Den Film gar nie gesehen
18.01.2019 FilmInes Lanfranconi tritt mit dem 21st Century Orchestra im Hallenstadion auf
Musik spielt in vielen Kinofilmen eine grosse Rolle. Das Luzerner 21st Century Orchestra hat sich auf solche Werke spezialisiert. Am 27. Januar präsentiert es im Hallenstadion ...
Ines Lanfranconi tritt mit dem 21st Century Orchestra im Hallenstadion auf
Musik spielt in vielen Kinofilmen eine grosse Rolle. Das Luzerner 21st Century Orchestra hat sich auf solche Werke spezialisiert. Am 27. Januar präsentiert es im Hallenstadion den Soundtrack zu «Star Wars: A New Hope». Mit dabei auch eine Musikerin aus Wohlen.
Chregi Hansen
Angefangen hat alles mit der Musik zu den «Herr der Ringe»-Kinohits. Im Jahr 2008 wurde der erste Teil der Trilogie im KKL Luzern auf Grossleinwand gezeigt, während der Soundtrack synchron durch ein Orchester gespielt wurde. Eine Weltpremiere. Komponist Howard Shore hatte dazu das 21st Century Orchestra (21CO) aus Luzern als Partner ausgesucht – der Anfang einer Erfolgsgeschichte.
Das 21st Century Orchestra zählt mit einer Besetzung von bis zu 100 Musikern zu den grössten Orchestern der Schweiz. Mittlerweile hat es etliche Filmwerke zur Aufführung gebracht. So etwa den Soundtrack zu Harry Potter, zu Titanic, Amadeus oder Batman. Am 27. Januar nun wagt sich das Orchester an einen weiteren Kinohit: Gespielt wird die von John Williams komponierte Musik zum allerersten Star-Wars-Film mit seiner weltbekannten Titelmelodie. Der Soundtrack gehört zu den erfolgreichsten der Kinogeschichte und wurde mit Oscar, Golden Globe und Grammy ausgezeichnet. Während das Orchester die unvergesslichen Melodien spielt, ist gleichzeitig der komplette Film auf einer Grossbild-Leinwand zu sehen – im Original mit deutschen Untertiteln.
Mit dem Rücken zur Leinwand
Davon nichts mitbekommen wird Ines Lanfranconi. Sie sitzt nämlich mit dem Rücken zur Leinwand. Die Wohler Musikerin ist seit über zehn Jahren Mitglied des Orchesters und wird natürlich auch in Zürich mit von der Partie sein. «Wir sehen nichts von dem, was gezeigt wird, wir achten nur auf den Dirigenten», erzählt sie. Mehr noch: Sie selber hat den Kinohit noch gar nie gesehen. «Aber ich habe mir fest vorgenommen, das nach dem Konzert nachzuholen, vorher schaffe ich es vermutlich nicht mehr», lacht sie.
Die Musik hingegen, die hat sie bereits intus. Kurz vor Weihnachten haben alle Mitglieder des Orchesters die Noten bekommen und üben nun zu Hause. Das Orchester als Ganzes trifft sich vor dem Auftritt nur gerade zu drei gemeinsamen Proben. «Die meisten von uns sind schon seit vielen Jahren dabei, wir sind ein sehr erfahrenes Ensemble aus lauter Berufsmusikern», erzählt Lanfranconi. Und mit Ludwig Wicki steht ein international renommierter Dirigent vor ihnen. «Es liegt an ihm, dass unsere Musik perfekt zum Film passt, er ist noch mehr als bei anderen Werken für das Tempo und die Einsätze verantwortlich», so die Wohlerin.
Orchester hat einen hervorragenden Namen
Das Spielen eines Soundtracks zu einem Film sei schon etwas anderes als normale klassische Konzerte, erklärt die Bratschistin, die als Praktikantin und Zuzügerin auch schon mit dem Basler und St. Galler Sinfonieorchester Konzerte gab. «Das Timing ist besonders wichtig, man kann nichts in die Länge ziehen oder ausspielen», erklärt sie. Für die Zuschauer habe diese Form aber Vorteile: «Auch dem Auge wird etwas geboten», weiss Lanfranconi. Zum 21st Century Orchestra, welches sich voll und ganz der Aufführung von Filmmusik verschrieben hat, ist sie mehr oder weniger durch Zufall gekommen. «Als wir angefangen haben, waren wir fast die einzigen, die das gemacht haben. Inzwischen haben wir einen hervorragenden Namen in diesem Bereich.» Zudem biete Filmmusik dem Publikum immer wieder neue Musik. «Und wir erreichen damit auch ein jüngeres Publikum.»
Noch nie in einem so grossen Saal gespielt
Auch wenn sie schon über sehr viel Erfahrung verfügt, wird Ines Lanfranconi am 27. Januar eine gewisse Nervosität spüren. «Bisher traten wir fast immer im KKL auf. Das Hallenstadion ist schon ein paar Nummern grösser. In einem so riesigen Saal vor so viel Leuten zu spielen, das ist speziell», sagt die Mutter zweier junger Töchter. Gleichzeitig freut sie sich sehr darauf. «Bei einem solchen Projekt dabei zu sein, das ist für mich als Musikerin etwas vom Grössten, was ich bisher erlebt habe.»
Musikalisch hingegen wertet sie eine andere Aufführung höher. Vor fünf Jahren präsentierte das Luzerner Orchester den Film The Artist. «Weil es sich um einen Stummfilm handelt, kommt der Musik automatisch ein grösseres Gewicht zu», sagt die Musikerin, die vor drei Jahren mit ihrem Mann, ebenfalls Musiker von Beruf, von Zug nach Wohlen gezogen ist. «Wohlen ist für uns wunderbar gelegen, von hier aus sind wir schnell an den verschiedenen Konzertorten», erklärt sie. Als Nächstes steuert sie nun also Zürich an. «Ich freue mich sehr auf diesen Auftritt.» Und mit ihr viele Zuhörer. Im Vorverkauf sind nur noch wenige Tickets erhältlich.
Star Wars in Concert – A New Hope: Sonntag, 27. Januar, 18 Uhr, Hallenstadion Zürich. Vorverkauf: www.ticketcorner.ch sowie übliche Vorverkaufsstellen. Weitere Infos: www.musical.ch/de/starwars.

