Theater und Konzert der Musikgesellschaft Bettwil
Klatschen und lachen. Beides gehörte wohl bei allen dazu, die am Wochenende den Unterhaltungsabend der Musikgesellschaft Bettwil besuchten. Eine Stückauswahl, die bestens unterhielt, und ein Theater, das mehr bot ...
Theater und Konzert der Musikgesellschaft Bettwil
Klatschen und lachen. Beides gehörte wohl bei allen dazu, die am Wochenende den Unterhaltungsabend der Musikgesellschaft Bettwil besuchten. Eine Stückauswahl, die bestens unterhielt, und ein Theater, das mehr bot als die üblichen Irrungen und Wirrungen, sorgten für beste Unterhaltung.
Annemarie Keusch
Eine halbe Sekunde für einen Schritt. Eine Sekunde für eine Treppenstufe. Alles soll genau berechnet sein. Beat Hasler (Herbert Fischer) plant akribisch. Der Weg vom Schlafzimmer zum Auto und von da ins Spital. 16 Minuten und drei Sekunden hat sein Geschäftspartner Urs Stettler (Urs Lüscher) mit ihm ausgerechnet. «Schwanger wohl noch etwas langsamer», meint Stettler.
«S Rösli übernimmt s Kommando» heisst der Schwank in zwei Akten von Daniel Kaiser, der im Anschluss an das Konzert der «Musig» in der Mehrzweckhalle aufgeführt wurde. Im Zentrum standen dabei der Besitzer eines Spielwarengeschäfts Beat Hasler und seine hochschwangere Frau Monika (Sibylle Egloff). Auf alles will er vorbereitet sein, damit die Geburt ohne Probleme verläuft. Seiner Frau liest er jeden Wunsch von den Lippen ab, auch jene, die sie gar nicht im Kopf hat, geschweige denn ausspricht.
Erstmals unter neuer Regie
Eigentlich läuft alles gut, bis die beiden Rentnerinnen Rösli Hösli (Antoinette Peter) und Hulda Habatür (Luzia Kunz) im Haus der Haslers einbrechen. Obwohl sie sich am Anfang noch hinter dem Vorhang verstecken können, wenn jemand ungeahnt ins Zimmer kommt, fliegen sie bald auf. Das ist der Moment, als Rösli das Kommando übernimmt – live übertragen im Regionalfernsehen mit Kameramann Erich Linsen (Rainer Bucher). Am Schluss endet das Ganze in einer Hausgeburt, weil alle akribischen Pläne von Beat Hasler nichts helfen. Rösli wird von der Einbrecherin aus dem Altersheim zur Heldin.
Ein Schwank, wie es ihn in Dorftheatern so oft gibt? Nicht ganz. Es ist nicht die übliche Handlung, nicht die üblichen Schenkelklopfer. Das erste Mal unter der Regie von Peter Rüegsegger zeigte sich die Theatergruppe von einer anderen, aber nicht minder lustigen Seite.
Zu überzeugen vermochte auch die Musikgesellschaft. Obwohl sich hie und da ein falscher Ton einschlich, war das Konzert äusserst unterhaltend. Nicht zuletzt lag das an der Stückwahl, die kaum ruhige, dafür viele mitreissende Lieder enthielt. Die Bettwiler «Musig» nahm das Publikum mit nach New York («Ich war noch niemals in New York», Udo Jürgens), in die Berge («Uf em Bergli bin i gsesse», arrangiert von Adrian Falk) oder performte das von Grössen wie Frank Sinatra oder Elvis Presley gecoverte Lied «My Way», das im Original aus der Feder von Claude Fran- çois und Jacques Revaux stammt.
Selbst ruhige Lieder mitreissend gespielt
Traditionelle Klänge mit der «Fuchsgraben-Polka» von Karel Vacek oder dem schnellen «Rock the Future» von Mario Bürki – Zeit, um durchzuatmen, liessen die Musiker dem Publikum kaum. Selbst «Children» von Robert Miles, eigentlich ein ruhigeres Lied, interpretierten die Bettwiler Musikantinnen und Musikanten alles andere als ruhig. Den krönenden Abschluss machte «It’s my Life» von Bon Jovi. Die Musiker präsentierten sich auf mehr als nur Betriebstemperatur und rissen das Publikum mit.