Ringen: RS Freiamt vor Halbfinal

  17.11.2017 Ringen

Doppelte Leutert-Power

«Ich sehe nicht fit aus, aber ich bin bereit», sagt Nino Leutert. Im letzten Duell gegen Kriessern zog sich der 18-Jährige eine Blessur am Auge zu, die ihn nach wie vor begleitet. Er war benommen, musste zwei Minuten gepflegt
werden, kam zurück und holte einen Schultersieg gegen Kriesserns Christoph Wittenwiler.
Eine Szene, die zeigt, wie Nils und Nino Leutert ticken. Sie stehen für viele Werte der RS Freiamt. Kampfgeist, gute und erfolgreiche Jugendarbeit und ein familiäres Umfeld. Familiärer als die beiden 18-jährigen Zwillinge geht es kaum. Sie sind die Söhne vom langjährigen Ringer und Trainer der RS Freiamt, Marcel Leutert. Die Familie ist fester Bestandteil der RS Freiamt. Und das obwohl die Ottenbacher genau genommen keine Freiämter, ja nicht einmal Aargauer sind.

Nichts zu verlieren
Die Freiämter stehen im Halbfinal gegen Willisau. Die Innerschweizer sind favorisiert. In den Reihen der Ringerstaffel liegen viele Hoffnungen auf Nils und Nino Leutert. Dabei sind sie die jüngsten Mitglieder des Freiämter Kaders.
Kaum zu glauben, dass Nils Leutert seine erste komplette Saison mit der NLA-Mannschaft bestreitet. Mit seinem Sieg gegen Kriessern ist der Landwirt in Ausbildung im «Einzelklassement» an Pascal Strebel vorbeigezogen und bildet mit Kriesserns Marc Dietsche die Spitze. «Ich habe mir vor der Saison einiges erhofft. Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht.» Für Nino Leutert ist es die zweite Saison. Letztes Jahr startete er in der Kategorie bis 57 kg. Dort ist jetzt sein Bruder zu Hause. Nino Leutert startet in der Kategorie bis 61 kg. «Körperlich bin ich noch unterlegen», sagt er. Er ist nicht so erfolgreich wie vergangenes Jahr, konnte aber in neun Kämpfen sechs Siege feiern. «Wenn ich verloren habe, waren es knappe Niederlagen, in denen ich zumindest punkten konnte. Ich bin zufrieden. » Wer von den beiden besser ist, können und wollen sie nicht sagen. «Nino hat dieses Jahr mehr internationale Erfahrungen gesammelt», sagt Nils. Der lernende Sanitärinstallateur ist ausserdem ein Jahr länger in der NLA-Mannschaft der Freiämter. Nils Leutert ist dieses Jahr auf nationaler Ebene leicht stärker. «Wir ringen mit- und gegeneinander, seit wir sechs Jahre alt sind», sagt Nino Leutert. «Gegeneinander können wir kaum noch punkten, da wir uns so gut kennen. Es ist nicht möglich zu sagen, ob einer besser ist.» Das gemeinsame Ringen hat sie vorangebracht. «Du willst besser sein als der Bruder. Das hat uns gepusht», erzählt Nils Leutert.
Der Vater hat nie Druck auf seine beiden Söhne, die am 20. Februar 1999 zur Welt kamen, ausgeübt. «Er hat uns immer motiviert und uns vieles beigebracht», erzählt Nils.
Zufrieden sind die beiden auch mit dem Saisonverlauf der Mannschaft. «Wir haben keinen Druck in diesem Jahr. Im Halbfinal sind wir nicht Favorit. Der Finaleinzug ist dennoch das Ziel», sagt Nino Leutert.

Immer eine Runde weiter
Nils und Nino Leutert werden ein wichtiger Faktor in den Reihen der Freiämter sein, um den Finaleinzug möglich zu machen. Sie gehören zu den grössten Punktlieferanten für ihr Team. Das Duo bleibt bescheiden. «Wir sind gut in die Mannschaft integriert, aber nach wie vor die Jüngsten», sagt Nino Leutert. Mannschaftskameraden
wie Pascal Strebel und Randy Vock sind – ebenso wie ihr Vater – Vorbilder für die Zwillinge. Sie sind sich bewusst, dass für Nachwuchsringer auch sie zu den Vorbildern gehören.
Vor dem Halbfinal gegen Willisau sind die beiden ambitioniert. «Wenn man im Halbfinal ist, will man in den Final kommen», sagt Nino Leutert. Den Meistertitel wollen sie nicht in den Mund nehmen. «Wenn wir gewinnen
und im Final stehen, würden wir vermutlich sagen, dass der Titel das Ziel ist. Man will immer die nächste Runde gewinnen», so Nils.

Harter Gegner
Gegen Willisau hat die RS Freiamt in dieser Saison die schlechteste Bilanz. Es ist der einzige Gegner, den die Freiämter bisher nicht geschlagen haben. Nils Leutert: «Die Stimmung im Halbfinal ist eine ganz andere und
pusht zusätzlich. Dazu wird Willisau den Halbfinal 2014 im Kopf haben, als wir sie überraschend geschlagen haben und Meister wurden.»
In den ersten beiden Duellen haben die Zwillinge ihre Pflicht erfüllt. Nino bezwang Timon Zeder je zweimal mit 2:1, Nils gewann gegen Mansur Mavlaev mit 4:0 und 3:1. Sie wollen ihre Leistung wiederholen. Nino: «Ich will diesmal mit 3:1 gewinnen. Jeder Punkt mehr bringt die Mannschaft weiter.»

Josip Lasic


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