STROHFÜÜR

  13.04.2018 Kolumne

Die Kosten für den gesamten Sportpark Bünzmatt, später in Schüwo-Park umgetauft, lieferten im Einwohnerrat heissen Diskussionsstoff. Dabei konzentrierten sich die meisten Parlamentsmitglieder auf drei Zahlen: Bewilligter Kredit: 26 Millionen Franken. Ausgaben: 29 Millionen Franken. Kreditüberschreitung 3 Millionen oder 11,6 Prozent. Die Vorgeschichte wurde dabei weitgehend ausgeblendet. Einst gab es einen Wettbewerbssieger mit einem Kostendach von 29,6 Millionen Franken. Diese erste Zahl stammt vom Oktober 2012. Mit einer Ungenauigkeit von 25 Prozent. Und man mutmasste, dass dieses Projekt vielleicht umsetzbar ist für 25 Millionen. Das müsse allerdings unbedingt runter auf 20 Millionen Franken, lautete dann das Echo in der Politlandschaft. Dann wurde gekürzt, eingespart und neu projektiert – notabene für viel Geld. Bis man merkte, dass diese politische Marke von 20 Millionen Franken eine Utopie und eine völlig falsche Zielsetzung ist.


Dann die Wende. Die Politik einigte sich auf knapp über 25 Millionen, später mit grosser Rutsche waren es total 26 Millionen Franken. Und gelandet ist man nun definitiv bei 29 Millionen Franken. Eigentlich ist man nun wieder am gleichen Ort wie beim Sieger des Projektwettbewerbs, errechnet vor zehn Jahren. Wie sich doch so ein Finanzkreis schliessen kann. Allerdings weist das Siegerprojekt des Studienwettbewerbs schon mehr Luxus auf als der letztlich gebaute Sportpark Bünzmatt.


Es waren dennoch erstaunlich offene und ehrliche Voten, die am Montagabend bei der Debatte um die Kreditabrechnung Schüwo-Park zu hören waren. Da war die Rede davon, dass im Kredit ja keine Reserven enthalten waren und daher eine Überschreitung von über zehn Prozent normal ist. Oder auch, dass die genannten 25 Millionen einfach eine taktische Summe waren, die man zur Abstimmung brachte. Man kann es auch anders ausdrücken: Die 25 Millionen waren von Anfang an illusorisch, das Stimmvolk wurde eher übers Ohr gehauen. Bei dieser saloppen Art des Umgangs mit Steuergeldern muss man sich ernsthaft fragen, ob Wohlen seine hohe Schuldenlast wirklich je abbauen kann.


Richtig emotional wurde es bei der Debatte um die Motion von Harry Lütolf, der möchte, dass es in den Tiefgaragen der Gemeinde Ladestationen für E-Autos gibt. Gar nichts anfangen mit der Idee kann SVP-Vertreter Jonathan Nicoll. Wer für Pendler in der Tiefgarage Ladestationen verlangt, habe das Prinzip der Elektromobilität nicht verstanden, so seine Kritik. Wer als Pendler tatsächlich mit dem E-Auto an den Bahnhof fährt und dort das Auto für viel Geld in die Tiefgarage stellt, der brauche sicher keine Aufladung, denn ein voller Akku reiche für 400 Kilometer – damit lässt sich ewig zwischen Bahnhof und Wohnhaus pendeln. Wo sich das Auto über Nacht viel einfacher und günstiger aufladen lässt.


Zum Circus Monti. Die Tournee nähert sich dem Ende, bis am 27. November sind die Montis in Zürich stationiert. Regisseurin Masha Dimitri wurde vom «Tages-Anzeiger» deshalb auf das Artistenteam angesprochen. Antwort: «Die Truppe fand immer eigene und wunderbare Lösungen.» Ein schönes Kompliment. --chh/dm


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