† Ruedi Stäger, Villmergen
25.01.2019 NachrufeEr erachtete es als Privileg, ein Villmerger Ortsbürger zu sein. Und zu besonderen Anlässen trug er einen Freiämter «Strauhuet». Schliesslich hatte die Robert Stäger AG über Generationen Stroh für die Hutgeflechtindustrie gefärbt. Ruedi Stäger war ...
Er erachtete es als Privileg, ein Villmerger Ortsbürger zu sein. Und zu besonderen Anlässen trug er einen Freiämter «Strauhuet». Schliesslich hatte die Robert Stäger AG über Generationen Stroh für die Hutgeflechtindustrie gefärbt. Ruedi Stäger war nach einer Lehre zum Wollfärber, Stages in renommierten Teppichfärbereien im In- und Ausland und einem Abschluss als Textilchemiker HTL am Tech in Winterthur anno 1960 in den elterlichen Betrieb eingestiegen. Beim Tod seines Vaters Oskar Stäger übernahm er 1963, zusammen mit seinen jüngeren Brüdern Oski und Urs, die Leitung eines Betriebs, der noch mehrheitlich handwerklich arbeitete. Schritt für Schritt wurde modernisiert. Und auch wenn die vom Urgrossvater um 1880 gegründete Färberei ihre Tätigkeit 2003 einstellte, so hatten die Brüder doch einen Weg durch die stürmischen Neunzigerjahre gefunden. Jene Zeit, in der sich die Textilindustrie zunehmend in asiatische Märkte verlagerte, zehrte zwar an den Kräften. Sie hinterliess auch gesundheitlich ihre Spuren. Doch die Färberei in Villmergen hielt den Betrieb aufrecht, blieb Arbeitgeberin, so lange, bis die drei Firmenchefs das Pensionsalter erreicht hatten. Seine Ansichten vertrat Ruedi Stäger mit Verve, sei es im persönlichen Austausch, an Gemeindeversammlungen oder mittels Beiträgen in Zeitungen. Er verfolgte politische Entwicklungen mit Interesse. Er engagierte sich, ergriff das Wort, als Mitglied der FDP, deren Villmerger Ortspartei er eine Zeit lang präsidierte, oder einfach als kritischer Zeitgenosse. Nicht selten mit feinem Humor. Immer war ihm dabei der Respekt den anderen gegenüber wichtig. «C’est le ton qui fait la musique», pflegte er zu sagen. Die Zeitungslektüre war tägliches Ritual, die NZZ ein Muss. Er wollte sich seine eigene Meinung bilden. Er hatte eine Vorliebe für englisch- und französischsprachige Bücher und reiste leidenschaftlich gerne, am liebsten en famille. Gerne hätte er mehr Zeit dafür gehabt.
Vielen Vereinen blieb er ein Leben lang verbunden. Die Anlässe der Altpfader, des Alpenclubs oder des Lions Clubs Freiamt standen bis zuletzt ganz oben auf der Agenda. Freundschaften wie jene aus dem Skiclub SAC Lindenberg, den er viele Jahre präsidierte, oder jene zu den Mitturnern der ehemaligen Martschini-Fitness-Gruppe in Luzern waren ihm unsagbar wichtig. Er pflegte den Kontakt zu nahen und fernen Angehörigen, den Stägers, Schärers, Knoblauchs, Schenks und so vielen weiteren. Verwandtschaft lag ihm am Herzen. Und Familie ging über alles – seine Frau Vreni, die beiden Töchter Christine und Marianne, die Schwiegersöhne, die fünf Enkelinnen und Enkel. Mit ihnen teilte er seine Werte, ihnen gab er seine Wurzeln mit auf den Weg.
Ruedi Stägers wacher Geist, sein feiner Humor, seine treue Freundschaft werden fehlen. Die Erinnerung an ihn aber wird lebendig bleiben. Dafür sind wir von Herzen dankbar.
Von Vreni, Christine und Marianne Stäger