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08.03.2019 SportInternationales Trainingslager für Freiämter Ringer in Andermatt
Unter der Regie des Freiämter Ringers und Trainers Reto Gisler trainierten bis gestern Montag 50 Athletinnen und Athleten aus Deutschland und der Schweiz in Andermatt. Auch ...
Internationales Trainingslager für Freiämter Ringer in Andermatt
Unter der Regie des Freiämter Ringers und Trainers Reto Gisler trainierten bis gestern Montag 50 Athletinnen und Athleten aus Deutschland und der Schweiz in Andermatt. Auch zahlreiche Freiämter unterzogen sich dem anspruchsvollen Programm.
Wolfgang Rytz
Wenn Reto Gisler etwas anpackt, dann geschieht dies immer mit vollem Engagement und Enthusiasmus. So wars als Schweizer Kadetten-Trainer, so ists als Leistungssportchef der Ringerstaffel Freiamt. Jüngste Initiative des gebürtigen Urners: ein internationales Trainingslager in Andermatt. Gestern ging der achttägige Lehrgang im Stützpunkt des Bundesamtes für Sport zu Ende.
Täglich trainierten 50 Ringer aus Leipzig (DE) und der Schweiz, darunter viele Freiämter, in der Dreifachhalle und auf den Loipen von Andermatt. Hintergrund der internationalen Zusammenarbeit: die Trainerfreundschaft von Reto Gisler mit dem Deutschen Florian Rau. Der Schweizer spricht Klartext: «Die Verbände haben Probleme mit der Ausbildung, weil nur noch die Olympischen Spiele zählen.» Die Klubs seien gefordert, eigene Wege zu finden, um den Nachwuchs weiterzubringen.
Intensive Zusammenarbeit
Der ambitionierte Freiämter Leistungssportchef besann sich auf die Kontakte zu Rau. 2017 absolvierte das Freiamt sein zweiwöchiges Sommertrainingslager in Leipzig. Im letzten Jahr trainierten Freiämter Spitzenringer mehrere Wochen in der ostdeutschen Ringerhochburg. Für Reto Gisler lag die Zusammenarbeit auf der Hand: «Florian Rau hat internationalen Erfolg in Leipzig, und mit ihm verstehe ich mich sehr gut. Er ist ein guter Freund.» Der Assistenz-Nationaltrainer des deutschen Freistilnachwuchses war begeistert, in Andermatt gemeinsam eine polysportive Grundlagenwoche durchzuführen.
«Dieses Angebot ist eine gute Plattform für alle Schweizer Ringer», betont Gisler, der damit beweist, dass er über die Klubgrenzen hinaus denkt. So nützten nebst je 20 Leipzigern und Freiämtern auch einzelne Ringer aus Schattdorf, Hergiswil, Einsiedeln, Brunnen und Rapperswil die erstklassige Trainingsmöglichkeit. Enttäuscht zeigte sich Reto Gisler, dass nur sechs Schweizer Kaderringer in Andermatt anwesend waren. Weil Freistil-Nationaltrainer Nicolae Ghita nicht verfügbar war, betreute Gisler diese gleich selber.
Polysportiv und sehr intensiv
Der Freiämter Leistungssportchef stiess als Organisator des Trainingslagers an seine Grenzen, weil täglich neue Teilnehmer hinzukamen und andere das Camp in der Kaserne Andermatt verliessen. Ausserdem bemühte sich Gisler nicht zuletzt für die deutschen Gäste um ein attraktives Programm. Dieses reichte von Skifahren über Langlauf bis zu Nachtrodeln. Aber auch die Regeneration in der Therme und der Sauna im nahen Hotel Radisson gehörte dazu. «Da war man sehr kulant, während wir mit anderen Partnern eine bessere Zusammenarbeit anstreben», lässt Gisler durchblicken, dass er nicht alles wunschgemäss realisieren konnte.
Die durchschnittlich 50 Sportler im Alter zwischen 12 und 24 Jahren, darunter auch Ringerinnen aus Leipzig, absolvierten bis zu vier Trainingseinheiten am Tag. Nach einer halben Stunde Frühsport um 7 Uhr und dem Morgenessen folgte an den meisten Tagen eine Einheit Langlauf. «Mit einem erstaunlich guten Niveau», betont Gisler, der sich – als arrivierter Läufer – selber von den Jungen herausgefordert sah. Am Nachmittag und am Abend folgten zwei Einheiten in der Halle mit Spiel, koordinativen Übungen, Technik- und Taktikschulung sowie kurzen Kampfeinheiten.
Trotz Müdigkeit gute Stimmung
Gegen Ende der Woche kamen auch die Spitzenringer Marc Weber, Nino und Nils Leutert an ihre physischen Grenzen. Selbst bei einem «regenerativen Training», wie es Florian Rau nannte, mussten die Freiämter Cracks am Freitagmorgen auf die Zähne beissen. Als Hilfstrainer schlauchte Michael Bucher die Ringerinnen und Ringer mit Seilspringen und einfachen Übungen. Rau zeigte den Athleten mit einer koordinativen Lektion andere Grenzen der sportlichen Belastung auf.
«Weil wir in unseren Klubs etwas aufbauen wollen, haben wir hier ein breites Niveau. Die Besseren treten als Vorbilder auf, und die Schwächeren wollen sich keine Blösse geben», freute sich Florian Rau über durchwegs topmotivierte Teilnehmer. Nur schon die spezielle Wintersportumgebung und das gute Wetter sorgten für eine spezielle Ambiance.
«Ein solch tolles Trainingslager geht nur mit Florian», lobt Gisler die internationale Zusammenarbeit. Für die Zukunft steht ein alternierender Winterlehrgang im deutschen Rabenberg im Erzgebirge und in Andermatt zur Diskussion. Der Auftakt in der Schweiz gelang vielversprechend.



