Stromleitung kommt in den Boden
18.01.2019 KelleramtZwischen Kraftwerk und Kloster Hermetschwil verschwinden die Freileitungen
Die AEW Energie AG und die Axpo Power AG möchten die Stromleitungen zwischen Bremgarten und Hermetschwil verlegen und von 50 kV auf 110 kV ausbauen. Die Pläne liegen bis am ...
Zwischen Kraftwerk und Kloster Hermetschwil verschwinden die Freileitungen
Die AEW Energie AG und die Axpo Power AG möchten die Stromleitungen zwischen Bremgarten und Hermetschwil verlegen und von 50 kV auf 110 kV ausbauen. Die Pläne liegen bis am 14. Februar auf den Bauverwaltungen von Bremgarten, Zufikon und Unterlunkhofen auf.
Roger Wetli
Wer sich an den Strommasten und Leitungen stört, die vor dem Bremgarter Kraftwerk zweimal die Reuss und das Waldstück «Zopfhau» überqueren, kann bald aufatmen. Die AEW Energie AG und die Axpo Power AG planen, diese Bauwerke bis südlich des Klosters Hermetschwil zurückzubauen. Als Ersatz dafür möchten beide Unternehmen die Leitungen ab Emaus dem Wald entlang in den Boden verlegen. Südlich der Dominolochbrücke unterqueren sie zuerst den Wald auf Zufiker und Unterlunkhofer Gemeindegebiet und anschliessend in 10 Meter Tiefe unter der Flusssohle die Reuss. Auch auf der westlichen Seite verlaufen sie zuerst im Boden, bevor sie an die bestehende Freileitung angeschlossen werden.
Kosten sparen
Die beiden Energieunternehmen möchten mit dem Projekt eine Lücke schliessen. Zwischen 2006 und 2011 wurde zwischen dem letzten Masten und dem Unterwerk die 50-kV-Leitung auf 110 kV ausgebaut. 2006 lag auch das jetzige Projekt bereits öffentlich auch. Allerdings waren damals andere Linienführungen und Freileitungen geplant. Dies führte zu Einsprachen und zum Schluss des Bundesamtes für Energie, dass das Umbauvorhaben zugunsten einer Kabelleitung ausfällt. Beide Firmen entschieden sich darauf, nicht gegen den Entscheid vorzugehen. Dies, weil sie ein rascher Umbau auf einen 110-kV-Betrieb wünschen, und damit Netzanschlusskosten sparen. Die Mehrkosten für die Bodenverlegung würden zudem unter den künftigen gesetzlichen Vorgaben liegen.
Mit der Spannungserhöhung können vorhandene Engpässe beseitigt werden. «Die Kapazität des früheren 50-kV-Netzes wäre in der Mitte der 2000er-Jahre ausgeschöpft und damit die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet gewesen», schreibt die Axpo auf Anfrage. «Inzwischen ist die Spannungsumstellung weit vorgeschritten. Aktuell bestehen noch einige 50-kV-Restnetze, in denen die Spannung mittelfristig auf 110 kV erhöht wird.» Der Betrieb dieser Restnetze sei betrieblich aufwendig und nicht effizient. Dies treffe auch auf das Teilnetz im Reusstal zwischen Niederwil und Obfelden zu. «Die Spannungsumstellung erhöht die Übertragungskapazität des Netzes massgeblich und reduziert die Netzverluste um 75 Prozent.» Durch einen kompetenten Netzbetrieb hätten Engpässe bisher vermieden werden können.
Zwei neue Masten
Zwischen dem Kraftwerk und dem Emaus werden die Anlagen für den Einzug der Kabel ausgebaut. Noch nicht in den Boden verlegt wird die bestehende Leitung vom Emaus südöstlich dem Wald entlang, die nach Rudolfstetten führt. «Für eine mögliche zukünftige Verkabelung dieser Leitung wird aber zusätzlich ein Leerrohr in den neuen Kabelrohrblock auf dieser Strecke verlegt», erklärt die Axpo. Der erste Abschnitt der Bodenverlegung ab Emaus wird parallel zu dieser Freileitung eingegraben. Zwei neue Masten entstehen dort, wo die Kabel nach dem Kloster wieder an die Oberfläche kommen.
Umsetzung ab August
Erfolgen keine Einsprachen, wird das Eidgenössische Starkstrominspektorat (ESTI) das Projekt genehmigen. Danach erfolgen die Ausschreibungsund Realisierungsphase. «Im Idealfall werden die Arbeiten der Verkabelung in diesem August beginnen und ein Jahr dauern», erklärt die Axpo. «Erst nachdem die neue Erdkabelleitung in Betrieb ist, kann die Freileitung zurückgebaut werden.»