† Alois Meier-Döbeli, Waltenschwil, 1936 – 2018
05.10.2018 NachrufeEin Waltenschwiler Dorf-Original hat uns für immer verlassen.
Alois Meier und Waltenschwil gehörten untrennbar zusammen. Jetzt ist er nicht mehr: Alois ist am 24. Juli 2018 im Alter von 82 Jahren gestorben. Die Hiobsbotschaft vom Tode ging wie ein Lauffeuer durch das ...
Ein Waltenschwiler Dorf-Original hat uns für immer verlassen.
Alois Meier und Waltenschwil gehörten untrennbar zusammen. Jetzt ist er nicht mehr: Alois ist am 24. Juli 2018 im Alter von 82 Jahren gestorben. Die Hiobsbotschaft vom Tode ging wie ein Lauffeuer durch das Dorf.
Waltenschwil trauert um eine Persönlichkeit, ein Mann mit unverkennbarem Stil, ein Pionier, ein «Chrampfer». Den Waltenschwilern fehlt definitiv einer der markantesten und bekanntesten Einwohner.
Alois Meier ist am 9. Februar 1936 als zweitältester Sohn von Klara und Josef Meier-Steinmann geboren. Er ist in einem stattlichen Bauernhaus mit seinen vier Brüdern und einer Schwester an der Büelisackerstrasse aufgewachsen. Die Familie Meier kannte man als Försters – und ist bis heute allen noch ein Begriff. Auf dem elterlichen Bauernhof erlebte er eine frohe Jugend und er musste schon früh bei den Arbeiten anpacken. Viel und gerne erzählte er von seinen früheren lustigen Erlebnissen, er kam dabei sofort tüchtig in Fahrt und jeder Zuhörer meinte, als sei es erst gestern gewesen. Mit seinem Schalk und Humor brachte er viele immer wieder zum Lachen.
Alois, besser bekannt als Försters Wiesel, besuchte 8 Jahre die Schule in Waltenschwil. Danach folgte die Ausbildung zum Konstruktionsschlosser mit den anschliessenden Berufs-Wanderjahren. Bis zu seiner Pensionierung war er über 30 Jahre Werkstattleiter und Lehrlingsausbildner bei der Armin Notter AG resp. Notterkran AG in Boswil.
1962 machte Alois Bekanntschaft mit Edith Döbeli aus Sarmenstorf und 1964 hatten sie geheiratet und waren in das neu erstellte Eigenheim am Höhenweg 1 eingezogen. Viele Arbeitsstunden hatte Alois in sein geliebtes Haus investiert.
1965 erblickte Irene das Licht der Welt, 1966 Esther und 1972 kam Markus als 3. Kind dazu. Die Familie war komplett und glücklich. Die Kinder erlebten eine schöne Jugendzeit, sie bekamen auch viele gute und wertvolle Tipps für das weitere Leben.
Als Grossvater konnte er so richtig aufblühen. Mit seinen 8 Enkelkindern pflegte er ein inniges, sehr herzliches Verhältnis und sie waren sein ganzer Stolz. Er war immer für seine Enkel da und nahm sich viel Zeit für sie. Er unternahm mit ihnen inkl. Kindern aus der Nachbarschaft verschiedene Aktivitäten. Seine Spaziergänge in den Wald, wobei das Bräteln am Feuer nicht fehlen durfte, waren legendär und zugleich lehrreich. Auch seine Dienste als Chauffeur kamen ihnen zugute.
Alois war in Waltenschwil also bei Jung und Alt bekannt. Er stellte sich für verschiedene Funktionen der Gemeinde zur Verfügung. Seine spontane Hilfsbereitschaft war sehr ausgeprägt; wurde irgendein Anliegen formuliert, hatte er bereits die passende Lösung und im Nu wurde die Sache erledigt.
Alois war ein sehr naturverbundener Mensch. Er unternahm viele Wanderungen und Bergtouren mit seinem benachbarten Bruder. 1969 gründete er mit gleichgesinnten Kollegen den Natur- und Vogelschutzverein. Er war der erste Präsident – und dies 47 Jahre lang! Aufgrund seiner grossen Verdienste wurde er 2016 zum Ehrenpräsidenten ernannt. Er war bekannt unter der schalkhaften Bezeichnung «Vogelvater». Er wurde immer wieder um Rat ersucht bei möglichen und auch unmöglichen Anliegen und Fragen in Sachen Vögel.
Der Höhepunkt war jeweils die alljährliche «Eiersuechete» am Ostermontag beim Tierpark Waltenschwil. Von nah und fern strömen Gross und Klein an dieses traditionale Ereignis.
Er konnte die Kinder begeistern für die Natur, die Tierwelt sowie für den Naturschutz.
Alois war ein leidenschaftlicher und guter Schütze. Die Feldschützengesellschaft Waltenschwil nahm in seinem Leben eine besondere Stellung ein. 12 Jahre lang war er Jungschützenleiter anschliessend 13 Jahre Präsident und seit 1993 Ehrenpräsident. Zudem war er Obmann für das traditionelle Morgarten-Schiessen, welches jährlich am 15. November stattfindet – heute noch. Er nahm über 50-mal daran teil und wurde als einmaliger Rekordteilnehmer schweizweit gefeiert. 25 Jahre war er im Vorstand bei der Raiffeisenbank Waltenschwil und davon mehrere Jahre als deren Präsident.
Er war initiativ, kreativ und sprudelte nur so von Ideen. Mit Kollegen engagierte er sich für das Ortsmuseum, wo er viele Stunden Fronarbeit leistete und ihm zum erfolgreichen Durchbruch verhalf. Bis zu seinem Tod war er Mitglied der Ortsmuseumskommission. Auch hier konnte man sich stets auf ihn verlassen.
Er engagierte sich zudem beim «Sagenweg», wo er für den Unterhalt der «Bänkli» bis zuletzt zuständig war.
Über viele Jahre machte er aktiv im Turnverein sowie im Männerverein mit.
Sein Beruf wurde zu seinem Hobby – Eisenplastiker. Viele Stunden hatte er für seine Kreationen aufgewendet und erfuhr dabei grosse Befriedigung. Alois, zweifellos ein Multitalent, war nicht nur Konstruktionsschlosser, sondern auch ein begnadeter Künstler. Was er alles aus Schrott und Eisen zusammenbastelte, war erstaunenswert und löste Begeisterung aus. Viele seiner Skulpturen stehen vor seinem Haus oder in verschiedenen Waltenschwiler Vorgärten. Eines seiner bekannten Werke schmückt den Zugang zur Raiffeisenbank Waltenschwil. Mehrmals durfte er seine Objekte im alten Schulhaus einer breiteren Öffentlichkeit zeigen.
Alois war auch ein hochbegabter Kunstschmied – viele seiner Eisengitter, -tore, -zäune und -geländer zieren etliche Häuser im Dorf. Als weltoffener Mann reiste Alois leidenschaftlich gerne. Seine Reisen brachten ihn in der ganzen Welt umher. Er machte 26 Reisen, die erste 1985 nach Südamerika und die letzte 2017 nach Island. Seine Trips waren meist aufregend und abenteuerlich – so war er im Himalaja-Gebiet, im Busch in Australien, in Alaska wo ihm ein Grizzlybär begegnete, in der Mongolei usw. Ein besonderer Höhepunkt war die Reise mit seinem jüngsten Bruder an die Fussball-WM 2010 in Südafrika mit Safari.
Bei seinen Reisen konnte er Energie auftanken; aber jedes Mal schätzte er wieder sein schönes Zuhause. Als sehr guter Fotograf konnte er seine zahlreichen, säuberlich geordneten Dias immer wieder für spannende Reiseberichte einem interessierten Publikum präsentieren.
Nun hat Alois seine letzte grosse Reise angetreten – ohne Rückkehr. Er wird uns allen sehr fehlen.
Ein äusserst lebensfroher, vielseitig engagierter und aktiver Mensch beziehungsweise Ur-Waltenschwiler mit grossem Sinn für das Gemeinwohl ist zu Hause am Abend des 24. Juli 2018 friedlich eingeschlafen, so wie er es sich gewünscht hatte.
Sein Lebensmotto lautete: «Läbe – wie wenns de letscht Tag wär! I bereue nüt – i ha vell erläbt und gseh!» Zu Ehren von Alois Meier findet eine kleine Hommage am 14. Oktober 2018 von 10 bis 12 Uhr im Ortsmuseum anlässlich des «Buurezmorge» statt.
(von Toni Meier und Fredy Haegi)