Miteinander stoppen wir den Vandalismus
29.05.2018 SchuleDie Schule ist gewillt, die Jugendlichen in die Pflicht zu nehmen
Immer häufiger gehören Vandalismus und Gewalt zum Schulalltag. Die Beschädigung und Zerstörung von privatem und gemeinschaftlichem Eigentum ist dabei Ausdruck von Wut, ...
Die Schule ist gewillt, die Jugendlichen in die Pflicht zu nehmen
Immer häufiger gehören Vandalismus und Gewalt zum Schulalltag. Die Beschädigung und Zerstörung von privatem und gemeinschaftlichem Eigentum ist dabei Ausdruck von Wut, Gedankenlosigkeit und Langeweile, oft aber auch der Wunsch nach Anerkennung.
Werden Schüler nach ihrem schulischen Wohlbefinden befragt, sind atmosphärische Wärme, Gemütlichkeit, Raum für Aktivitäten und räumliche Mitgestaltung ihre Anliegen.
Konträr zu ihren Wünschen sind sie konfrontiert mit aufgeschlitzten Schultaschen, in Brand gesetzten Papierkörben, zerstochenen Fahrradreifen, verschmierten Wänden und müllverschmutzten Schulhöfen.
Dies lässt eine Kultur der Achtsamkeit und Wertschätzung vermissen.
Aktion statt Resignation
Auch an der Kreisschule am Maiengrün in Dottikon treffen die Schüler an der Velostation immer wieder auf Situationen, die ihr Grundbedürfnis nach Sicherheit und Wohlbefinden gefährden: Sachbeschädigungen, Manipulationen und Entwendungen von Fahrrädern und anderen erlaubten Fahrzeugen. Die Schadens- und Diebstahlliste enthält 32 unaufgeklärte Fälle.
Einige Beispiele, die aufzeigen, wie solche Situationen erlebt werden: «An einem Nachmittag stehen fünf Jugendliche vor mir. Vier von ihnen sind zur Unterstützung ihres Kollegen mitgekommen, weil diesem der Pneu mutwillig aufgeschlitzt wurde. Sie treten nervös von einem Bein auf das andere. Fragend und erwartungsvoll schauen sie mich an. Was erwarten sie von mir? Innerlich stöhne ich; schon wieder haben unbekannte Täter ihrem Frust oder ihrer Lust zu zerstören freien Lauf gelassen. Wieder steht jemand vor mir, fassungslos und ohne Erklärung, warum andere ihm diesen Schaden zugefügt haben. Auch mir fehlen die Erklärungen. Seit einiger Zeit schon beobachte ich, dass der Respekt vor fremdem Eigentum zurückgegangen ist.
Immer wieder stehen sie vor mir, die Jugendlichen, die nicht begreifen können, warum jemand ihr Bremskabel durchgeschnitten hat, warum jemand absichtlich die Verankerung ihres Vorderrades gelockert hat oder warum jemand Teile ihres Fahrrades gestohlen hat.
Was denken sich jene, die sich solche «Spässe» erlauben?
Ich erinnere mich an meine Kinder, an die Velos, die ihnen gestohlen wurden. Erst letzte Woche ist jemandem aus meinem Wohnort in der Schule das Vorderrad seines Velos gelockert worden. Als der Junge auf die Hauptstrasse einbiegt, kommt er zu Fall und streift dabei einen vorbeifahrenden Lastwagen. Was denken sich die Menschen, die sich gegenüber anderen solche «Spässe» erlauben?
Die Täter verdienen keinen Schutz
Es reicht nicht mehr, eine Anzeige bei der Polizei zu machen. Wir alle sind gefordert, hinzuschauen und die Jugendlichen in die Pflicht zu nehmen. Als Schule ist es uns ein Anliegen, die Vorfälle zu thematisieren und das Fehlverhalten anzugehen.
Wir geben klar zu verstehen, dass die Täter keinen Schutz verdienen. Der geplante Einsatz von Kameras wird die Delikte verringern.
Gleichzeitig ist es wichtig, sich über solche Vorfälle zu äussern und Täter aktiv in die Schranken zu weisen. Ich hoffe, wir als Schule können mit unserem Projekt ‹Sicherheit an der Velostation› einen Beitrag zu einer Schulkultur des Respekts leisten.»
Remo Isch, Schulleiter KSAM
Das Projekt «Sicherheit an der Velostation»
Um das Problem von Sachbeschädigungen, Manipulationen und Entwendungen an der Velostation kurz, mittel- und langfristig zu lösen, sind zwei Projekte eingeleitet worden:
Sicherheit: Der Gemeinderat wird in Zusammenarbeit mit der Regionalpolizei eine Videoüberwachung installieren.
Aufgaben der Schüler: An der Schule ist eine Projektgruppe aktiv geworden, welche die Klassen beauftragt hat, bis am 30. Mai eine Stellungnahme zu formulieren und ein Plakat zu gestalten. Die besten drei Plakate werden von der Jury (Petra Hofer, Schulpflege; Remo Isch, Schulleitung; Silvano Wacker, Schulsozialarbeit) prämiert. Jede Klasse wird sich Gedanken zu folgenden Punkten machen: Standpunkt der Klasse zu Vandalismus, Gründe von Sachbeschädigungen an der KSA, erlebte Situationen, wirkungsvolle Lösungen.
Auf dem Plakat wird jede Klasse das Problem Vandalismus an Fahrrädern darstellen und Lösungen aufzeichnen.
Miteinander stoppen wir den Vandalismus und setzen unsere positiven Energien in Bewegung.
Silvano Wacker, Schulsozialarbeiter Kreisschule und Primarschule am Maiengrün