Historisches Handwerk und Warenmarkt
Wieder begrüsste das OK Historisches Handwerk über 70 Standbetreiber, die altes Handwerk in Szene setzten. Im Zeughaussaal war die diesjährige Spezialschau «Glas» trocken und warm ...
Historisches Handwerk und Warenmarkt
Wieder begrüsste das OK Historisches Handwerk über 70 Standbetreiber, die altes Handwerk in Szene setzten. Im Zeughaussaal war die diesjährige Spezialschau «Glas» trocken und warm untergebracht.
Lis Glavas
«Petrus hat einen komischen Humor», fand Franky Weber, welcher Dieter Schmitz am Maronistand zur Hand ging. Das heisst, am Samstag drehten sie gemeinsam Däumchen, am Sonntagnachmittag half die beste Zusammenarbeit nicht, den Ansturm ohne Wartezeiten zu bewältigen. Heisse Kastanien brauchen nun mal ihre Zeit in der Rösttrommel.
Thomas Weber aus Niederbayern ist Senfmüller aus Leidenschaft, seine verführerische Biosenfmanufaktur lässt manchen Liebhaber deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen, als es der ordinäre Senf verlangen würde. Es gehe ihm nicht nur ums Verdienen, versicherte er, während er die über 1000-jährige Mühle drehte. Wie die anderen Standbetreiber freut er sich, wenn er die Neugier möglichst vieler Besucherinnen und Besucher mit Fachwissen befriedigen kann.
Alte Kunst des Glasmalens erneuert
Das tat auch Antoinette Liebich begeistert. Seit 19 Jahren führt sie die Glasmalerei, die ihr Grossvater 1949 in Einsiedeln gründete und die sie von ihrem Vater übernahm. Seit vier Jahren betreibt sie ihr Geschäft in Waltenschwil. Am Doppelstand Glasart.ch und Heraldik.ch malte sie auf Glas, ihr Sohn Joe Kälin zeigte, wie man eine Glasmalerei verbleit und ihr Mann Rolf Kälin beeindruckte mit seiner heraldischen Kunstfertigkeit. «Ich fühle mich geehrt, als Gast hier dabei zu sein», erklärte sie. Sie fertigt Wappenscheiben an, Standesscheiben für Kantone, Gemeinden, Zünfte und Privatpersonen. Sie entwirft auch Verglasungen für Fenster und arbeitet mit oder ohne Denkmalschutz an Kapellen, Jugendstilvillas und Herrenhäusern.
Die Glasmalerei sei fast vergessen gewesen, erzählte sie. Mit viel Geduld habe ihr Grossvater an Farben, Gläsern und Arbeitstechniken getüftelt und sein Wissen schliesslich weitergegeben.
Mit guten Ideen am Markt
Kein altes Handwerk, aber eine sehr reizvolle Idee begutachteten die patrouillierenden Regionalpolizisten Bruno Däster und Ernest Heggli auf der Holzbrücke. Dort bot Hans Golling aus Wikon seine «Sennenlaternen» an. Es sind ausgemusterte Milchkannen, die er nach dem Sandstrahlen in ausgetüftelter Technik mit ausgeschnittenen Bildern verziert. Mit Kerzen werden sie dekorative Lichtspender.
Kaum einer der Marktfahrer dürfte beim teilweise misslichen Wetter zu hohem Umsatz gekommen sein. Gross dagegen die Überraschung beim Tretautorennen. Obwohl die Boliden am Samstag hauptsächlich in der Box parkiert waren, meldete ihr Besitzer Ralph Nikolaiski einen Erlös von 1000 Franken, mehr als im letzten Jahr bei der ersten Durchführung. Das Geld kommt wieder in die Kasse des Vereins Fachgeschäfte Altstadt, der es für Kinderaktivitäten verwenden kann.