Kunterbuntes Seifenkistenrennen der Fasnachtsgesellschaft Muri-Adelburg

Was auf der Welt und speziell in Muri bewegt, ist auf den Seifenkisten sichtbar. Zum 32. Mal bretterten sie den Hügel unterhalb der reformierten Kirche herunter. Besonders für die Familienväter ist es Jahr für Jahr ein strenger Anlass.

Annemarie Keusch

Die Fussball-Weltmeisterschaft in Russland ist zwar seit rund einem Monat Vergangenheit. Ein Thema ist sie immer noch – nicht nur in der Zeitung, auch auf den Murianer Strassen. Gleich mehrere Seifenkisten widmeten sich dem König Fussball. Sei es der WM-Final, der aufwendig auf der Motorhaube dargestellt wurde. Sei es Neymar, der sich mit den drehenden Autos ständig am Boden wälzt. Sei es das Hin und Her um Publikumsliebling Valon Behrami oder seien es die Doppeladler, die am Grand Prix der Seifenkisten kurzerhand zu «Doppeladelburgern» wurden.

Schmunzeln am Streckenrand

Was aktuell ist, zeigen die Sujets der Seifenkisten. So wurde auch die Entsorgungsstelle thematisiert, die in Muri bald nicht mehr an der bisherigen Stelle am Wiliweg zu finden sein wird. Auch die alte Rutschbahn der Badi Muri war ein Sujet – eines, das sich die Streckenführung nicht sehr gut einprägte und eine Ehrenrunde einlegte. Aber eben, das Seifenkistenrennen ist kein todernster Anlass. Organisiert wird er jeweils von der Fasnachtsgesellschaft Muri-Adelburg. Und kommt hinzu, dass nicht bei jedem Lauf die Schnelligkeit im Vordergrund steht. Distanzfahren und Originalität sind genauso gefragt. Gleiches gilt für Muskelkraft – vor allem der Väter. Drei Fahrten pro Seifenkiste heisst, dass die Seifenkiste mindestens zweimal wieder an Start hochgeschoben oder -gezogen werden musste. «De Papi het mer gholfe», der Lohn dafür, den die kleinen Pilotinnen und Piloten für die Hilfe aussprechen – auch wenn sie nach der Konstruktion des Wagens gefragt werden. Kreativität ist auch diesbezüglich gefragt. Von grossen schmalen Rädern über viele kleine Räder bis hin zu durch Pedalen betriebenen Fahrzeugen war bei der 32. Durchführung des beliebten Familienanlasses alles dabei. Angefeuert werden sie alle, gefeiert auch. Es ist das Mitmachen, das am Seifenkistenrennen viel mehr zählt als der Rang. Und für viele ist das Ziel erreicht, wenn sie am Streckenrand für Schmunzeln sorgen können. Sei es, indem sie unter dem Motto «Skandal um das Postauto» während dem Fahren Geld auf der Strasse verteilen. Sei es, wenn hinten aus dem Gefährt Seifenblasen rausfliegen oder sei es, wenn sie als Beifahrende mit einer Wasserpistole für Abkühlung sorgen. Dann rücken die Gedanken an eine möglichst schnelle Zeit in den Hintergrund.