Ich muss nicht mehr selber denken. Das wird mir heute von der künstlichen Intelligenz abgenommen.
Das Navi kennt den besten Weg zum Ziel, die Zahnbürste weiss, wo und wie lang ich putzen muss, der Fotoapparat beherrscht die perfekten Einstellungen, eine App im Handy, was ich ...
Ich muss nicht mehr selber denken. Das wird mir heute von der künstlichen Intelligenz abgenommen.
Das Navi kennt den besten Weg zum Ziel, die Zahnbürste weiss, wo und wie lang ich putzen muss, der Fotoapparat beherrscht die perfekten Einstellungen, eine App im Handy, was ich essen soll, und der Backofen macht sowieso alles selber.
Der Gipfel ist Google. Diese digitale Intelligenzbestie kennt mich offensichtlich besser als ich mich selbst und weiss, wohin ich in die Ferien soll, welche Kleider am besten zu mir passen und wie das Idealbild einer Partnerin für mich aussieht. Da sind auch noch Alexa, Siri und Kollegen. Immer präsent und hilfsbereit können wir mit ihnen reden. Sie wissen alles, beantworten umgehend die schwierigsten Fragen und führen unsere Befehle aus.
Und es kommt noch besser: Mit dem neuen 5G-Netz werden alle anfangen, miteinander zu kommunizieren. Meine Zahnbürste spricht mit Alexa, welche dem Kühlschrank sagt, dass er im Onlineshopping keine Schoggi mehr bestellen darf. Damit ist meine Personenwaage sehr einverstanden und bestellt beim Schüwo gleich noch zwei Harassen Mineralwasser anstelle des Biers. Sie spricht auch noch mit dem Fernseher, der fortan nur noch Werbung für Diätprodukte zeigt.
Bald lässt der Bundesrat auch elektronisch abstimmen. Ich übergebe dann Alexa das Geschäft. Sie ist ja schliesslich intelligent genug. Bei Klimaabstimmungen zum Beispiel sammelt sie meine Verbrauchsdaten vom Auto, der Heizung und meinen Ferienreisen, verrechnet alles, fragt bei Google um die Expertenmeinung, lotet bei Facebook die Volksstimmung aus, entscheidet und sendet dann in meinem Namen das Resultat direkt an die Bundeskanzlei. Zuverlässig und in kürzester Zeit. Ich bin entlastet und aus dem Schneider.
Die intelligenten digitalen Helfer haben auch noch andere Vorteile. Sie klagen nicht, zieren sich nicht, haben nie schlechte Laune und befolgen meine Befehle immer, ohne dumme Fragen zu stellen.
Und ich muss nicht mehr selber denken.
Praktisch, oder nicht?