Sonne hilft den Verkäufern

  13.04.2018 Landwirtschaft

44. Braunviehauktion auf dem Horben

Der Metzgpreis ist gut, der Milchpreis unter Druck. Und mittendrin die Braunviehauktion auf dem Horben.

Edles Hellbraun oder wilderes Dunkelbraun – Hauptsache Braun. Ob Kalb oder ausgewachsene Kuh, an der 44. Auktion auf dem Horben gab es alles, sogar eine Bio-Kuh. Wie an vielen Orten ist es so, dass der Markt den Verkaufspreis bestimmt. Aber nicht nur. Dass sich mit Sonnenstrahlen im Gesicht leichter ein Katalog heben und eine Kuh kaufen lässt, zeigte sich nicht zum ersten Mal. --ake


Wenn die Kuh bei YB «tschuttet»

44. Braunviehauktion auf dem Horben – das Tal vom letzten Jahr ist durchschritten

Vor einem Jahr stand die Braunviehauktion auf dem Horben vor dem Aus. Mit sonnigem Wetter, guten Preisen und einer höheren Anzahl zu verkaufender Tiere sind die Organisatoren mit der 44. Auktion zufrieden. Ein Highlight ist wie immer Gantrufer Bruno Furrer.

Annemarie Keusch

So extrem wie im letzten Jahr ist es nicht mehr. Aber es fällt immer noch auf, dass rund ein Drittel der Kühe, Rinder und Kälber, die an der Auktion auf dem Horben verkauft werden, aus dem Stall von Hugo Abt kommen. Der Rottenschwiler ist Präsident von Braunvieh Aargau und macht keinen Hehl daraus, dass ihm die Auktion auf dem Horben am Herzen liegt. «Wir haben das auch den Mitgliedern so kommuniziert. Wenn niemand mehr Tiere zum Verkauf bringt, kann die Auktion nicht weiter existieren», sagt er.

Diese Kurve haben die Organisatoren gekratzt. Im Katalog stehen viele Tiere, 36 gesamthaft. Vergleichsweise viele werden aber nicht im Auktionsring präsentiert. «Es gab einige Abmeldungen – aus verschiedensten Gründen», sagt Hugo Abt. Gross ins Gewicht würden diese aber nicht fallen. «Die Tiere, die hier sind, überzeugen allesamt mit guter Qualität.»

Bruno Furrer als Attraktion
Um den Auktionsring herum versammeln sich Jung und Alt. Dass die Sonne scheint, führt nicht nur dazu, dass die Besucher und Mitbietenden nicht frieren. «Es gibt automatisch eine bessere Stimmung, wenn schönes Wetter ist», weiss Hugo Abt. Dass der Frühling Einzug hält, sei sowieso wichtig. Die winterlichen Temperaturen führen dazu, dass die Landwirte ihre Tiere noch nicht auf die Weide führen können. «Und bei einigen wird das Winterfutter, also das Heu, langsam knapp. In solchen Situationen kaufen Landwirte keine zusätzlichen Kühe.»

Tiere gekauft haben sie aber. Und das ist nicht zuletzt das Verdienst natürlich in erster Linie der Züchter – aber auch des Gantrufers Bruno Furrer. Seine Sprüche sind es, die auch Nichtlandwirte an die Auktion locken und Volksfeststimmung verbreiten. Und er kennt fast alle Landwirte, die Zuger, die Glarner, die Entlebucher. «Wenn ihr schon nicht mehr Eishockey spielt diese Saison, könnt ihr immerhin Kühe kaufen», ist einer seiner Sprüche. Oder er sagts direkt, wenn er findet, dass ein Landwirt in Gegenwart seiner Tochter kauffreudiger ist. «Nimm die Tochter ruhig öfter mit.»

Alles Experten
Tiefe Zellzahlen bei guter Milchmenge, währschaft tragend – also bald ein Kalb gebärend, hoch beschrieben im Euter, produktive Mütter oder Grossmütter. Alles Faktoren, die den Preis einer Kuh in die Höhe treiben lässt oder eben nicht. Auf dem Horben gibts alles, vom Kalb bis zur mehrjährigen Kuh. Und es gibt die vielen Stumpen oder Tabakpfeife rauchenden Originale, die nur ganz diskret ihren Katalog in die Höhe halten, damit niemand ausser Bruno Furrer sieht, dass sie eine Kuh kaufen. Experten sind sie alle, gleich wie an einem Fussballmatch. «Wenn diese Kuh ‹tschutten› würde, dann wäre sie bei YB», so Bruno Furrers Einschätzung.

Genützt hats, die Preise sind zufriedenstellend. Und die Auktion auf dem Horben ist weiterhin eine Attraktion – nicht nur für Leute mit landwirtschaftlichem Hintergrund.

 


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