Oberwil-Lieli: 459 Teilnehmer am letzten Volksmarsch
Lauter zufriedene Gesichter bei den Verantwortlichen des Damenturnvereins: gutes Wetter, viele Wanderfreunde und nur ganz wenig Wehmut.
Erika Obrist
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Oberwil-Lieli: 459 Teilnehmer am letzten Volksmarsch
Lauter zufriedene Gesichter bei den Verantwortlichen des Damenturnvereins: gutes Wetter, viele Wanderfreunde und nur ganz wenig Wehmut.
Erika Obrist
Es wird doch nicht? Bei den Volksmärschen in den letzten drei Jahren hatte es jeweils geregnet. Dementsprechend tief fiel die Teilnehmerzahl aus. Am letzten Sonntag hingen die dunklen Wolken wieder bedrohlich tief über dem Holzbirrliberg. Zum Glück nur bis gegen Mittag. Dann verzogen sie sich und machten der Frühlingssonne Platz.
Drei unterschiedlich lange Strecken hatten die Mitglieder der Männerriege mit den roten Volksmarschbändern gekennzeichnet. Sie führten meist über Naturwege durch die Wälder. Eine Wohltat besonders am Nachmittag, als die Sonne ihre Kraft zeigte.
Musik beim Waldhaus und beim Schulhaus
Bereits um 7 Uhr gingen die ersten Läufer auf die Strecke. Der ehemalige Posthalter in Oberwil-Lieli René Stutz absolvierte den Kurs so schnell, dass er vor dem Verpflegungsteam am zweiten Kontrollposten war. An diesem Posten bei der Waldhütte Aesch ZH konnte man Hunger und Durst stillen und gemütlich verweilen. Zweimal unterhielt eine Alphornbläsergruppe die kleinen und grossen Wanderfreunde vortrefflich.
Musik gab es auch an Start und Ziel bei der Schulanlage. Die einheimische Musikgesellschaft spielte lüpfige Melodien. Zum Schluss den Marsch «Alte Kameraden», der beim Publikum sehr gut ankam. Eine Anspielung auf die letztmalige Durchführung des Volksmarsches?
Kaum war der letzte Ton verklungen, führte Agi Wagner drinnen in der Mehrzweckhalle die Preisverteilung durch. Bei den auswärtigen Gruppen hatte Dagmersellen die meisten Läuferinnen und Läufer am Start, gefolgt von Heitenried FR und Mollis GL. Bei den einheimischen Gruppen siegte die Meitliriege. Sie brachte es auf nicht weniger als 68 Runden. Dahinter platzierten sich der Männerchor und die Jugendrunde.
«Es war ein toller Anlass heute», freute sich Agi Wagner. Sie ist seit gut 15 Jahren verantwortlich beim Damenturnverein für den Volksmarsch. Ja, sie ist «Frau Volksmarsch» in Oberwil-Lieli. An unzähligen solcher Wanderungen in der Schweiz war sie zusammen mit ihrem Mann und weiteren Personen aus dem Dorf präsent. Am letzten Dienstag, am Weltwandertag, war sie am Volksmarsch in Richenthal LU. «Die Veranstalter besuchen sich gegenseitig, das war schon immer so», sagt sie.
Die Veranstalter sind meist Mitglied im Volkssportverband Schweiz-Liechtenstein. «In den 1970er-Jahren gab es sicher an die 300 Volksmärsche im Jahr», weiss Agi Wagner. Die Märsche sind weniger geworden, die Vereine ebenfalls. Jetzt gehört auch der Volksmarsch des Damenturnvereins Oberwil-Lieli der Vergangenheit an. «Es ist gut so», sagt die 78-Jährige fast ohne Wehmut.
Jubiläum im Oktober
Für den Verein selber dürfte sich die letzte Durchführung gelohnt haben. 459 Kinder und Erwachsene waren am Start. Die Festwirtschaften bei der Schulanlage und bei der Waldhütte in Aesch waren sehr gut besucht. Von den über siebzig Kuchen und Torten, welche die Vereinsmitglieder gebracht hatten, waren am Abend nur noch wenige Stücke vorhanden. Alles weggeputzt. Gut so.
Die Hände in den Schoss legen können die Turnerinnen jedoch nicht. Sie bereiten sich auf das 50-Jahr-Jubiläum des Vereins im Oktober vor.