Doris Leuthard: Ende der Karriere im Bundesrat
Strahlefrau. Diese Bezeichnung passt. Für die Menschen im Freiamt sowieso. Doris Leuthard war als Bundesrätin beliebt und respektiert – in der ganzen Schweiz. Dies haben die nationalen Umfragen stets ...
Doris Leuthard: Ende der Karriere im Bundesrat
Strahlefrau. Diese Bezeichnung passt. Für die Menschen im Freiamt sowieso. Doris Leuthard war als Bundesrätin beliebt und respektiert – in der ganzen Schweiz. Dies haben die nationalen Umfragen stets bewiesen. Über zwölf Jahre dauerte die Karriere der 55-Jährigen als Bundesrätin. Am 31. Dezember endet diese Phase offiziell. Ein Rückblick in Bildern. --red
Schluss mit Freiamt im Bundesrat
Zwölfeinhalb Jahre war Doris Leuthard im Bundesrat aktiv – ein Rückblick auf ihre Politkarriere
Überraschend kam ihr Rücktritt nicht. Nach zwölfeinhalb Jahren in der Landesregierung zieht sich Doris Leuthard zurück. Während ihrer Zeit im Bundesrat hat sie dem Freiamt so manches Fest ermöglicht.
Annemarie Keusch
«Duschen mit Doris» stand am Anfang. Der Slogan verfolgt die CVP-Politikerin bis heute. Dabei begann ihre Karriere eigentlich schon früher. Der erste kleine Schritt erfolgte im Jahr 1993, als die damals 30-Jährige in den Schulrat des Bezirks Muri gewählt wurde. Vier Jahre später folgte die Wahl in den Grossen Rat des Kantons Aargau. Ein Karrieresprung kam zwei weitere Jahre später. Doris Leuthard wurde mit einem der besten Ergebnisse im Kanton Aargau in den Nationalrat gewählt. Dort gehörte sie der Kommission für Wirtschaft und Abgaben an. Im September 2004 wurde sie zur Parteipräsidentin der CVP gewählt.
Der klassische Weg einer erfolgreichen Politikerin also. Doris Leuthard aus Merenschwand ging ihn. Die Krönung erfuhr der Werdegang der Rechtsanwältin im Juni 2006: Die Wahl in den Bundesrat. Ein Fest in Bern, aber vor allem auch ein Fest in Merenschwand und im ganzen Freiamt. Eine aus der Region hat es geschafft. Dass Altbundesrat Kaspar Villiger seinen Heimatort in Sins hat und die spätere Bundesrätin Simonetta Sommaruga in Sins die Schulbank drückte, löste weit weniger regionale Reaktionen aus.
Viele Auftritte in der Heimat
Doris Leuthard, national und regional war sie ein gern gesehener Gast. Trotz prall gefüllter Agenda und vielen Reisen ins Ausland, liess sie sich öffentliche Auftritte in der Heimat nicht nehmen, sei dies bei einem Podium über Energie-Politik, zur Eröffnung der Braunviehausstellung Horba, oder bei einem Fussballspiel des FC Wohlen. Doris Leuthard blieb nicht nur in Merenschwand wohnhaft, sie zeigte sich auch öffentlich in der Region, hörte die Probleme der Menschen an.
Dass sie die Anliegen des Freiamts in der Exekutive vertreten konnte, das wäre vermessen zu behaupten. Aber sie hat dazu verholfen, dass das Freiamt wahrgenommen wird, dass ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung weiss, wo Merenschwand liegt. Und das als «Strahlefrau» – so geht Standortmarketing. Am 27. September kündigte sie ihren Rücktritt an, in drei Tagen ist es soweit – die Ära Bundesrätin Doris Leuthard ist zu Ende. Und das Freiamt wartet auf das nächste Aushängeschild.