Fasnachts-Traumpaar
29.01.2019 FasnachtZu Besuch beim Wohler Ehrenkammerer
Der Höchste der Kammerherren und die Chefin der Sirenen: Bei Erik und Anita Amsler dreht sich vieles um die Fasnacht. Jetzt wollen sie Vollgas geben.
In diesem Jahr müssen die Wohler Sirenen ab und zu ...
Zu Besuch beim Wohler Ehrenkammerer
Der Höchste der Kammerherren und die Chefin der Sirenen: Bei Erik und Anita Amsler dreht sich vieles um die Fasnacht. Jetzt wollen sie Vollgas geben.
In diesem Jahr müssen die Wohler Sirenen ab und zu ohne ihre Chefin auskommen. Denn Präsidentin Anita Amsler hat ganz viele zusätzliche Termine in ihrer Agenda. Schliesslich unterstützt sie ihren Mann Erik bei seinen vielen Anlässen, die er als Ehrenkammerer zu absolvieren hat.
Amsler steht voll und ganz hinter den Traditionen der Kammergesellschaft. Anderseits wünscht er sich, dass auch Neues Platz hat. Da passt es bestens, dass seine «Regentschaft» gleich mit einer Premiere begann. «Erik de Boufüerer» erhielt die Ehrenkammerer-Plakette bereits bei der Inthronisation und nicht wie üblich erst am Lällifrass vor dem Kammerball. «Das ist super, da weiss gleich jeder, wer ich bin», lacht er. Und überhaupt: Der Auftakt zur Fasnacht mit der Inthronisation und den Besuchen in Sarmenstorf und Urdorf sei geglückt, «wir freuen uns auf alles, was noch kommt». --chh
Zusammen geht es besser
Zu Besuch bei Erik Amsler, dem neuen Ehrenkammerer, und seiner Frau Anita
Als ehemaliger Handballer hätte er auch zu den Göttis gepasst. Seine Frau ist Präsidentin der Sirenen. Ehrenkammerer «Erik de Boufüerer» ist der ideale Mann, um Brücken zu schlagen. Und er will die Wohler Fasnacht besonders auch für die Jungen attraktiver machen.
Chregi Hansen
Mit einem breiten Lachen laden Erik und Anita Amsler in ihr Haus. Auf einem Tisch im Eingangsbereich stehen viele Karten, Briefe und Geschenke. Die vielen Rückmeldungen nach der Inthronisation waren gewaltig, berichten die beiden. «Wir erhalten Mails und Briefe, werden auf der Strasse angesprochen, und manchmal klingelt auch jemand spontan an der Türe und gratuliert», erzählt Anita Amsler.
Bevor es jetzt richtig losgeht, gönnen sie sich gemeinsam mit ihrem Sohn noch ein paar Tage Ferien im Schnee. «Wir wollen zu Atem kommen, die Fasnachtszeit wird anstrengend genug», lachen sie. Als selbstständiger Bauunternehmer sei es gar nicht so einfach, alle Termine unter einen Hut zu bringen, weiss «Erik de Boufüerer». Aber auch Ehefrau Anita hat als Leiterin Pflegedienst im Bifang eine anspruchsvolle Arbeit. In den kommenden Wochen hat bei beiden die Fasnacht Vorrang. Aber natürlich kann in seinem Beruf immer etwas dazwischenkommen, weiss Amsler aus Erfahrung.
Auch mal Neues probieren
«Die Fasnacht lebt von den Menschen, und darum möchten wir, dass möglichst viele in Wohlen gemeinsam feiern», sagt Erik Amsler. Das Ziel seiner «Regentschaft» ist denn auch klar: Die jungen Wohler für die Anlässe in der eigenen Gemeinde zu motivieren. «Es kann doch nicht sein, dass die Jungen vorwiegend die Bälle in der Umgebung besuchen», findet der neue Ehrenkammerer.
Gleichzeitig hat er ein gewisses Verständnis. Die Fasnacht in Wohlen, sie hatte lange Zeit ein etwas verstaubtes Image. «Traditionen sind wichtig, aber es muss auch Neues Platz haben. Und es hat sich in den letzten Jahren bereits einiges geändert, es gibt immer mehr Anlässe, welche auch auf ein junges Publikum ausgerichtet sind», sagt er. Zudem sehen sich die Wohler Fasnachtscliquen nicht als Konkurrenten, sondern als Kollegen: Kammerherren, Göttis, Sirenen und Häxe und auch die Nordfäger, sie alle spannen immer wieder zusammen und unterstützen sich.
Bestes Beispiel für dieses Miteinander sind die Amslers selber. Er ist der aktuelle Ehrenkammerer und wird als «Erik de Boufüerer» durch die närrischen Tage führen. Ehefrau Anita Amsler ist gleichzeitig die Präsidentin der Wohler Sirenen. «Das geht», lacht sie, «auch wenn ich dieses Jahr nicht bei allen Anlässen der Sirenen dabei sein kann.» Denn natürlich wird sie den neuen Ehrenkammerer bei seinen vielen Verpflichtungen tatkräftig unterstützen. Das hielt sie aber nicht davon ab, am Samstag bei der Après-Ski-Party der Sirenen und Göttis an der Bar zu helfen. «Dieses Jahr sind wir eben doppelt gefordert. Aber wir freuen uns enorm auf die Zeit. Die ersten Anlässe, die wir besuchen durften, waren schon top», strahlen die beiden.
Lange war Handball wichtiger als Fasnacht
Trotz ihrer grossen Passion für die Fasnacht, kennengelernt haben sich beiden nicht während der närrischen Tage, sondern an einer Hochzeit. Und danach dauerte es einige Jahre, bis sie ein Paar wurden. Inzwischen komplettiert der kleine Tim das Familienglück. Bei einigen Anlässen wird er mit von der Partie sein, sonst aber viel Zeit bei den Grosseltern verbringen. «Sie freuen sich darauf», weiss Anita Amsler.
Ehemann Erik hat die Fasnacht im Blut. «Vermutlich ist meine Mutter schuld, sie ist auch eine begeisterte Fasnächtlerin», erklärt er. Schon als Jugendlicher war er in dieser Zeit jeweils mit Kollegen unterwegs. Einer Gesellschaft beitreten, das war für ihn aber lange kein Thema. «Ich spielte aktiv Handball. Mir fehlte die Zeit dafür.» Erst als er den Sport nur noch zum Plausch ausübte, folgte 2008 der Eintritt bei den Kammerherren. Aber warum ist er als Handballer nicht ein «Götti» geworden? «Ich kannte viele Leute in beiden Gesellschaften. Beides wäre für mich möglich gewesen. Aber einer muss ja die Ausnahme sein», lacht er.
In der Kammergesellschaft fühlt er sich wohl. «Es ist schön, gemeinsam etwas anzupacken und durchzuziehen.» Seit vielen Jahren engagierte er sich in der Wagenbaugruppe und ist mitverantwortlich für die Dekoration am Kammerball. Der 48-Jährige wurde Mitte September angefragt, ob er das Amt des Ehrenkammerers übernehmen würde. «Ich habe keine Sekunde gezögert. Dies wiederum hat den Zeremonienmeister und den Prä- sidenten überrascht», erzählt er. Das Schlimmste sei gewesen, das Ganze danach so lange geheim zu halten. «Als Ehrenkammerer lernt man lügen», sagen Erik und Anita Amsler. Und so hätten sie fleissig mitgemacht, als intern die möglichen Favoriten genannt wurden. Doch die Geheimhaltung hat funktioniert. «Am Tag nach der Inthronisation hat mich meine Mutter angerufen und gefragt, wer denn der neue Ehrenkammerer sei. Ich habe geantwortet: Du sprichst gerade mit ihm. Sie konnte es kaum glauben», erzählt Amsler.
Eigentlich wäre er lieber auf dem Wagen unterwegs
Dass die Regentschaft anstrengend wird, das haben sie bereits an der Inthronisation erfahren. «Ich hatte extrem Durst, aber die Schlange der Gratulanten wollte nicht abreissen, wir standen sicher zwei Stunden da. Manche haben sich den Spass gemacht und sind zweimal vorbeigekommen», erzählt Anita Amsler. Auf die vielen Anlässe, die noch folgen, freuen sie sich trotzdem extrem, vor allem natürlich auf den Kammerball. «Das Amt ist eine Verpflichtung, aber auch eine Ehre. Und auch wenn man als Kammerherr weiss, dass es einen einmal treffen kann, ist es schon eine besondere Auszeichnung», sagt Erik Amsler.
Nur an etwas muss er sich erst gewöhnen. Normalerweise fährt er an den Umzügen auf dem selbst gebauten Wagen mit. Dieses Jahr hat er zwar wieder mit angepackt, er selber wird aber im Kammerauto chauffiert. Umgekehrt muss er sich dieses Jahr um nichts kümmern. «Alles ist perfekt organisiert, ich kann einfach geniessen», freut er sich. Und wieder ist es da, sein breites Lachen.