Herzschmerz, Frauen und Intrigen
16.10.2018 TheaterTheaterpremiere des Turnvereins an der Chilbi in Boswil
10 Turnerinnen und Turner hängten die Sportkleider an den Haken, um auf der Bühne ihre Schauspielfähigkeiten zum Besten zu geben. Mit Witz und Wortspielen begeisterte der TV mit der ...
Theaterpremiere des Turnvereins an der Chilbi in Boswil
10 Turnerinnen und Turner hängten die Sportkleider an den Haken, um auf der Bühne ihre Schauspielfähigkeiten zum Besten zu geben. Mit Witz und Wortspielen begeisterte der TV mit der Uraufführung von «Und alles nur weg dene Manne».
Als Anna (Daniela Lang) von ihrer Las-Vegas-Reise nach Hause kommt, findet sie ihre beste Freundin Heidi (Bea Bakker) am Boden zerstört vor. Ihr Mann hat sie für die 20 Jahre jüngere Uschi verlassen und die ist ausgerechnet noch Heidis Chefin. Heidi ertränkt ihren Kummer in der Flasche. Nun muss die Unterstützung von Anna her. Sie versucht, ihre Freundin zu trösten und bald liegt die Lösung auf der Hand – Heidi muss wieder «uf d’Loitsch».
Der humorvolle Auftakt des Theaters hält, was er verspricht, und zieht sich mit Witz, zweideutigen Wortspielen und viel Liebe zum Detail durch das ganze Stück. Monika Schuler, die das Theater initiiert hat, ist von der gelungenen Uraufführung begeistert. Seit Anfang Juni haben die Turnerinnen und Turner zweimal die Woche sowie an einem Wochenende geprobt. «Und das Ergebnis lässt sich echt sehen», freut sie sich.
Von Heiratsschwindler zu Intrigen
Während sich also Heidi für die Männerwelt herausputzt, hat Anna offensichtlich ein Geheimnis. Sie hat sich über beide Ohren in den jüngeren und gut aussehenden Dave (Jonas Werder) verliebt und ist seit der Las-Vegas-Reise mit ihm zusammen. Das kann sie Heidi aber nicht erzählen – schliesslich leidet ihre Freundin unter der Trennung von ihrem Mann und dem «Gschnorr» im Dorf. Es stellt sich bald heraus, dass Annas Glück nicht von Dauer sein soll. Denn Dave ist alles andere als ein Traummann, sondern ein Heiratsschwindler, der nur an das Geld will. Geplant hat er diese Intrige mit seiner Geliebten und Heidis Putzfrau Pia (Sabrina Burkart).
Als wäre die ganze Geschichte nicht schon verstrickt genug, taucht auch noch Heidis schwangere Tochter Lilly (Michaela Meier) auf. Denn während bei Heidi die Beziehung am Ende und bei Anna zum Scheitern verurteilt ist, ist Lillys Beziehungsstatus zum Kindesvater «kompliziert». Das kann sie der Mutter aber nicht erzählen. Als sie aus dem Mädcheninternat nach Hause kommt, wird sie auch noch unfreiwillig Zeugin von Daves und Pias Plan. Das Chaos ist vorprogrammiert: Dave spielt Lillys Kindsvater, damit sie ihn und Pia nicht verrät; Lilly hingegen ist froh, ihrer Mutter überhaupt einen Kindsvater präsentieren zu können; Anna ist wütend, da Dave mit der jungen Lilly eine Verlobung fingiert; Pia ist traurig, da Dave sie in den Wind geschossen hat und Dave wird zunehmend wütender, da er sich den Heiratsschwindel mit Anna einfacher vorgestellt hat.
Nur Turnerinnen und Turner auf der Bühne
Als Pia Dave aus Rache auch noch einen Weddingplaner aufhalst, der die Hochzeit mit Lilly organisieren soll, platzt ihm der Kragen. Er offenbart seinen hinterhältigen Plan und macht sich davon. Während Pia sich bei Anna entschuldigt und sich auch der Polizei stellen möchte, geht die ganze Aufregung nicht spurlos an Lilly vorbei – bei ihr platzt die Fruchtblase, während der Kindsvater vor der Tür steht. Und so begeisterte das Stück unter der Regie von Godi Küng die Zuschauer bei allen drei Vorführungen
– sehr zur Freude von Schuler. «Die letzten Jahre hatten wir vor allem Komiker engagiert, was bei den Besuchern nicht mehr so gut ankam.» Es war Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Die Idee, ein Theater aufzuführen, stiess von Anfang an auf Begeisterung und viel Unterstützung. Was Monika Schuler vor allem freut, ist, dass alle Schauspieler Turner und Turnerinnen aus den Vereinen sind.
Auch dass das Stück von der ehemaligen Turnerin Janine Meier-Berger geschrieben wurde, mache den Event umso spezieller. «Die Idee von einem Theater im Kopf zu haben, ist das eine», erzählt Schuler. Bis es aber zum gewünschten Resultat komme, brauche es viel Aufwand, Organisation und Engagement. Und so ist das erste Theater-Projekt vom Turnverein Boswil ein voller Erfolg – «und alles nur weg dene Manne». --cbl