Kultur in all ihrer Vielfalt
15.02.2019 KulturDas Programm des Sternensaals bietet wieder viel Abwechslung
Von Chanson bis Jazz. Von Erzähltheater bis zur Lesung. Für Kinder und Erwachsene. Bekannte Namen und spannende Neuentdeckungen. Auch das letzte Drittel des Sternensaal-Programms kann ...
Das Programm des Sternensaals bietet wieder viel Abwechslung
Von Chanson bis Jazz. Von Erzähltheater bis zur Lesung. Für Kinder und Erwachsene. Bekannte Namen und spannende Neuentdeckungen. Auch das letzte Drittel des Sternensaal-Programms kann sich sehen lassen.
Chregi Hansen
Auf zum Endspurt. Morgen Samstag beendet Thomas C. Breuer das zweite Programmdrittel, nur eine Woche später wird bereits der letzte Teil der laufenden Saison eingeläutet. Zehn weitere kulturelle Anlässe warten auf ein neugieriges Publikum. Am 18. Mai ist dann Schluss, dann verabschiedet sich der Sternensaal in die verdiente Sommerpause.
Den Auftakt zum Schlussspurt macht die aus Berlin stammende, aber schon lange in der Schweiz lebende Judith Bach mit ihrem allerersten Soloprogramm «Claire Alleene – aus lauter Lebenslust». Zum ersten Mal allein auf der Bühne, hat die «Kleene mit de kurze Beene» viel Platz. Sie singt und fabuliert frei nach Berliner Schnauze, fliegt ohne Flügel, dafür mit Mozart am Klavier. Ein philosophisches Chansonkabarett. Überraschend, zart und frech, mit selbst geschriebenen Liedern, katastrophalen Tanzeinlagen und guten Fragen nach dem Sinn und Unsinn dieses Lebens.
Lustiges, aber auch ernste Themen
War Judith Bach bisher vor allem als Teil des Duos Luna Tic bekannt, startete Dominic Muheim seine Karriere als Solokünstler. Und kommt nun als Duo nach Wohlen. Denn seit diesem Jahr tourt der Slam-Poet mit Bühnenpartner Channa Sanjiv und neuem Programm durch die Schweiz. «Chunt scho guet» heisst ihr kabarettistisches Spoken-Word-Programm mit Special Effects, bei dem kein Geringerer als Philipp Galizia Regie führt. «Muheim & Channa» erzählen Mundartgeschichten über zwei verlorene Seelen inmitten einer verrückten Welt. Zu erleben sind die beiden am 9. März.
Um ein eher ernstes Thema geht es dann eine Woche später. Denn das musikalische Erzähltheater «Kronenhaufen» berichtet vom Leid eines Verdingbuben und seiner Nachkommen. Für Autorin und Regisseurin Elvira Plüss ist die wahre Geschichte exemplarisch für jede Art der Ausgrenzung. Geboten wird ein Wechselspiel aus Schauspiel-, Erzähl- und Diskursebenen, clownesker Akrobatik und Musik.
Katja Früh hat sich seit vielen Jahren einen Namen gemacht als Regisseurin (etwa für das Kabarett Götterspass), Drehbuchautorin (beispielsweise für «Lüthi und Blanc»), Dramaturgin und Kolumnistin. Am 23. März liest die Tochter des bekannten Schweizer Regisseurs Kurt Früh und der Wiener Schauspielerin Eva Langraf aus ihrem ersten Buch «Bin ich jemand?», eine Sammlung von Kolumnen, die sie seit 2014 für «Das Magazin» verfasst hat.
Einen Tag später wird die Tradition der Kinderkonzerte fortgesetzt. Das taiwanesische Märchen «Sonnenmondteich» lädt zur abenteuerlichen Suche nach der verschollenen Sonne und dem verschwundenen Mond ein. Erzählt werden die Märchen für Kinder ab fünf Jahren von der Schauspielerin und Geigerin Fränzi Frick. Begleitet wird sie dabei vom multinationalen Streichquartett Pacific Quartet Vienna. Der Anlass ist erneut eine Kooperation zwischen Sternensaal und Konzertfonds.
Deutscher Kabarettist und Schweizer Entwicklungshelferin
«Mit dem Faust auf’s Auge» gibt es eine Woche später von Bernd Kohlhepp. Der in der Schweiz geborene und in Deutschland aufgewachsene Schauspieler und Comedian tritt seit den 80er-Jahren auf der Bühne auf. Sein neues Programm stellt er unter das Motto «Goethe kannte den ganzen Faust auswendig – hatte aber keine Ahnung, wie ein Smartphone funktioniert». Kohlhepp hält dem klassischen «Faust» die blanke Wirklichkeit entgegen und lässt daraus seine «Classic Comedy» entstehen, damit knüpft der süddeutsche Kabarettist nahtlos an sein früheres Programm «Die Räuber oder so» nach Friedrich Schiller an.
Wird bei Kohlhepp viel gelacht, dürfte dies in der Matinee vom 7. April kaum der Fall sein. Mit Geschichten und Bildern berichtet Sozialarbeiterin und Entwicklungshelferin Yvonne Kaufmann von ihrem Einsatz in Mwanza und lässt die Zuhörer eintauchen ins Leben der Strassenkinder in Tansania. Dabei wird sie musikalisch begleitet vom kenianischen Sänger Doctor King’esi.
Einmal bluesig, dann wieder jazzig
Ein Heimspiel gibt es am 4. Mai für Mr. Marble. Der Musiker ist mit immer neuen Formationen unterwegs und präsentiert immer wieder andere Musik. Seine Weiterentwicklung und Neuinterpretation von Traditional Blues lassen den Zuhörer im Klang von Sehnsucht und Hoffnung wiegen. Man darf gespannt sein, wer ihn diesmal auf der Bühne begleitet.
Nicht nur Musik, sondern auch Geschichten gibt es am 11. Mai. Werner Bodinek (Schauspiel) und Peter Schärli (Komposition und Musik) erzählen im Stück «Der Bummler» die Lebensgeschichte von Joseph Becker. Als jüngster Zugführer der SBB hat er einst die Trillerpfeife gegen eine Trompete eingetauscht und alles auf eine Karte gesetzt. Joseph Becker ist in der Geschichte des internationalen Jazz eine vergessene Legende. Unterstützt werden Bodinek und Schärli durch Madlaina Küng am Kontrabass und Mareille Merck an der Gitarre.
Mit Paella und Weltmusik in die Sommerpause
Den Saisonabschluss feiert der Sternensaal traditionell musikalisch. Am 18. Mai wird die Murianer Formation «ilsaH» mit ihrer fröhlich-beschwingten Weltmusik für Stimmung sorgen. Das beeindruckende Zusammenspiel der 14 Amateurmusiker ergibt das einzigartige Klangbild von «ilsaH», das Jung und Alt immer wieder begeistert. Vor dem Konzert wird eine Paella serviert, zudem kann das Publikum – angeleitet – einen Linedance oder einen Volkstanz ausprobieren. Und auf eine hoffentlich erfolgreiche Saison anstossen.
Mehr Informationen gibt es unter www. sternensaal-wohlen.ch.




