Triumph und Trauer
23.11.2018 SportKickboxen: EM in Maribor vom 17. bis 25. November mit vier Wohlern
Vier Mitglieder von Kickboxing Wohlen sind an der Europameisterschaft im slowenischen Maribor im Einsatz. Zwei haben eine Medaille geholt, zwei müssen ihr Ausscheiden verdauen. Im ...
Kickboxen: EM in Maribor vom 17. bis 25. November mit vier Wohlern
Vier Mitglieder von Kickboxing Wohlen sind an der Europameisterschaft im slowenischen Maribor im Einsatz. Zwei haben eine Medaille geholt, zwei müssen ihr Ausscheiden verdauen. Im Teamwettkampf besteht noch eine weitere Medaillenchance.
Mit hängendem Kopf gratuliert Antonio Lo Prete dem Ungarn Richard Veres zum Sieg. Lo Prete bleibt sportlich, obwohl man ihm die Enttäuschung ansehen kann. «Ich bin nach Slowenien gekommen, um Europameister zu werden und nicht, um in der zweiten Runde auszuscheiden», sagt Lo Prete.
In der Kategorie Pointfighting bis 74 Kilogramm angetreten, war er der erste Wohler, der im Einsatz war. Seinen ersten Kampf gegen den Deutschen Nick Kellermann konnte Lo Prete mit 20:14 für sich entscheiden. Einen Tag später war das Turnier für Lo Prete bereits zu Ende. Er kann den Kampf gegen den Ungarn ausgeglichen gestalten. Am Ende heisst es 3:7 aus Sicht des Wohlers. Sein Gegner war kein Kleinkaliber. Veres ist sechsfacher Welt- und achtfacher Europameister. «Das ist er nicht grundlos», sagt Lo Prete. Der Wohler ist zufrieden, dass er den Kampf zumindest lang ausgeglichen halten konnte.
Lospech bei Lo Prete
Die Mitglieder von Kickboxing Wohlen halten über einen Gruppenchat im WhatsApp Kontakt untereinander. Während die meisten Mitglieder der Freiämter Trost für Lo Prete aussprechen, schreibt Kickbox-Ikone Rocco Cipriano: «Die Punktverteilung in diesem Kampf kam uns überhaupt nicht entgegen. So ein Mist.» Lo Prete: «Ich konnte ihn vor allem zu Beginn des Kampfes oft treffen.» Der Ungar kontert jeweils schnell. Die Schiedsrichter geben die Punkte an Veres. «Er hatte einen leichten Favoritenbonus», so Lo Prete. Der Favorit ist beeindruckt vom Wohler. «Nach dem Kampf hat er zu mir gesagt, dass er mit mir im Final gerechnet hat.» Lo Prete kriegt von vielen Seiten Lob. Veres steht im Final. Der Freiämter ist ihm auf Augenhöhe begegnet. «Es war vielleicht auch Lospech», sagt Lo Prete. «Aber wenn man Europameister werden will, muss man jeden Gegner bezwingen.»
Mancari mit Medaille
Kurz bevor Lo Prete ausscheidet, bestreitet Danylo Mancari seinen ersten Kampf in der Kategorie Pointfighting bis 63 Kilogramm. Mancari bezwingt den Iren Rob Hurley mit 15:10. Durch den Sieg steht Mancari im Halbfinal. Da der 3. Platz nicht ausgekämpft wird, hat Mancari eine Medaille auf sicher. Sein Gegner im Halbfinal ist der Italiener Davide Colla. Mancari unterliegt mit 1:11. «Ich hole jetzt zum dritten Mal Bronze», sagt Mancari. «Aktuell kann ich mich nicht darüber freuen. In ein paar Tagen sieht es vielleicht anders aus. Aktuell überwiegt aber die Enttäuschung, dass ich den Final wieder verpasst habe.» Auch Mancari ist an einem Titelfavoriten gescheitert. Ein wirklicher Trost ist das nicht. «Mit dem ersten Kampf kann ich zufrieden sein. Ich musste gegen die Nervosität kämpfen. Die ersten Kämpfe sind vor allem mental schwierig, aber ich konnte es gut meistern.» Gegen den Italiener ist Mancari gut vorbereitet. Es läuft allerdings nicht nach Plan. «Wir haben fünf verschiedene Taktiken vorbereitet. Keine hat funktioniert. Auf diesem Level kannst du nicht mehr improvisieren. Ich wünschte, ich hätte besser ausgesehen.»
Wohler Frauenpower
Auch Stefanie Richner, die bei den Frauen in der Kategorie Pointfighting bis 60 Kilogramm antritt, sichert sich mit ihrem 7:3-Sieg gegen die Russin Daria Nefedova eine Medaille. Wie bei Mancari ist es Bronze. Im Halbfinal unterliegt sie der Ungarin Andrea Busa. Lo Prete: «Sie hat alles gegeben. Am Ende hat sie sich ebenfalls an einer Ungarin, die Turnierfavoritin ist, die Zähne ausgebissen.»
Mit Cassandra Fasolo startete die vierte Wohlerin in der Kategorie Pointfighting bis 55 Kilogramm. Sie traf in ihrem ersten Kampf auf die Österreicherin Sonja Stacher und ist nach einer 7:12-Niederlage ebenfalls ausgeschieden. Mancari: «Es ist schade um das Ergebnis, aber Cassandra hatte den Kampf ihres Lebens. Sie ist noch nie so stark aufgetreten.» Lo Prete stimmt zu: «Es war einer ihrer besten Kämpfe, die ich je gesehen habe. Sie kann zufrieden sein.» Auch Fasolo erhält viel positives Feedback für ihre Leistung.
Die Wohler Kämpfer schwanken zwischen Zufriedenheit und Enttäuschung. «Es ist schade, wenn man betrachtet wie viel Arbeit wir investiert haben», sagt Mancari. «Es wäre mehr möglich gewesen. Aber wir können mitnehmen, dass wir auf Augenhöhe mit den besten Kämpfern Europas sind.» Auch Lo Prete bleibt positiv: «Die Stimmung bei uns im Team ist nach wie vor gut. Morgen Samstag haben wir ausserdem noch den Teamwettkampf. Da ist eine weitere Medaille möglich.» --jl