Widen: Das Publikum unterhielt sich bestens beim Konzert der «Merry Sisters»
Röcke, Hüte und Handtaschen, wie sie vor Jahrzehnten Mode waren, sind die Wahrzeichen der «Merry Sisters». Und ihr gepflegter Gesang mit Liedern aus ...
Widen: Das Publikum unterhielt sich bestens beim Konzert der «Merry Sisters»
Röcke, Hüte und Handtaschen, wie sie vor Jahrzehnten Mode waren, sind die Wahrzeichen der «Merry Sisters». Und ihr gepflegter Gesang mit Liedern aus aller Welt ebenso.
Erika Obrist
Der Chor Merry Sisters aus der Region Mutschellen – das sind 16 Frauen, die ein spezielles Repertoire pflegen. Pop, Gospel, Schlager – Lieder, die man zumeist kennt oder zumindest schon einmal gehört hat. Angereichert mit szenischen Überraschungen und viel Humor.
Entstanden ist der Chor vor zwanzig Jahren und fünf Monaten, wie Gründerin und langjährige Leiterin Monika Benz weiss. Nicht als Chor, sondern als Gruppe, die an einem Turnerabend für die humorvollen musikalischen Überleitungen zwischen den einzelnen Turnvorführungen zuständig war. Das Echo war positiv. So positiv, dass ein Chor gegründet wurde.
Inzwischen sind die «Merry Sisters» in der ganzen Region bekannt. Der Auftritt der Frauen in Röcken, mit Hut und Handtäschli, wie sie früher einmal Mode waren, ist zu einem Markenzeichen geworden. Man weiss, dass die Konzerte der «Merry Sisters» unterhaltsam sind. Auch auf dem Mutschellen. Am letzten Wochenende war der Saal des Kibizi in Widen zweimal bis auf den letzten Stuhl ausverkauft.
Spitzen gegen Männer und Frauen
Sein Kommen musste niemand bereuen. Auf der Bühne eine Ständerlampe, eine unförmige Föhnhaube, wie sie in Coiffeursalons vor Jahrzehnten zu finden war, ein Fitnessgerät und an der Wand ein Möbel mit altem Telefon darauf. Dann geht es los mit den Liedern aus verschiedenen Ländern. In der Peripherie halt, weil die Berufung an den Broadway auf sich warten lässt, wie Monika Benz gleich zu Beginn klarmacht.
Doch auch das Publikum in der Peripherie weiss das Gebotene zu schätzen. Es sind Lieder, bei denen die Männer auf die Schippe genommen werden à la «Männer können alles, aber die Frauen lösen die Probleme». Und natürlich müssen die Frauen selber auch dran glauben wegen ihrer Diäten und ihrer Vorlieben für Schokolade und Sahne zugleich.
Mit Mireille Mathieu und den Pilzköpfen
Zwischen den einzelnen Liedern klingelt immer wieder mal das Telefon. Es sind nicht Werbeanrufe von Krankenkassen oder Verlagen, vielmehr wird Werbung gemacht für Süssigkeiten, Gebrauchsgegenstände wie Kaffeefilter und Zahnbürsten oder für Putzmittel – und die «Merry Sisters» tragen die Werbung singend vor. Als Überleitung zwischen den einzelnen Liedern war das meist unterhaltend, vereinzelt auch störend.
Lieder zum Mitklatschen bot der Chor – am Schlagzeug begleitet von Thomas Bührer und am Piano von Elisabeth Kolar, die den Chor seit einem Jahr auch leitet – mit ihrem Medley mit Liedern aus der Schweiz wie «Nach em Räge schint d Sonne», «Kriminaltango», «Kiosk», «O läck du mer» und «Zigerstöckli». Überraschungsgast war Mireille Mathieu im Triopack, die «Acropolis Adieu» mitgebracht hatte – und die sich sogleich in die Pilzköpfe aus Liverpool verwandelten und die imaginären Gitarren rockten beim Medley mit Beatles-Songs. Wirklich gelungen.
Mit dem äusserst stimmungsvollen Lied «Vois sur ton chemin», der Titelmelodie aus dem Film «Die Kinder des Monsieur Mathieu» (Les Choristes) verabschiedete sich der Chor ganz ohne spöttische Seitenhiebe. Natürlich durften die Frauen nicht ohne Zugaben von der Bühne.