Schnuppern einmal anders
29.05.2018 SchuleDie Kreisschule am Maiengrün macht bei LIFT mit
LIFT, leistungsfähig durch individuelle Förderung und praktische Tätigkeit, ist ein Integrations- und Präventionsprogramm an der Nahtstelle zwischen der Volksschule (Sek I) und der ...
Die Kreisschule am Maiengrün macht bei LIFT mit
LIFT, leistungsfähig durch individuelle Förderung und praktische Tätigkeit, ist ein Integrations- und Präventionsprogramm an der Nahtstelle zwischen der Volksschule (Sek I) und der Berufsbildung (Sek II) und wurde als Projekt entwickelt.
Typisch für das Projekt sind regelmässige Kurzeinsätze, sogenannte «Wochenarbeitsplätze», in Gewerbebetrieben der jeweiligen Region. So konnten bisher verschiedene Arbeitsplätze durch die tolle Bereitschaft des lokalen Gewerbes gefunden werden. Die Spanne reicht hier von einem Einsatz im Altersheim und der Mithilfe in einer Bäckerei bis zum Schnuppern im Sektor Gartenbau, bei einem Elektrobetrieb, auf der Gemeinde oder in weiteren Sparten.
Im Vordergrund der Einsätze steht für einmal nicht das Kennenlernen eines Berufes, sondern die Realität des Arbeitsalltages. Einsatz- und Durchhaltewillen werden auf die Probe gestellt. Die Einsätze in den lokalen Betrieben erfolgen auf freiwilliger Basis in der schulfreien Zeit.
Neue Motivation durch Einblicke in die Arbeitswelt
Die Kreisschule am Maiengrün macht seit 2016 bei diesem Jugendprojekt mit. Marius Huser, der Initiator dieses Projektes vor Ort, beschreibt die typischen Teilnehmer: «Teilweise haben sie schulische Defizite, sind durch späte Immigration sprachlich benachteiligt, sehen ganz einfach den Sinn der Schule nicht mehr oder haben keinen praktischen Bezug zur Arbeitswelt.»
Erfahrungen sammeln
Hier vermittelt LIFT den Jugendlichen einen Einblick in die Arbeitswelt und lässt Perspektiven entstehen, die von ihnen geschätzt werden. Viele dieser Jugendlichen haben ausgeprägte und gute manuelle Fähigkeiten, welche sie im Rahmen von LIFT entweder erst entdecken oder vertiefen können.
Diese Fähigkeiten können sie unter Beweis stellen, erste praktische Erfahrungen sammeln und sich ihre Leistungen mit einem Arbeitszeugnis bestätigen lassen. Die Reaktionen sind gut: «Es gefällt mir sehr am Wochenarbeitsplatz. Am Anfang musste ich mich an das viele Stehen gewöhnen, aber jetzt gehts», meint ein Teilnehmer, während eine andere Teilnehmerin eine ähnliche Meinung vertritt: «Ich finde es gut, dass ich in einem Betrieb mitarbeiten kann. Ich habe Fortschritte gemacht in der Sprache. Ich freue mich über meinen netten Chef und die netten Mitarbeiter, die sich Zeit nehmen, mir die Dinge zu erklären.»
Begleitetes Praktikum
Die Jugendlichen werden in der Zeit ihres Praktikums in einer wöchentlichen Modulstunde von Lehrpersonen begleitet. In dieser Stunde können sie unter anderem ihre Erfahrungen mitteilen und auswerten. Rollenspiele und praxisbezogene Übungen helfen den Jugendlichen, eine realistische Berufswahl zu treffen. Ein Engagement, das geschätzt wird. «Ich finde es toll, dass ich für Telefongespräche mit dem Chef noch Unterstützung kriege von den Lehrpersonen», meint eine Absolventin, und man merkt ihr an, dass sie froh um diese Unterstützung ist. Der praktische Einblick in die Berufswelt soll Zukunftsperspektiven eröffnen und die Jugendlichen motivieren, sich für den Rest der Oberstufenzeit anzustrengen.
Absolventen sind erfolgreich
Ist das Projekt denn auch erfolgreich? Marius Huser bejaht: «Seit Beginn haben 85 Prozent der LIFT-Schüler eine passende Lehrstelle oder Anschlusslösung gefunden. Die Schüler, die das Projekt bis zur Lehrstellensuche durchgezogen haben, waren sehr engagiert und konnten davon profitieren.»
Marius Huser ist dem lokalen Gewerbe sehr dankbar für das Entgegenkommen und die Bereitschaft, solche Einblicke zu ermöglichen. Seine Schüler sind es auch.
Remo Isch, Schulleiter KSAM