
Die Bühnen Europas erbeben lassen
Vor zwei Jahren gründete Romana Kalkuhl die «Burning Witches»
Seit ihrer Jugend hört Romana Kalkuhl Heavy Metal. Dabei fiel ihr auf, dass es keine reine Frauenband in diesem Bereich gibt. So kam sie auf die Idee, ihre eigene Band zu gründen. Seit rund zwei Jahren gibt es die «Burning Witches» – und sie können bereits grosse Erfolge feiern.
Chantal Gisler
Romana Kalkuhl ist eine Powerfrau. Eine, die keine Angst davor hat, ihre Meinung zu sagen. Oder ihren Traum zu verfolgen. Und dieser Eifer hat sie auf die Bühnen Europas gebracht.
Mit ihrer Band «Burning Witches» stellt Romana Kalkuhl die Heavy-Metal-Welt auf den Kopf. Doch wie machen die fünf Frauen das? «Indem wir als Frauenband reinen Heavy Metal spielen», erklärt sie. Damit haben sich die Aargauerinnen ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. «Ich kenne ausser uns keine Band, die Old School Heavy Metal macht.»
Doch nicht nur auf die Musik kommt es an. Sondern auch auf die Beherrschung des Instruments, das Aussehen, die Show auf der Bühne und die Bewegungen zur Musik. Und auf das Songwriting. Das macht die Band übrigens selbst. «Unsere Sängerin schreibt all unsere Texte.» Auch das sei mittlerweile eine Seltenheit und eines ihrer Alleinstellungsmerkmale geworden. Und es lässt Fans auf der ganzen Welt ihre Musik hören.
Musik umgibt Romana Kalkuhl schon seit ihrer Kindheit. Mittlerweile hat sie die Ausbildung zur diplomierten Musikpädagogin am Winterthurer Institut für aktuelle Musik absolviert. Aufgewachsen ist sie mit klassischer Musik. Ihr Vater ist Opernsänger im Opernhaus Zürich, ihre Mutter Brigitte Koch ist Klavierlehrerin und leitet den Niederwiler Kirchenchor. Mit 12 Jahren kommt Kalkuhl zum ersten Mal mit Rockmusik und Grunge in Berührung. Die andere, «neue» Musik fasziniert sie sofort und lässt sie nicht mehr los. «Seit meiner Schulzeit höre ich Heavy Metal, Rock und Grunge.»
Wie eine grosse Familie
2009 tritt sie der Heavy Metal Band «Atlas & Axis» bei. Den Moment, als sie zum ersten Mal auf der Bühne stand, wird Romana Kalkuhl nie vergessen: «Es war ein besonderer Moment und es löste irgendetwas in mir aus, das mich zum Weitermachen und Gasgeben anspornte.» In diesem Augenblick wurde ihr klar, dass sie fortan auf der Bühne stehen wollte.
Doch da war etwas, das ihr fehlte. «Ich liebe diese reine Heavy-Metal-Musik», erklärt sie. «Aber mir fiel auf, dass es keine reine Frauenband gibt, die diese Musik macht.» Schade eigentlich, denn eine Frauenband hätte durchaus Potenzial, findet die Niederwilerin. Doch Romana Kalkuhl ist eine Powerfrau. Wenn es keine solche Band gibt, muss frau halt eine gründen. Während ihren Auftritten mit «Atlas & Axis» kam sie mit vielen talentierten Musikerinnen in Kontakt. Dann ging alles ganz schnell: «Die Girls waren von Anfang an Feuer und Flamme.» Mittlerweile sind Seraina Telli, Sonia Nusselder, Jeanine Grob und Lala Frischknecht zu so etwas wie einer zweiten Familie für Kalkuhl geworden.
Bodenständig geblieben
Mit dieser Familie war Romana Kalkuhl kürzlich in ganz Europa unterwegs. «Wir sind jeden Tag in einer anderen Stadt aufgewacht», erzählt sie mit einem Strahlen in den Augen. «Das war einfach grossartig.» Überall standen die Fans schon Stunden vor Konzertbeginn vor der Halle. Ein Traum, der wahr geworden ist. «Frühmorgens standen sie dort und fragten uns nach Fotos und Autogrammen», erzählt Kalkuhl. «Das war heftig, wie viele da gekommen sind.» Nie hätte sie damit gerechnet, dass die «Burning Witches» einen solchen Erfolg haben würden. «Ich dachte, vielleicht würden wir ein bisschen herumtouren können. Aber in diesem Ausmass hätte ich das nicht erwartet.» Der Erfolg beflügelt. Dennoch bleiben die «Girls» bodenständig. «Wir haben immer versucht, uns Zeit zu nehmen und ein bisschen mit den Fans zu reden und jedem ein Autogramm zu geben.»
Fans haben sie mittlerweile auf der ganzen Welt. Aber auch in ihrem Umfeld inspirieren die fünf Hexen. So eifert Romana Kalkuhls Bruder Tim Koch seiner grossen Schwester mit seiner Jugendband «Happiness» nach. Darauf angesprochen, zeigt sich die Powerfrau gerührt. «Es ist eine grosse Ehre, in dieser Position stehen zu dürfen.» Dass sie ihren Traum verwirklichen konnte, ist für sie das grösste Glück. «Denn heutzutage ist es gar nicht mehr so einfach, von der Musik zu leben. Es ist unglaublich, dass ich diese Chance erhalten habe.»



