Malen ohne Vorgaben
14.09.2018 KelleramtOberlunkhofen: Kinder malten mit dem australischen Künstler Henri Quin
Das Kinderforum kreativ lud interessierte Kinder in den Mehrzweckraum der Schulanlage Oberlunkhofen ein, um unter Anleitung eines echten Künstlers kreativ zu ...
Oberlunkhofen: Kinder malten mit dem australischen Künstler Henri Quin
Das Kinderforum kreativ lud interessierte Kinder in den Mehrzweckraum der Schulanlage Oberlunkhofen ein, um unter Anleitung eines echten Künstlers kreativ zu malen.
Roger Wetli
«Es gibt bei mir zwei Henri-Regeln», wandte sich der Künstler Henri Quin an die Kinder. «Erstens: Niemand wird ausgelacht. Zweitens: Jeder soll Fehler machen.» Die Kinder betrachteten zu Beginn des Kurses zwei seiner Bilder. Diese zeigten teilweise abstrakte Gesichter und Tierkörper, die mit viel Farbe scheinbar wild angeordnet waren. «Macht jetzt die Augen zu. Jede Figur hat eigene Augen», wurden die Kinder angewiesen. «Schaut jetzt die ganz kleinen Sachen wie Herzen oder Sterne auf den Bildern an. Fragt euch, aus welchen Welten die Figuren stammen.» Zu Musik durften sich die Kinder bewegen und sich dabei kleine Geschichten überlegen. Diese wurden gesammelt und daraus eine komplette Geschichte erzählt. «Das Leben kann manchmal hart sein», erzählte der aus Sydney stammende Künstler auf Deutsch mit englischem Akzent. «In der Malerei habe ich immer Zuflucht gefunden.» Auf einem grossen Tisch lagen Unmengen von verschieden farbigen Stiften. Jedes der Kinder erhielt drei kleinformatige weisse Blätter. «Malt jetzt, ohne euch dabei zu viele Gedanken zu machen. Eure Hände sollen sich einfach bewegen», forderte Quin auf. «Ich möchte keine weissen Stellen mehr sehen. Ihr dürft aber auch Farben übereinander lagern. Je farbiger, desto besser.»
Kein Hinten und kein Vorne
Die Mädchen und Knaben machten sich mit grossem Eifer an ihr Werk. So entstanden innert kurzer Zeit gut erkennbare Figuren wie Menschen, Drachen oder Pferde und wilde Linien. «Die mitgebrachten Stifte sind von guter Qualität. Ihr dürft auch Kraft einsetzen.» Henri Quin lief um den Tisch, korrigierte Handstellungen beim Malen, gab Tipps und motivierte die Teilnehmenden. «Das kommt sehr gut, braucht aber noch mehr Qualität und Geduld.» Er lasse teilweise eigene Bilder eine Zeit lang ruhen und male dann wieder an ihnen. Dabei würde er immer wieder neue Farben auf die bestehenden bringen und so vielschichtige Bilder gestalten. «Mein Weg ist nicht der richtige, sondern nur einer von verschiedenen», versicherte er. Von einem Knaben wollte Quin wissen: «Wo ist bei deinem Bild hinten und wo vorne?» Dieser antwortete, dass es das bei seinem Kunstwerk nicht gebe.
Neue Details entdeckt
Gegen Ende des Kurses wurden die Werke gesammelt und mit einem speziellen Hellraumprojektor vergrössert an die Wand projiziert. Die Kinder und der Künstler staunten nicht schlecht, welche Details sich offenbarten. Einige Teilnehmer hatten tatsächlich verschiedene Figuren ineinander verschachtelt und übereinander gelegt. Die fertigen und auch die unvollständigen Werke durften die Kinder mit nach Hause nehmen. «Malen braucht viel Zeit», erklärte Henri Quin. «Ihr dürft eure Zeichnungen gerne später nochmals überarbeiten.» Den Kindern gefiel der Kurs. Sie strahlten: «Ich hatte grossen Spass beim Malen», war immer wieder zu hören.