Für lebenswerte letzte Tage
29.05.2018 MuriGV der Spitex Muri und Umgebung
An der Generalversammlung stellte die Spitex Muri und Umgebung das neue Palliative-Care-Zentrum vor. Das Angebot ist ein echtes Bedürfnis und die Nachfrage könnte bald zunehmen.
Der Tod ist Teil des ...
GV der Spitex Muri und Umgebung
An der Generalversammlung stellte die Spitex Muri und Umgebung das neue Palliative-Care-Zentrum vor. Das Angebot ist ein echtes Bedürfnis und die Nachfrage könnte bald zunehmen.
Der Tod ist Teil des Lebens. Jeder kann urplötzlich mit ihm konfrontiert sein oder er kann sich langsam ankündigen. Für die Begleitung in der letzten Lebensphase oder bei chronischer Krankheit gibt es im Freiamt seit dem letzten Jahr ein Angebot von der Spitex Muri und Umgebung. Im April letzten Jahres rief sie ein regionales Palliative-Care-Zentrum (RPZ) ins Leben aufgrund der Aufgabe der Dienstleistungen der ambulanten Onkologiepf lege der Krebsliga Aargau. Das RPZ betreut und pflegt die chronisch Kranken und/oder Sterbenden zu Hause.
Rita Bühler, Teamleiterin bei der Spitex, stellte das neue Angebot in einem Referat vor. Palliative Care möchte die Lebensqualität der Klienten und auch von den Angehörigen verbessern. «Palliative Care ist lebensbejahend, betrachtet das Sterben aber als normalen Prozess», so Rita Bühler. «Es geht nicht darum, das Leben zu verlängern, sondern die verbleibenden Tage lebenswerter zu machen.» Betroffene oder Angehörige können das RPZ direkt kontaktieren, man muss nicht von einem Arzt überwiesen werden.
Zinsloses Darlehen half beim raschen Aufbau
In den ersten neun Monaten wurden bereits 40 Klienten betreut, berichtete Präsidentin Franziska Stenico. Die Betreuungsdauer kann stark variieren, von nur zwölf Stunden bei Sterbenden bis zu sechs Monaten bei chronisch Kranken oder bei einer Chemotherapie. Eine grosse Hilfe bei der raschen Einrichtung des Zentrums war ein zinsloses Darlehen von Franz Käppeli über 50 000 Franken, das bereits zurückbezahlt worden ist. Ärztlichen Rat und Unterstützung können die Mitarbeitenden des RPZ beim Palliative-Care-Kompetenzzentrum des Spitals in Affoltern am Albis einholen, erklärte die Präsidentin.
Es gibt im Aargau sieben weitere Zentren von nicht profitorientierten Spitexen. Die Nachfrage nach dem «normalen» Angebot der Spitex und dem RPZ dürfte angesichts der demografischen Entwicklung und der explodierenden Gesundheitskosten stark zunehmen.
Die «klugen Köpfe» in Bern
In Bundesbern wird händeringend nach Einsparpotenzial gesucht. Durch eine neue Klausel werden die Ausgaben der Spitex für Verbandmaterial und Spritzen nicht mehr erstattet: «Diese Klausel hat sich ein kluger Kopf in Bern ausgedacht», meinte Franziska Stenico sarkastisch. Was die Krankenkassen einsparen würden, müsse aber letzten Endes einfach auf die Gemeinden und auf den Steuerzahler abgewälzt werden. «Es wird versucht, das Defizit so tief wie möglich zu halten. Das ist aber schwierig bei der momentanen Entwicklung», erklärte die Präsidentin.
Personalaufwand grösster Posten
Die Spitex Muri und Umgebung hat im letzten Jahr 47 Fälle mehr betreut als im Vorjahr. Insbesondere zugenommen haben Fälle der Psychiatriepflege. Der Ertrag inklusive Gemeindebeiträge von 1,1 Millionen Franken belief sich auf 2,24 Millionen Franken. Der mit Abstand grösste Aufwandsposten war der Personalaufwand, der mit fast zwei Millionen Franken zu Buche schlug. Die Palliative Care belastet das Ergebnis nicht, da sie selbsttragend ist.
Vinzenz Hasler trat nach zwölf Jahren zurück
Seit September ist die Spitex im Gotthard 3 einquartiert. Vorgesehen war, nächstens in neue Räumlichkeiten in der Pflegi einzuziehen. Nun seien diese kleiner als erwartet ausgefallen. Der Mietvertrag im Gotthard 3 konnte um ein Jahr verlängert werden. Ab August 2019 wird die Spitex zwei Wohnungen in der Überbauung Katzenbach am Wiliweg beziehen. «Wir können unsere Bedürfnisse dort einbringen», informierte Franziska Stenico.
Im Vorstand standen Gesamterneuerungswahlen an. Vizepräsident Vinzenz Hasler stellte sein Amt nach zwölf Jahren zur Verfügung. Für ihn konnte noch kein Ersatz gefunden werden. Alle anderen Mitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt. --tst