Muri: Die Schüler der Sekundar- und Realschule Bachmatten präsentierten ihre Abschlussprojekte
Jemand, der anders ist, andere Interessen hat. Situationen, die speziell sind. Oder Interessen, die eigentlich dem anderen Geschlecht zugesagt werden. ...
Muri: Die Schüler der Sekundar- und Realschule Bachmatten präsentierten ihre Abschlussprojekte
Jemand, der anders ist, andere Interessen hat. Situationen, die speziell sind. Oder Interessen, die eigentlich dem anderen Geschlecht zugesagt werden. Für ihre Abschlussprojekte waren den Sek- und Realschülern in Muri kaum Grenzen gesetzt. Das Motto hiess «Aus dem Rahmen gefallen».
Annemarie Keusch
«Nach em Räge schiint d Sunne» – und das in Dauerschleife. Mit der Pixilations-Technik hat eine Schülerin einen Film dazu gedreht. Viele einzelne Bilder, die aneinandergereiht zeigen, wie zuerst die Sonne scheint, wie Wolken aufziehen und wie es zu regnen beginnt. Ein Film aus einzelnen Bildern – so hat diese Schülerin das Motto «Aus dem Rahmen gefallen» interpretiert. Ins Auge springt den Besuchern schon zu Beginn die überdimensionierte Lego-Figur. Gemacht hat sie ein Schüler, der auch im letzten obligatorischen Schuljahr noch gerne mit Legosteinen spielt und somit aus dem gängigen Rahmen fällt.
Christoph Hajagos ist Klassenlehrer einer Abschlussklasse und innerhalb des Projekts für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. «Es ist toll, was alles entstanden ist», sagt er. «Sankt Galler Examen» nennt sich das, was der Fürstabt des Klosters Muri einst gründete und an der Oberstufe im Schulzentrum Bachmatten in Muri weitergeführt wird.
Selber Messer geschnitzt und geschmiedet
Rund 80 Schülerinnen und Schüler haben seit September an ihrem Abschlussprojekt gearbeitet. 20 Lektionen wurden dafür im Rahmen des Unterrichts zur Verfügung gestellt – den Rest wendeten die baldigen Lehrlinge in ihrer Freizeit auf. «Ein Konzept mussten die Schüler nicht einreichen. Klar, die Lehrer haben immer wieder mit den Schülern besprochen, ob alles läuft wie geplant», erläutert Hajagos. Vor allem am Anfang sei dies wichtig gewesen. «Einzelne Schüler hatten Ideen, die schlichtweg nicht umsetzbar gewesen wären.» Entstanden sind nun 80 verschiedene Werke. Vom auffälligen Kleidungsstück, das selber genäht wurde, über ein Messer, das ein Mädchen selber geschnitzt und geschmiedet hat, bis zum gezimmerten Modell eines Hauses, bei dem das Dach nicht zuoberst, sondern zuunterst ist. Aber es gab auch viele klassische Interpretationen. Jugendliche, die mit ihrem Verhalten nicht in einen Rahmen passen und nicht nur sprichwörtlich immer wieder aus ihm fallen. «Einige Interpretationen sind ein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber auch das gehört dazu», meint Hajagos schmunzelnd.
Auflösung an der Zensurfeier
Neben der praktischen Arbeit gehört zum Sankt Galler Examen auch eine schriftliche. Und eine Prämierung der besten drei Projekte. Die Klassenlehrer der Abschlussklassen nahmen eine Vorauswahl vor, der Bezirksschulrat kürte die besten drei. Wer in die Kränze kommt, dieses Geheimnis werde an der Zensurfeier gelüftet. «Das Wichtigste ist, dass die meisten stolz auf ihre Projekte sind», sagt Hajagos. Und an der öffentlichen Präsentation der Werke waren es nicht nur die Künstler selber, sondern auch deren Freunde, Eltern und Bekannte.