Wo die Fasnacht hochlebt
12.02.2019 MuriFarbenfrohes Monster auf dem Klosterhof Muri
42 Guggen, ein Wettbewerb und eine grosse Party. Das ist das Monster in Muri, knapp zusammengefasst. OK-Präsident Fabian Rüegg zieht ein positives Fazit. «Es hat alles so geklappt, wie wir das geplant haben», sagt ...
Farbenfrohes Monster auf dem Klosterhof Muri
42 Guggen, ein Wettbewerb und eine grosse Party. Das ist das Monster in Muri, knapp zusammengefasst. OK-Präsident Fabian Rüegg zieht ein positives Fazit. «Es hat alles so geklappt, wie wir das geplant haben», sagt er. So viele Leute wie noch nie kamen auf den Klosterhof. Mittlerweile ist die Zeltstadt verschwunden. Die letzten Schnipsel müssen noch eingesammelt werden. Was bleibt, sind viele tolle Erinnerungen. --ake
Mehr geht schlicht nicht
Das 20. Monster in Muri geht als grosser Erfolg in die Geschichte ein
Dass das Freiamt eine Fasnachtshochburg ist, ist nichts Neues. Dass es aber nicht nur eine Frage der Quantität, sondern auch der Qualität ist, zeigte sich am Monster in Muri. Die ersten sechs Plätze gingen an Freiämter Guggenmusiken – das unter den Augen von so vielen Schaulustigen wie noch nie.
Annemarie Keusch
Es ist ein Ding der Unmöglichkeit. Geht jemand im Trubel der Menschenmassen verloren, dann wird es anstrengend. Sich den Weg vom einen Auftrittsort zum anderen zu bahnen, braucht Zeit, Nerven und auch einmal ausgefahrene Ellbogen. Dabei ist das, was auf dem Murianer Klosterhof aufgebaut wurde, grösser als alles je zuvor. Eine Aussenküche, um die vielen Gugger und Besucher möglichst schnell mit Essen zu versorgen. Eine grosse Kafistube, ein riesiges Zelt, in dem die Guggenmusiken ihr Bestes geben. Zudem ein Barzelt. Und auch der Festsaal bot Platz für Guggenmusiken und Besucher.
Am Nachwuchs mangelts nicht
Mangelnder Platz, das hätte eigentlich kein Problem werden sollen. Auch nicht, wenn bei einem kurzen Regen viele den Witterungsschutz suchten. Aber der Platz, er wurde zum Problem. Der Grund: Gefühlt ganz Muri und das ganze Freiamt waren auf den Beinen, tanzten zu den fasnächtlichen Klängen auf dem Klosterhof, warfen Konfetti um sich, applaudierten den Guggenmusiken aus nah und fern. Die Open-Air-Bühne auf dem Klosterhof war rund um die Uhr mit vielen Schaulustigen gefüllt – entsprechend stieg die Wartezeit vor dem WC, die Zeitdauer, um von A nach B zu kommen, aber entsprechend stieg auch der Spassfaktor.
Beeindruckend wars, das Monster. Und das in vieler Hinsicht. Mit 42 Guggenmusiken, die an drei Standorten vor unterschiedlichen Jurys auftreten, einen genauen Zeitplan einzuhalten – ein Ding der Unmöglichkeit, eigentlich. In Muri klappte es fast auf die Minute genau. Viele Zelte aufzustellen ist das eine, genügend helfende Hände zu finden, die die Wurstbox aushändigen, das Bier zapfen oder die Würfelzucker in den Kafi Lutz hineingeben, ist das andere. Rund 400 waren gefragt. 400 Leute rund um die «Gängeli»-Familie, die den Anlass nicht nur als Party sahen, sondern auch ihren Teil dazu beitrugen.
Die Fasnacht hat im Freiamt jahrzehntelange Tradition. Und ein Blick in die Menge zeigte: Dass diese Tradition einst abbrechen soll, ist keine Gefahr. Die älteren Semester lachten, tanzten und klatschten genauso zu den kakofonischen Klängen, wie es die Kleinsten – mit Gehörschutz ausgestattet – auf den Schultern ihrer Eltern taten. Und dass das eine oder andere Kleinkind im Kinderwagen friedlich schlafend durch das Gelände chauffiert wurde, brachte viele Besucher zum Schmunzeln.
«Ratteschwänz» zuoberst auf dem Podest
Bunt, nicht nur bezüglich Farben, auch bezüglich Leuten, bezüglich Darbietungen – einfach gesagt: bezüglich allem – präsentierte sich das Monster. Einheitlich wurde es nur einmal, und das auf eindrückliche Art und Weise. Als sich die 42 teilnehmenden Guggenmusiken aus der ganzen Schweiz und Deutschland auf der Marktstrasse versammelten und rund 1500 Gugger die gleichen Lieder präsentierten. Gänsehaut bescherte das nicht nur den eingefleischten Fasnächtlern. Zu hören war es wohl in ganz Muri, also auch bei den wenigen, die sich den Anlass nicht aus der Nähe anschauen wollten.
Die Fasnacht feiern – darum soll es laut dem OK-Präsidenten Lino Businger und Fabian Rüegg am Monster gehen. Den «sportlichen» Wettkampf gabs aber trotzdem. Und bei diesem zeigte sich, dass die Freiämter nicht nur organisatorisch, sondern auch bei ganz vielen Bewertungskriterien rund um den Guggenauftritt ganz vorne mitmischen. Choreografie, Musikalisches, Kostüm – alles musste stimmen. Am meisten tat es dies bei den «Ratteschwänz» aus Oberrüti. Der zweite Rang ging an die «Sumpfer Stilzli» aus Oberlunkhofen, der dritte an die Vorjahressieger, «Heuröpfel Gugger» aus Sarmenstorf. Vierte wurden die «Lindenberggeischter» aus Buttwil und Fünfte die «Rüsstalschränzer» aus Sins. Als beste Nicht-Freiämter Gugge konnten sich die «Hunne» aus Basel und die «Chapf Chläpfer» aus Engelburg auszeichnen lassen. Die Spezialpreise gingen an die «Ratteschwänz» aus Oberrüti (beste musikalische Leistung), die «Hunne» aus Basel (bestes Kostüm) und die «Sumpfer Stilzli» aus Oberlunkhofen (beste Choreografie).
Nicht mit so vielen Besuchern gerechnet
«Mehr geht nicht», sagten die beiden OK-Präsidenten vor dem Anlass. Dass dem so ist, wurde ihnen auf ganz positive Art vor Augen geführt. Mit so vielen Besuchern hätten sie kaum gerechnet. Umso schöner wars für die organisierenden Gängeli. Umso klarer aber: Mehr geht nicht mehr.









